"Deutschland profitiert in vielen Bereichen erheblich vom Aussenhandel", heisst es in einer letzten Woche veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) aus Deutschland. Im Vergleich zu anderen Ländern - insbesondere den USA - seien die Folgen für die Beschäftigung vorteilhafter. So hätten die zunehmenden Handelsverflechtungen mit China und Osteuropa den Rückgang der Beschäftigung im Verarbeitenden Gewerbe zumindest gebremst.

Auch habe die Globalisierung vielen Arbeitnehmern im deutschen Industriesektor höhere Löhne gebracht. "Der Vergleich mit ähnlichen Studien aus den USA, Frankreich, Dänemark und Norwegen zeigt, dass Deutschland eine Sonderstellung einnimmt und andere Länder durchaus Jobverluste verzeichnen mussten", erklärten die Ökonomen des Forschungsinstituts der Bundesagentur für Arbeit.

"Während Exportchancen in einigen Branchen zu besseren Verdienstmöglichkeiten geführt haben, führte die Importkonkurrenz dazu, dass manche Beschäftigte ihre Jobs verloren haben", betonten die Wirtschaftswissenschaftler Wolfgang Dauth, Sebastian Findeisen und Jens Südekum in ihrer Untersuchung. "Ein Teil von ihnen musste nach einer vorübergehenden Arbeitslosigkeit in den Dienstleistungssektor wechseln." Besonders stark sei die Beschäftigung in Branchen zurückgegangen, die sich einer wachsenden Konkurrenz durch Importe gegenübersehen. Qualifikationsmassnahmen könnten den Wechsel in eine andere Branche oder in den Dienstleistungssektor erleichtern.

Gewinner und Verlierer der Globalisierung sind der Studie zufolge nicht einheitlich über das ganze Land verteilt. Ein Grund dafür sei, dass Wirtschaftszweige oftmals in einzelnen Regionen konzentriert seien. Der Rückgang der Schuhindustrie habe etwa die gesamte Region Südwestpfalz in eine Schieflage gebracht. Leide eine ganze Region aufgrund ihrer Spezialisierung unter der Importkonkurrenz, werde es für den Einzelnen schwieriger, einen neuen Job zu finden. Hier empfehlen die Experten gezielte Qualifikationsmassnahmen und Mobilitätshilfen.

(Reuters)