"Ich habe die Swiss-Covid-App auf mein Smartphone geladen, und ich empfehle Ihnen, es mir gleichzutun", schrieb Berset auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Je mehr Personen die App nutzten, desto besser könne sich die Bevölkerung vor dem Virus schützen. "Es ist eine kleine Geste mit einer grossen Wirkung."

Die App dient als Hilfsmittel für die die klassische Kontaktverfolgung (Contact Tracing). Der Bundesrat hatte am Mittwoch die entsprechende Verordnung verabschiedet. Die freiwillige und kostenlose Anwendung ist in neun Sprachen verfügbar.

Internationale Anwendung in Arbeit

Mit der Swiss-Covid-App für Mobiltelefone werden Benutzer gewarnt, falls sie engen Kontakt mit einer infizierten Person hatten. Wer sich nach einer Warnung auf Anordnung eines Arztes oder einer Behörde in Quarantäne begeben muss, hat Anrecht auf den Corona-Erwerbsersatz.

Dereinst soll es auch möglich sein, die Swiss-Covid-App mit ausländischen Apps zu verbinden. "Wir sind im Austausch mit den Nachbarstaaten auf der technischen und der regulatorischen Ebene", sagte Sang-Il Kim, Leiter Abteilung Digitale Transformation im Bundesamt für Gesundheit (BAG), am Mittwoch. Man versuche, gemeinsam mit den EU-Staaten eine Vereinbarung zu finden, möglichst noch im Sommer.

Warnung vor Missbrauch

Sicherheitsbedenken rund um die App hat der Bundesrat keine. Die Anwendung sei eingehend auf die Sicherheit und die Benutzerfreundlichkeit getestet worden, hiess es. Während der Testphase seien keine Meldungen eingegangen, die als kritisch oder systemrelevant hätten beurteilt werden müssen.

Der ausländische IT-Sicherheitshersteller Eset warnte am Donnerstag trotzdem vor Missbrauch. Die Erfahrung mit ähnlichen Tools im Ausland zeige, dass Cyberkriminelle alles versuchen würden, um mit gefälschten Apps, Webseiten und Phishing-Attacken Profit zu schlagen. Umso wichtiger sei es, die richtige App herunterzuladen.

150'000 Downloads seit Mitternacht

Weitere Personen kritisieren, dass die Swiss-Covid-App auf älteren Smartphones teilweise nicht genutzt werden könne. Trotzdem wurde die Anwendung seit Mitternacht bereits 150'000 Mal geladen. Das sagte Mathias Wellig, Geschäftsführer der Firma Ubique, welche die App entwickelte.

Wichtiger als die Downloads ist dann aber die Zahl der aktiven Apps. "Die App wird hoffentlich ein nützliches Werkzeug zur Pandemie-Bekämpfung sein", sagte Epidemiologe Marcel Salathé. Ob sie das aber tatsächlich sei, wisse man nicht. "Da müssen wir bescheiden bleiben."

(AWP)