Das ist dieselbe unverbindliche Formulierung wie schon beim Treffen der Finanzminister der G20-Gruppe der führenden Industrie- und Schwellenländer vor zwei Monaten in Baden-Baden. G7-Gastgeber Italien wollte das Thema Handel eigentlich ganz von der Tagesordnung des Finanzminister-Treffens streichen. Entschärft werden soll der Konflikt nun auf Ebene der Staats- und Regierungschefs - beim G7-Gipfel in zwei Wochen auf Sizilien oder beim G20-Gipfel im Juli in Hamburg unter Gastgeber Deutschland.

Die Erklärung von Bari ist das erste Abschlusskommuniqué der G7-Finanzminister seit acht Jahren. Gastgeber Italien hatte darauf bestanden. Die grössere G20-Gruppe hatte sich in der Vergangenheit - vor Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump im Januar - in Abschlusserklärungen zum Freihandel bekannt und Abschottung sowie Protektionismus eine Absage erteilt. Trump jedoch hatte mehrfach betont, er werde in seiner Handels- und Steuerpolitik amerikanische Interessen über alles stellen.

Angesichts des weltweiten Hackerangriffs warnten die G7-Länder vor Gefahren durch Cyber-Kriminalität: "Wir erkennen an, dass Cyber-Vorfälle eine wachsende Bedrohung für unsere Volkswirtschaften darstellen und dass angemessene (...) Reaktionen erforderlich sind." Maximale Ergebnisse im Kampf gegen Cyber-Attacken könnten nur erreicht werden, wenn die Bedrohungen im weltweiten Datenraum insgesamt angegangen werden. Die G7 riefen internationale Organisationen und Regierungen auf, mit der Privatwirtschaft Gegenmassnahmen auszuloten. Vom Cyberangriff am Freitag waren den Angaben zufolge fast 100 Länder betroffen.

Umstritten bleiben Forderungen vor allem der Europäer zur Besteuerung der digitalen Wirtschaft. Dabei geht es darum, dass Internetkonzerne wie Google oder Facebook auch dort Steuern zahlen, wo sie Daten beziehen und damit Geschäfte machen. Schäuble sprach von der "schwierigen Frage" globaler und fairer steuerlicher Regeln für die digitalisierte Wirtschaft. In der G7-Erklärung heisst es nur: "Wir verpflichten uns weiter, für ein weltweit faires und modernes Steuersystem zu arbeiten und gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle (...) zu erreichen."

Zur G7-Gruppe gehören die USA, Japan, Deutschland, Grossbritannien, Frankreich, Italien und Kanada. An dem Treffen nehmen auch Vertreter von EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) teil.

Die Erholung der Weltwirtschaft schreitet aus Sicht der G7 voran. Das Wachstum bleibe aber moderat und in vielen Ländern unter dem Potenzial. Die G7 sprachen sich wie zuvor die G20-Länder dafür aus, alle Politikinstrumente zu nutzen - also die der Geld- und Fiskalpolitik sowie Strukturreformen -, um das Ziel eines starken, nachhaltigen, ausgewogenen Wachstums zu erreichen, von dem auch breite Bevölkerungsschichten und viele Länder profitieren.

Politische Massnahmen und Strukturreformen sollten "sorgfältig abgestimmt und klar kommuniziert" werden, um die damit verbundene Unsicherheit zu reduzieren, negative Auswirkungen zu minimieren und mehr Transparenz herzustellen, hiess es weiter. "Übermässige globale Ungleichgewichte" wollen die G7 abbauen./sl/DP/zb

(AWP)