Ihm sei keine andere Wahl geblieben, sagte Ghosn am Mittwoch vor Journalisten in der libanesischen Hauptstadt Beirut. "Das war die schwerste Entscheidung meines Lebens." In keinem anderen demokratischen Land der Welt käme man wegen derartiger Vorwürfe ins Gefängnis. Zugleich beklagte Ghosn unmenschliche Haftbedingungen, unter anderem mit langer Einzelhaft mit wenig Kontakt zur Familie.

Bei seinem ersten Auftritt seit der Flucht aus Japan Ende Dezember wies er alle Beschuldigungen erneut zurück. "Die Vorwürfe gegen mich haben keine Grundlage." Er sprach von einer Verschwörung, mit der verhindert werden sollte, den Autokonzern Nissan enger mit Renault zu verzahnen. Ghosn wollte jedoch keine weiteren Angaben dazu machen, wie er von Japan über Istanbul nach Beirut gekommen ist.

Ghosn soll in einer Kiste versteckt aus Japan in den Libanon geflohen sein. Zu der Flucht mit einem Privatjet hätten ihm zwei hierzu eingereiste Amerikaner geholfen, berichteten japanische Medien unter Berufung auf Ermittler. Zu der Flucht mit einem Privatjet hätten ihm zwei Amerikaner geholfen. Japan nannte die Ausreise illegal.

Der frühere Vorstandschef des französisch-japanischen Autobündnisses Renault-Nissan-Mitsubishi war am 19. November 2018 in Tokio wegen Verstosses gegen Börsenauflagen festgenommen und angeklagt worden. Im April 2019 wurde er unter strengen Auflagen auf Kaution aus der Untersuchungshaft in Japan entlassen.

Unter anderem wurde ihm verboten, das Land zu verlassen. Ghosn hat die französische, die brasilianische und die libanesische Staatsangehörigkeit.

(AWP)