22:15

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 4,4 Prozent oder 1190 Zähler tiefer auf 25'766 Punkten. Für den Dow ist dies der größte Punkterückgang an einem Tag in seiner Geschichte. Der technologielastige Nasdaq brach 4,6 Prozent auf 8566 Punkte ein. Der breit gefasste S&P 500 stürzte 4,4 Prozent auf 2978 Punkte ab. Nachdem der Wall-Street-Index seine frühen Verluste im Handelsverlauf hatte eindämmen können, setzte in der letzten Handelsstunde ein neuer Abwärtssog ein. 

Damit steht das Jahresminus des Dow Jones bereits bei minus 10 Prozent. Der Index steht nun auf dem Niveau von August 2019.

"Die Geschwindigkeit, mit der die Märkte fallen, ist hoch", sagte ein Börsenstratege. Zugleich lasse sich nach wie vor nicht absehen, wann es vorbei sei. Bis der Dow und die anderen Indizes ihren Boden gefunden haben werden, dürfte es aber wohl noch eine Weile dauern, sagt der Marktteilnehmer.

US-Präsident Donald Trump war es nicht gelungen, mit seiner Ansprache die Märkte zu beruhigen. Auch besser als erwartete aktuelle Konjunkturdaten fanden angesichts der Krisenstimmung keine Beachtung. Stattdessen wurden Befürchtungen geäussert, dass in diesem Jahr wegen der Viruskrise die US-Unternehmen womöglich kein Ergebniswachstum werden vorweisen können.

Unter den Einzelwerten im Dow zählten die Papiere von Microsoft mit minus 7,1 Prozent zu den grössten Verlierern. Die bisherigen Jahresgewinne sind damit wieder weggeschmolzen. Der Softwarehersteller hatte wegen der Coronavirus-Krise sein bisheriges Umsatzziel für die PC-Sparte im laufenden dritten Geschäftsquartal gekappt. Mehr als 6 Prozent büssten zudem Apple und Intel ein.  Die Aktie von Tesla geht mit einem Minus von 13 Prozent aus dem Handel. In den letzten vier Wochen hat der Titel 25 Prozent verloren.

American Airlines waren zeitweise prozentual zweistellig eingebrochen und bei unter 20 US-Dollar sogar auf ein Rekordtief gesackt. Letztlich gingen sie mit einem Abschlag von 7,7 Prozent aus dem Tag. Die Perspektiven in der Reisebranche bleiben angesichts einer drohenden Pandemie düster.

Zu den wenigen Gewinnern zählten an diesem Tag die Aktien des Multitech-Unternehmens 3M . Sie profitierten nicht nur von einer frisch ausgesprochenen Kaufempfehlung, sondern auch davon, dass in den USA womöglich 300 Millionen Atemschutzmasken benötigt werden könnten.

Qiagen gewannen knapp 4 Prozent und waren zeitweise bei 37,60 Dollar sogar wieder auf ein Zweimonatshoch geklettert. Wie Interimschef Thierry Bernard mitteilte, gehen am Montag Testkits zum Nachweis des Coronavirus an die US-Gesundheitsbehörde FDA zur Prüfung. Zuvor war am Markt bereits darauf verwiesen worden, dass Qiagen mit der weltweiten Auslieferung solcher Testkits begonnen hat.

Die Ölpreise gaben angesichts der zunehmenden Sorgen um die Weltwirtschaft ebenfalls kräftig nach und erreichten neue Tiefstände seit mehr als einem Jahr. Erste Beobachter sehen inzwischen Anzeichen einer Panik. Auch der US-Dollar fiel, während US-Staatsanleihen wieder stark nachgefragt wurden. Im Gegenzug sank der Zins der weltweit als wichtigste Schuldentitel geltenden zehnjährigen Bonds auf ein neues Rekordtief. Gefragt war ausserdem Gold. In unsicheren Zeiten gelten Währungen wie Yen, Franken oder Euro sowie Staatsanleihen und Gold als relativ sichere Häfen.

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17:45

Der SMI fiel in der Spitzeauf 10'125 Punkte. Am Abend schliesst der Leitindex mit einem Minus von 2,9 Prozent auf 10'905 Punkten. Weltweit stürzten die Aktienmärkte ab, weil die Anleger eine Coronavirus-Pandemie und in ihrem Sog einen globalen Konjunktureinbruch befürchten. Der Erreger greift in Europa immer stärker um sich - besonders in Italien - und hat mittlerweile auch Südamerika erreicht.

Unter den Bluechips gab es die stärksten Einbussen für Finanzwerte. Die Grossbanken Credit Suisse und UBS verloren bis zu sechs Prozent an Wert. Die von Notenbanken erwarteten Zinssenkungen und Konjunkturhilfen würden die Zinsmargen der Geldhäuser schmälern. Die Aktien der Versicherer Swiss Life und Zurich fielen um mehr als vier Prozent, Swiss Re schliesst mit einem Minus von 3,9 Prozent.

Auch Unternehmen mit starkem China- oder stark konjunkturabhängigem Geschäft kamen unter die Räder: Die Anteile der Luxusgüter-Hersteller Richemont und Swatch rutschten 4,1 beziehungsweise 3,1 Prozent ab, die des Elektrotechnikkonzerns ABB ebenfalls 3,1 Prozent.

Besser als der Markt hielten sich die als vergleichsweise krisenfest geltenden Pharmawerte Novartis (-1,6 Prozent) und Roche (2,6 Prozent). Der Lebensmittelriese Nestlé verlor 2,8 Prozent an Wert.

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16:05

Die Leitindizes Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 verloren am Donnerstag zur Handelseröffnung bis zu drei Prozent. Letzterer markierte mit 3034 Punkten kurzzeitig ein Vier-Monats-Tief.

Bei Investoren setze sich die Erkenntnis durch, dass die Coronavirus-Epidemie viel schlimmer sei als zunächst gedacht - mit entsprechenden Folgen für die Wirtschaft, sagte Anlagestratege Philip Marey von der Rabobank. Viele hätten anfänglich gehofft, dass der Erreger COVID-19 nur vereinzelt ausserhalb Chinas auftreten werde.

Vor diesem Hintergrund warnten immer mehr Unternehmen vor den Folgen der Epidemie. Nach Apple kappte mit Microsoft das zweite US-Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von mehr als einer Billion Dollar seine Ziele. "Nicht einmal die Elite ist immun gegen das Virus", resümierte Analyst Brent Thill von der Investmentbank Jefferies. Microsoft-Aktien fielen um 4,5 Prozent.

Die Titel von Crocs brachen sogar um 21 Prozent ein. Das ist der grösste Kursrutsch seit dreieinhalb Jahren. Das für seine Kunststoff-Schlappen bekannte Unternehmen erwartet durch den Coronavirus im laufenden Jahr Umsatz-Einbussen von bis zu 50 Millionen Dollar. Das angepeilte Wachstum blieb daher mit acht bis zwölf Prozent hinter den Markterwartungen zurück.

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14:50

Der virusbedingte Kursrutsch an der Wall Street geht am Donnerstag wohl in die nächste Runde. Der Broker IG taxierte den Dow Jones Industrial knapp eine Stunde vor Handelsbeginn deutlich mit 1,4 Prozent im Minus auf 26'580 Punkte. Beim Leitindex zeichnet sich damit ein Einbruch von mehr als 8 Prozent seit vergangenem Freitag ab. Zur Zeit bewegt er sich auf einem Tief seit Oktober, obwohl seine Rekordrally nur wenige Tage zurück liegt. Am Vortag war mit nur noch kleineren Verlusten ein Hauch von Stabilisierung spürbar, der nun schon wieder Geschichte ist.

Der Softwarekonzern Microsoft ist nun der nächste, der die Folgen zu spüren bekommt. Der Computer-Riese gab wegen der Viruskrise sein bisheriges Umsatzziel für die PC-Sparte auf. Aufgrund von Belastungen der Lieferkette dürfte die zuvor ausgegebene Prognose im laufenden Geschäftsquartal nicht erreicht werden, warnte der Konzern seine Anleger. Dies zeigte sich vorbörslich bei der Aktie mit einem Abschlag von fast 4 Prozent.

Unterschätzte Folge des Coronavirus: «Eine ziemlich toxische Mischung für die Finanzmärkte»

Als düster gelten derweil auch die Perspektiven in der Reisebranche, die in diesen Tagen weltweit unter Druck steht. Die Hotelkette Marriott bezeichnete die möglichen Folgen des Virus im Zuge ihres Quartalsberichts als "bedeutend", für die Aktien ging es vorbörslich um 2,3 Prozent bergab. Ähnlich hohe Verluste zeichnen sich nach Zahlen auch für die Anleger des Hotelbuchungsanbieters Booking Holdings ab.

Allerdings gibt es vereinzelt auch Profiteure der Coronavirus-Krise, der Biotech-Konzern Gilead wird hier mit seinem Medikament Remdesivir schon länger als Kandidat gehandelt. Die Aktien rückten nach einer Mitteilung, den Einsatz des Virusmittels im Rahmen einer abschliessenden klinischen Studie (Phase III) zu testen, vorbörslich um etwas mehr als 5 Prozent vor.

Nach der Zahlenvorlage schwankten die Aktien von Best Buy vorbörslich zwischen Gewinnen und Verlusten, zuletzt ging es aber auch hier im tiefroten Marktumfeld um mehr als 3 Prozent bergab. Die Elektronik-Handelskette hatte gute Resultate für das Weihnachtsquartal vorgelegt, aber zugleich einen durchwachsenen Ausblick abgegeben. Anleger sorgen sich wegen dem Virus um die Lieferketten.

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14:45

Der SMI steht gegen 14.30 Uhr um 3,06 Prozent tiefer bei 10'190,85 Punkten. Dabei sind die Volumen vor allem bei den Blue Chips ausserordentlich hoch. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Werte enthalten sind, fällt um 3,33 Prozent auf 1'554,72 und der umfassende SPI um 2,91 Prozent auf 12'333,68 Zähler. Der Volatilitätsindex VSMI, auch als Angstbarometer bekannt, legt aktuell um 17 Prozent auf knapp 26 Zähler zu, was dem höchsten Stand seit Ende 2018/Anfang 2019 entspricht,

Zuletzt hat der wichtigste Schweizer Aktienmarkt SMI ein neues Jahrestief erzielt und auch die Marke von 10'200 Punkten unterschritten. Der Abwärtskurs könnte sich gut noch fortsetzen. Es sei derzeit schwierig abzuschätzen, wo der Markt einen Boden finden könnte, heisst es im Markt. Auch die US-Märkte dürften die heutige Sitzung gemäss den Futures-Kursen auf deutlich tieferem Niveau eröffnen. Für den Dow Jones zeigt sich aktuell ein Minus von rund 400 Punkten.

Bei den 30 Blue Chips stehen bis auf LafargeHolcim (+0,3 Prozent) alle Titel klar im Minus. Der Baustoff-Hersteller hat mit seinem am Morgen präsentierten Ergebnis positiv überrascht.

Zu den grössten Verlierern gehören Technologietitel, konjunktursensitive Werte und Banken. Die beiden Grossbankentitel CS (-6,1 Prozent) und UBS (-5,1 Prozent) sind denn auch unter den Top fünf der Verlierer. Noch etwas mehr verlieren einzig AMS (-7,6 Prozent).

Ansonsten büssen auch Kühne+Nagel (-6,0 Prozent) nach Zahlen, Richemont (-4,7 Prozent), Julius Bär (-4,6 Prozent), Swisslife (-4,1 Prozent) und Swatch (-4,0 Prozent) massiv an Wert ein. Der Logistikkonzern Kühne+Nagel erklärte anlässlich der Zahlenbekanntgabe, man gehe von einem negativen Einfluss durch das Coronavirus aus.

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13:45

Für den Dow Jones stehen der Future um 1 Prozent im Minus. Für den breiteren S&P 500 und die Technologiebörse Nasdaq beträgt das Minus jeweils knapp 1 Prozent. 

Damit dürfte der Börsenstart in den USA später am Nachmittag unter einem schlechten Stern stehen. In der Schweiz weiten sich die Verluste derweil noch aus: Das Minus im SMI beträgt bereits 2,6 Prozent, der Kursstand lautet auf 10'240 Punkten. 

Die meisten SMI-Aktien fallen um über 2 Prozent. Am tiefsten fallen CS mit -5,5 Prozent und UBS mit -4,5 Prozent. 

Bisher wenig Bewegung gibt es aus Schweizer Sicht bei den Devisen. Der Euro hält sich allerdings bei 1,0628 Franken

(Grafik: cash.ch / Stand: 13:42 Uhr)

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12:50

Bei all den schlechten Nachrichten muss auch etwas florieren. Was nur? Die Emissionen chinesischer Dollar-Bonds! Seit Jahresbeginn holten Firmen aus der Volksrepublik beispiellose 51 Milliarden Dollar über Anleihen in amerikanischer Währung in die Kasse - 30 Prozent mehr als beim vorigen Hoch zur selben Zeit im vergangenen Jahr.

Anleger griffen in der Erwartung staatlicher Stützungsmassnahmen zu, sagt Clement Chong, Analysechef bei NN Investment Partners. Im risikoreicheren Hochzins-Bereich seien es vor allem Immobilienentwickler, die noch immer Bonds platzieren könnten, so Chong.

Auch das für Autokatalysatoren benötigte Palladium verteuert sich um 2,1 Prozent und ist mit 2847,50 Dollar je Feinunze so teuer wie nie. Es profitiere vom anhaltenden Nachfrageüberhang und der wegen der Coronavirus-Epidemie generellen Attraktivität der Edelmetalle, sagt Analyst Jigar Trivedi vom Brokerhaus Anand Rathi.

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12:15

Ein beschleunigter Umsatzrückgang verschreckt WPP-Anleger. Die Aktien der weltgrössten Werbeagentur fielen am Donnerstag in London um 17 Prozent und steuerten auf den grössten Tagesverlust seit 1992 zu.

Dem britischen Unternehmen zufolge schrumpfte das organische Wachstum im abgelaufenen Quartal um 1,9 Prozent. Das ist fast vier Mal so stark wie im vorangegangenen Vierteljahr. Das werfe die Frage auf, ob das Geschäft der mitten im Umbau befindlichen Firma im Jahresverlauf wieder Schwung gewinnen könne, schrieben die Analysten der Bank JPMorgan

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11:30

Am Schweizer Aktienmarkt ist der Ausverkauf noch nicht vorbei. Die kurze Erholung zur Wochenmitte entpuppt sich als sehr kurzlebig. Das Coronavirus und die kaum absehbaren wirtschaftlichen Folgen kommen langsam in den Köpfen der Investoren an. Und es melden sich mehr und mehr Unternehmen zu Wort, die ihre Geschäftsentwicklung durch das Virus negativ beeinflusst sehen.

Hinzu komme, dass die Krise ausserhalb Chinas erst begonnen habe, ergänzt ein Händler. Das Virus werde seine volle Wirkung also nach und nach entfalten. Damit gehe die Hängepartie für die Börse weiter. "Fast börsentäglich wechseln die Investoren die Lager der Pessimisten und Optimisten", kommentiert ein weiterer Börsianer. 

 

 

Der SMI steht gegen 11.15 Uhr um 1,47 Prozent tiefer bei 10'358,07 Punkten. Dabei sind die Volumen aktuell etwa doppelt so hoch wie sonst üblich. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Werte enthalten sind, fällt um 1,79 Prozent auf 1'579,48 und der umfassende SPI um 1,40 Prozent auf 12'525,57 Zähler. Auch in Europa setzt sich der Abwärtstrend fort.

Die Schweizer Grossbanken- und Luxusgüteraktien stehen schwer unter Druck. Auch bei den übrigen SMI-Aktien sieht es düster aus. Auch LafargeHolcim dreht trotz guter Zahlen ins Minus. Gewinner finden sich vereinzelt in den hinteren Reihen.

Den vollständigen Bericht zur Mittagsbörse gibt es hier.

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11:00

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron warnt, eine Epidemie bahne sich an. "Wir haben eine Krise vor uns", sagt er. Er besuchte das Krankenhauses, in dem Coronavirus-Patienten behandelt wurden. In dem Land sind bereits zwei Menschen an der Krankheit gestorben.

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10:50

Das kurze Aufbäumen vom Vortag ist am Donnerstag an den europäischen Aktienmärkten schon wieder Geschichte. Der EuroStoxx fiel belastet von den Virusängsten der Anleger um 1,76 Prozent auf 3514,67 Punkte, wenngleich er damit kein neues Tief seit Oktober markierte. Am Vortag hatten ihn die Schwankungen mit 3467 Punkten zeitweise auf ein noch tieferes Niveau geführt.

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09:50

Die Furcht vor einer Coronavirus-Pandemie drückt den Ölpreis auf den niedrigsten Stand seit Januar 2019. Leichtes US-Öl kostet mit 47,82 Dollar je Barrel 1,9 Prozent weniger als am Vortag, Nordseeöl der Sorte Brent verbilligt sich um 1,7 Prozent auf 52,53 Dollar. Im Vergleich zum Vorwochenschluss hat sich Rohöl damit um etwa zehn Prozent verbilligt.

09:45

Spekulationen auf sinkende Zinsen in den USA stützen den Kurs des Euro. Die Gemeinschaftswährung legte am Donnerstag 0,5 Prozent zu auf 1,0934 Dollar, das ist der höchste Stand seit zweieinhalb Wochen. Börsianer befürchten eine Konjunkturabkühlung wegen der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus. Das lasse Spekulationen auf eine Leitzinssenkung in den USA aufkommen, sagte Thu Lan Nguyen, Devisenexpertin bei der Commerzbank. "Dies unterstützt auch unsere Sicht, dass der Dollar eben kein klassischer sicherer Hafen ist."

Bis zum Jahresende habe der Markt mehr als zwei Lockerungsschritte der US-Notenbank (Fed) eingepreist, konstatierten die Devisenexperten der DZ Bank. In der Euro-Zone und Grossbritannien werde jeweils eine Senkung um einen viertel Prozentpunkt vorhergesagt.

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09:30

"Die aktuellen Verluste sind keine Korrektur des jüngsten Rally, sondern spiegeln vielmehr die Angst um die Auswirkungen des Virus auf die Unternehmensgewinne", kommentiert ein Händler die starken Kursverluste am Schweizer Aktienmarkt.

Nachdem kürzlich schon Apple seine Prognosen angepasst hatte, folgte nun Microsoft und kassierte die Umsatzerwartungen. In beiden Fällen machen die Technologiekonzerne die nicht absehbaren Auswirkungen des Virus auf die Lieferketten verantwortlich. "Die jüngste Korrektur scheint drastisch. Zieht man aber in Betracht, dass die Aktienmärkte das Risiko des Coronavirus zuvor deutlich unterschätzt hatten und die Konsequenzen für die Weltwirtschaft ungewiss sind, kommen die Kursverluste nicht überraschend", fasst ein weiterer Experte das aktuelle Geschehen zusammen.

 

 

Der SMI sackt gegen 9.20 Uhr um 1,31 Prozent ab auf 10'374,97 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Werte enthalten sind, verliert 1,37 Prozent auf 1'586,17 und der umfassende SPI um 1,46 Prozent auf 12'517,94 Zähler. Auch in Europa setzt sich der Abwärtstrend fort.

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09:10

Der SMI fällt mit Handelsbeginn um 1,8 Prozent auf 10'327 Punkte. In Asien sacken die Kurse speziell in Japan und Südkorea weiter ab, nachdem die Zahl der Coronavirus-Infizierten weiter steigt. Erstmals ist die Zahl der Neuansteckungen ausserhalb Chinas höher als im Ursprungsland selbst.

Derweil zeichnet sich auch für die Wall Street ein weiterer verlustreicher Handelstag ab. Während US-Präsident Donald Trump am Mittwoch versuchte, die Menschen zu beruhigen und versicherte, man werde alles Nötige tun, um die Verbreitung des Virus einzudämmen, meldeten die US-Behörden einen ersten Fall ohne klare Infektionskette. Damit steigt die Angst, dass sich das Virus deutlich schneller als bislang gedacht ausbreiten kann. Gleichzeitig wird immer deutlicher, dass die Unterbrechungen in den Lieferketten Folgen haben. Zuletzt kassierte Microsoft seine Ziele.

Trotz der sich abzeichnenden Verluste warnen Händler, dass das Schlimmste damit noch nicht vorüber sein dürfte. Zwar lasse der übertriebene Optimismus etwas nach, "es gibt aber keine Anzeichen, dass die Angst wirklich überwiegt", fasst ein Händler die Stimmung zusammen. Erst wenn sich das abzeichne, könne mit einer Bodenbildung gerechnet werden.

Die Kurse an der Schweizer Börse fallen durchs Band hindurch. Die Kurse fallen zwischen 1,3 Prozent (Swisscom) und 2,8 Prozent (Swatch). Bei den Blue Chips hält sich nur der Baustoffkonzern LafargeHolcim (+1,2 Prozent) nach Jahreszahlen im Plus. Mit einem kleinen Plus von 0,4 Prozent sind die Aktien vorbörslich der einzige Schweizer Wert im grünen Bereich. Wie der Konzern mitteilte, wurden 2019 die Wachstumsziele erreicht und der Gewinn deutlich gesteigert.

Zahlen haben am Morgen unter anderem Kühne+Nagel (-6,6 Prozent) vorgelegt. Der Logistikdienstleister hat zwar erneut einen höheren Rohertrag und Reingewinn erzielt, die Erwartungen aber teilweise verfehlt. Es ist aber vor allem der um ein Drittel gekappte Dividendenvorschlag, der schlecht ankommen dürfte, heisst es etwa bei der UBS.

Für Gesprächsstoff sorgen am breiten Markt die Sunrise-Zahlen (11,9 Prozent). Der geplatzte UPC-Deal riss ein Loch von 107 Millionen Franken in die Kasse. Darüber hinaus haben sich noch verschiedenen Unternehmen aus den hinteren Reihen zu Wort gemeldet. 

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08:20

Die chinesische Zentralbank kündigt weitere Unterstützung für die Wirtschaft zur Milderung der Virus-Folgen an. Man werde sicher stellen, dass genügend Liquidität im Markt sei, sagt Zentralbank-Vize-Gouverneur Liu Guoqiang mit Blick auf die Reserveanforderungen für Banken (RRR).

Über deren Lockerung wird seit Tagen spekuliert, weil damit mehr Geld für die Vergabe von Krediten an die Wirtschaft freigesetzt werden könnte. Zuletzt hatte die Zentralbank bereits die Zinsen weiter gesenkt.

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08:10

Julius Bär berechnet den SMI vorbörslich mit einem Minus von 1,4 Prozent. Damit würde der Leitindex bei 10'367 Punkten starten. Zur Verunsicherung trägt bei, dass wegen des Coronavirus' nach Apple auch Microsoft Umsatzwarnungen herausgegeben hat. 

Microsoft gibt Umsatzwarnung wegen Coronavirus für Windows-Sparte aus

Coronavirus stellt Zeitplan für neues iPhone in Frage

Die stärksten Abgaben drohen einmal mehr den Luxusgüteraktien Swatch (-2,8 Prozent) und Richemont (-2,5 Prozent). Einzige SMI-Aktie im Plus ist LafargeHolcim (+0,4 Prozent), wo die Jahreszahlen 2019 gut ankommen. 

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08:00

Die Furcht vor einer weltweiten Corona-Pandemie drückt auf die US-Futures. Dow und S&P liegen je 1,4 Prozent im Minus, der Nasdaq gibt 1,5 Prozent nach.

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06:30

Die Aktienmärkte in Asien weiten ihre Verluste aus. Wachsende Angst vor einer Pandemie drückt vor allem in Japan auf die Kurse. Der einzige Lichtblick war ironischerweise Chinas Aktienmarkt, der sich durch die Erleichterung stabilisierte, dass zumindest im Inland der Ausbruch unter Kontrolle zu sein scheint.

Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index liegt um 2,1 Prozent tiefer bei 21'950 Punkten. Die Börse in Shanghai liegt um 0,6 Prozent im Plus. Der MSCI-Index für asiatische Aktien ausserhalb Japans fiel um 1,4 Prozent.

 

 

"Die steigenden Infektionsfälle ausserhalb der chinesischen Grenzen haben sicherlich das Pandemierisiko erhöht", sagte Desh Peramunetilleke, Leiter Mikrostrategie bei Jefferies in Hongkong. "Die aktuellen Gewinnschätzungen berücksichtigen ein solches Risiko noch nicht und sind daher anfällig für weitere Herabstufungen."

Auch US-Präsident Donald Trump, der auf einer Pressekonferenz im Weissen Haus versuchte, die Risiken für die Vereinigten Staaten herunterzuspielen, bot Händlern wenig Trost: Ob und wie sich der Virus auf das Bruttoinlandsprodukt auswirke, könne noch nicht bemessen werden.

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05:30

Im asiatischen Devisenhandel verlor der Dollar 0,2 Prozent auf 110,24 Yen und gab 0,1 Prozent auf 7,0179 Yuan nach. Zur Schweizer Währung notierte er 0,3 Prozent niedriger bei 0,9739 Franken.

Parallel dazu stieg der Euro um 0,2 Prozent auf 1,0905 Dollar und notierte kaum verändert bei 1,0623 Franken. Das Pfund Sterling gewann 0,1 Prozent auf 1,2921 Dollar

(cash/AWP/Reuters)