Seit Privat- und Sparkonten in der Schweiz kaum mehr Zinsen abwerfen, schlagen die diversen Gebühren noch stärker zu Buche. Die Kosten für Kontoführung, Maestro-Karte oder Bargeldbezug sind häufig höher als die Zinsen, die das parkierte Geld abwirft.

Ein Beispiel: Die UBS bezahlt auf ein Sparkonto aktuell keinen Zins. Die Kontoführung im Basisangebot kostet allerdings 84 Franken im Jahr, die Maestro-Karte 40 Franken und der Bargeldbezug an einem fremden Bancomaten jeweils zwei Franken. Das macht je nach Nutzung ein Minus von bis zu 200 Franken im Jahr, wie der Banken-Vergleichsdienst moneyland.ch kürzlich für den Blick berechnete.

Dabei ist die UBS längst nicht alleine. Durchs Band passten die Banken in jüngster Vergangenheit ihre Gebühren an. Das Argument lautet meistens gleich: Die erhöhten Kosten würden an die Kunden weitergegeben. Bei der UBS müssen neu sogar Kunden mit einem Gesamtvermögen von über 10'000 Franken Kontoführungsgebühren bezahlen. Andererseits führt die Bank Coop Kontoführungsgebühren bei Kunden mit einem Gesamtvermögen von über 25‘000 Franken ein. Die eher symbolische Grundgebühr beträgt 1 Franken pro Monat, wie comparis.ch berichtet.

Preisüberwacher übt Kritik

Laut comparis-Experte Ralf Beyeler verfolgen die Banken damit die Strategie, mehr Kunden für ihre Bankpakete zu gewinnen. Wachsende Unzufriedenheit darüber von Kundenseite registriert der Preisüberwacher Stefan Meierhans. Gegenüber der NZZ bestätigte er eine Zunahme von Meldungen über steigende Bankgebühren. Zudem kritisiert Meierhans die Höhe der Gebühren. Er fordert von den Banken, diese zu überprüfen.

Besonders ins Geld gehen kann der Bargeldbezug an fremden Automaten. Neben der UBS verlangen auch die Credit Suisse, die Raiffeisen-Banken oder die Zürcher Kantonalbank zwei Franken pro Gang an eine Geldmaschine der Konkurrenz. Günstiger sind diesbezüglich die Bank Coop und die Alternative Bank (ABS). Wobei diese beiden Banken eine Sonderregelung vertreten: 10 Bezüge pro Monat sind bei der ABS gratis, danach kosten sie jeweils drei Franken. Bei der Bank Coop sind zwei Bezüge pro Monat kostenlos, jeder weitere kostet zwei Franken.

Trend zu weniger Bargeld

Grundsätzlich gilt: Die Kosten für die Banken sind immer gleich. Der grosse Unterschied aber ist, dass die einen Banken die Gebühren für ihre Kunden übernehmen, während andere Institute das nicht tun. Für Leute, die gerne Bargeld bei sich haben, wird es deshalb zusehends entscheidend, jene Bank zu bevorzugen, die das dichteste Automaten-Netz besitzt.

Kantonalbank-Kunden können dabei auf 1627 Geldmaschinen zurückgreifen, wo Geld abheben gratis ist. Bei der Credit Suisse sind es rund 600, wie die Bank auf Anfrage sagt (siehe Tabelle). Für Bankkunden von der Post stehen 980 Standorte zur Verfügung. Die Postfinance bietet ihren Kunden zudem den Service, dass sie bei Migros, Manor, Spar und der SBB Bargeld beziehen können. Bei der Migros Bank können die Kunden neben den rund 200 Automaten auch in sämtlichen 580 Migros-Supermärkten kostenlos Geld abheben.

Mit der Verteuerung von Bancomat-Bezügen geht der Trend weiter in Richtung einer Bargeld-Einschränkung. Die Konditionen für das Halten von Münzen und Noten werden laufend unattraktiver – nicht nur in der Schweiz. Eine Bargeld-Abschaffung würde in erster Linie alle Kreditkartenfirmen und sonstigen Kartenherausgeber freuen, die über Gebühren an den Transaktionen beteiligt sind.

Die Geschäftsbanken ihrerseits fördern mit laufend neuen Angeboten und Smartphone-Anwendungen das bargeldlose Bezahlen. Aber auch Nationalbanken, die einen Negativzins vertreten, haben ihre Interessen: Strafzinsen sind nur wirksam, wenn nicht Übermengen Bargeld gehortet wird.

Kosten für Bezug von Bargeld an Fremd-Automaten

Bank «fremder» Bargeldbezug Anzahl eigene Bancomaten
Alternative Bank 10 x kostenlos, dann 3.- keine
Bank Coop 2 x kostenlos, dann 2.- 193
Credit Suisse 2.- 600
Migros Bank 2.- 200 + Läden
Postfinance 2.- 980 + Manor, Migros etc.
Raiffeisen 2.- 1600
UBS 2.- 900
Zürcher Kantonalbank 2.- 1627 (inkl. alle Kantonalbanken)

Quelle: Angaben der Banken für Privatkonten