Der Schweizer Pharmakonzern Novartis kann weitere Altlasten abhaken. Ein Verfahren in den USA wegen Bestechungsvorwürfen wurde außergerichtlich mit einer Vergleichszahlung von 678 Millionen Dollar beigelegt, wie das US-Justizministerium und der Arzneimittelhersteller aus Basel in der Nacht auf Donnerstag bekanntgaben.

Darüber hinaus zahlt Novartis 51 Millionen Dollar für die Beendigung einer Untersuchung, die der unerlaubten Kostenbeteiligung im Rahmen von Unterstützungsprogrammen nachging. Die Vergleichskosten sind einem Novartis-Sprecher zufolge durch Rückstellungen gedeckt.

Das Unternehmen wurde beschuldigt, Zehntausende informelle Treffen mit Ärzten organisiert zu haben, bei denen es um teure Essen und hohe Rednerhonorare ging. Die Mediziner sollen als Gegenleistung verstärkt Novartis-Medikamente unter anderem gegen Bluthochdruck und Diabetes verschrieben haben, deren Kosten dann staatliche Krankenversicherungen getragen hätten.

Regierung schliesst sich Klage an

Novartis übernahm die Verantwortung für zahlreiche Anschuldigungen, verpflichtete sich zu einem integeren Verhalten und strikten Kontrollen sowie dazu, seine Veranstaltungen zurückzufahren. Den Fall ins Rollen gebracht hatte im Jahr 2011 ein ehemaliger Novartis-Verkäufer. Der Klage schlossen sich später die US-Regierung und mehr als zwei Dutzend Bundesstaaten an.

Der Konzern ist weltweit mit verschiedenen Vorwürfen wegen Schmiergeldzahlungen und fraglichen Geschäftspraktiken konfrontiert. Erst vergangene Woche wurde in den USA eine Strafe von 346 Millionen Dollar fällig, weil das Unternehmen und eine ehemalige Tochterfirma Ärzte und Krankenhäuser bestochen und Unterlagen gefälscht haben sollen. Die Beilegung von Affären hat die Schweizer bereits Milliarden gekostet. Der seit Anfang 2018 amtierende Novartis-Chef Vasant Narasimhan hat ethisch korrektes Verhalten zu einer Top-Priorität erklärt.

(Reuters)