Mit ihrer Milliardenbusse gegen die Credit Suisse stellte das amerikanische Justizministerium unmissverständlich klar: Mit ihr ist nicht zu Spassen. Dass auch der französischen Grossbank BNP Paribas Sanktionen und eine Strafe in Milliardenhöhe drohen, erhitzt die Gemüter auf beiden Seiten des Atlantiks.

In einem Kommentar mahnt der für die Commerzbank tätige Devisenstratege die USA nun zur Vernunft. Mit ihrem harten Vorgehen würden sich die USA auf längere Sicht selber schaden, seien sie zur Finanzierung ihres Leistungsbilanzdefizits doch auf ausländisches Kapital angewiesen.

Jede Sekunde auf mehr als 12'000 Dollar angewiesen

Zwar nehme er als Angestellter einer Bank natürlich nicht gerne Stellung zu juristischen Streitereien von Mitbewerbern, so der Stratege. Da mit Christian Noyer zuletzt auch ein Zentralbankenvertreter in die Diskussion eingestiegen sei, komme er jedoch nicht um einen Kommentar herum. Wie zu hören sei, will die amerikanische Justiz einer europäischen Bank untersagen, Zahlungen in Dollar abzuwickeln. Da der Dollar Welt-Leitwährung sei, seien damit die Sanktionsmöglichkeiten der amerikanischen Behörden weitaus grösser als die der Aufsichtsbehörden anderer Länder.

Aufgrund der vielen ökonomischen Argumente, einen Grossteil des globalen Aussenhandels in Dollar abzuwickeln, bedürfe es krasser Fehler der amerikanischen Politik, um diesen Status zu ändern. Noch sei unklar, wie die Sanktionen im Detail ausfallen werden. Man dürfe aber nicht vergessen: Die USA seien zur Finanzierung ihres Leistungsbilanzdefizits auf stetige Zufuhr ausländischen Kapitals angewiesen, in jeder Sekunde auf mehr als 12'000 Dollar. Diese Kapitalzufuhr zu verschrecken wäre ökonomischer Selbstmord und würde den Aussenwert des Dollars einbrechen lassen.

Ökonomische Argumente sprechen für den Dollar

Genau das könnte aber passieren, sollte der Bankenmarkt entglobalisiert werden. Auch unwahrscheinliche Entwicklungen würden eine Rolle spielen, wenn deren potenzielle Konsequenzen zur gross genug seien, gibt der Stratege zu bedenken.

Die rein ökonomischen Argumente würden momentan für den Dollar sprechen. Politische Risiken könnten allerdings jederzeit die Oberhand gewinnen. So brauche man derzeit weniger auf die Nachrichten aus der Wirtschaft als vielmehr in den Politikteil der Gazetten zu schauen.