Die Opposition bringt auch personelle Konsequenzen an der Spitze der Finanzaufsichtsbehörde Bafin ins Gespräch, sollte Felix Hufeld, der Präsident der Aufsichtsbehörde, den Vorwurf des aufsichtsrechtlichen Versagens nicht aus dem Weg räumen können.

Am Donnerstag hat Wirecard einen Insolvenzantrag gestellt, nachdem der Zahlungsdienstleister zugegeben hatte, dass 1,9 Milliarden Euro, die in der Bilanz verzeichnet sind, verschwunden sind. Die Staatsanwaltschaft München ermittelt gegen den zurückgetretenen Konzernchef Markus Braun wegen Untreue und Bilanzfälschung.

“Wie ein derart dreister Betrug nicht früher aufgedeckt werden konnte, muss untersucht werden”, sagte Olav Gutting, CDU-Abgeordneter im Finanzausschuss. Für Danyal Bayaz, Ausschussmitglied der oppositionellen Grünen, zeigt der Fall schon jetzt, dass die Finanzaufsicht auf den Prüfstand gehört - was auch personelle Konsequenzen zur Folge haben könne.

Der Abgeordnete der Linken im Finanzausschuss, Fabio de Masi, sagt: “Wenn der größte Börsencrash eines Unternehmens in der deutschen Geschichte unter den Augen der Bafin stattfinden kann, dann muss an der Spitze aufgeräumt werden”.

Bafin-Präsident Hufeld werde am Mittwoch im Finanzausschuss des Bundestags dazu Stellung nehmen müssen. Sollte Hufeld nicht in Lage sein, Zweifel an der Aufsicht auszuräumen, sei fraglich, ob er noch Chef der Aufsichtsbehörde bleiben könne, so de Masi.

Die Regierung reagierte zunächst nur zögerlich, als in der vergangenen Woche der Wirecard-Bilanzskandal offengelegt wurde. Am Montag hatte Bundesfinanzminister Olaf Scholz noch beteuert, die Aufsicht habe ihre Aufgaben bei Wirecard erfüllt. Am Dienstag räumte Scholz ähnlich wie Bafin-Chef Hufeld ein, dass die Aufsicht nicht effektiv gehandelt habe, um einen solchen Fall zu verhindern. Die Finanzaufsichtsbehörde hat am Dienstag eine Anzeige gegen Wirecard wegen möglicher Marktmanipulation eingeleitet.

(Bloomberg)