Er glaube zwar, dass Putin rational handle, seine Ziele in der Ukraine aber irrational seien. Dies werde auch deutlich, wenn man sich Putins Rede anhöre, die er unmittelbar nach seiner Entscheidung zum Angriffskrieg gegen die Ukraine gehalten habe. Putin habe dort von der Idee gesprochen, dass er als Führer eines Russlands gebraucht werde, "das alle russischsprachigen Menschen vereint", sagte Biden. "Ich halte das einfach für irrational".
Zur Frage, ob Putin seine Drohungen zum Einsatz von Atomwaffen wahr machen könnte, sagte Biden: "Ich glaube nicht, dass er das tun wird." Aber es sei "unverantwortlich", dass das Staatsoberhaupt einer der grössten Atommächte der Welt sage, er könnte eine taktische Atomwaffe in der Ukraine einsetzen. In der Folge könnten Fehler gemacht und Fehleinschätzungen getroffen werden. "Er kann nicht ungestraft über den Einsatz einer taktischen Nuklearwaffe sprechen, als ob das eine vernünftige Sache wäre."
Auf die Frage, ob er Putin womöglich am Rande des G20-Gipfels Mitte November auf der indonesischen Insel Bali treffen könnte, sagte Biden: "Ich habe nicht die Absicht, ihn zu treffen." Wenn Putin aber zum Beispiel beim G20-Gipfel auf ihn zukäme und sagen würde, dass er über die Freilassung der in Russland inhaftierten Basketballerin Brittney Griner sprechen wolle, dann wäre er bereit zu einem Treffen. Griner musste sich in Russland wegen Drogenbesitzes vor Gericht verantworten und wurde zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt. Die US-Regierung bemüht sich intensiv um ihre Freilassung.
"Es käme also darauf an, worüber er konkret sprechen wollen würde", sagte Biden. Der US-Präsident betonte zugleich, Putin habe brutal gehandelt und Kriegsverbrechen begangen. "Deshalb sehe ich keinen Grund, mich jetzt mit ihm zu treffen."/trö/DP/stw
(AWP)
1 Kommentar
V. Putin dürfte wissen, dass sein Militär unter hohem Druck steht. Seine Streitkräfte werden immer wieder düpiert, haben Probleme gegen westliche Technik, sie sind demoralisiert und wissen nicht, wofür sie eigentlich kämpfen.
Und der Winter kommt erst noch. Wenn unterversorgte russische Soldaten in Eiseskälte und danach im ukrainischen Sumpf liegen, da geht die Moral dann richtig in den Keller.
Im Kreml wird man längst verzweifelt nach Exit-Strategien suchen, die man propagandistisch irgendwie passabel verkaufen kann.