22:30

Für Unruhe sorgten am Donnerstag aber auch widersprüchliche Signale im Zollstreit zwischen den USA und China sowie anhaltende Rezessionsängste. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schliesst in New York nach den deutlichen Verlusten am Vortag 0,4 Prozent höher bei 25'579 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 legt 0,3 Prozent zu auf 2848 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verliert dagegen knapp 0,1 Prozent auf 7767 Punkte.

Die US-Detailhandelsumsätze stiegen im Juli um 0,7 Prozent - fast doppelt so stark wie erwartet. Die jüngst wieder aufgeflammten Rezessionsängste seien überzogen, sagt Analyst Michael Kramer vom Vermögensberater Mott. Der private Konsum gilt als Hauptstütze der weltgrössten Volkswirtschaft.

Zu den Favoriten an der Wall Street gehörte Walmart mit einem Kursplus von 6,1 Prozent. Der weltgrösste Detailhändler hob nach einem überraschend starken Umsatzanstieg seine Gesamtjahresziele an. Die Aktien von Cisco brechen dagegen um 8,6 Prozent ein und belasten so die Nasdaq. Der Netzwerkausrüster rechnet für das laufende Quartal mit einem Wachstum unter Markterwartungen.

Gar 11,3 Prozent abwärts gings für General-Electric-Papiere. Es war der grösste prozentuale Tagesverlust seit April 2008 für den Mischkonzern. Er sieht sich mit einem Vorwurf der Blianztrickserei konfrontiert, den er entschieden zurückweist.

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17:40

Die Schweizer Börse hat am Donnerstag weiter an Boden verloren. Grund dafür ist einmal mehr eine drohende Eskalation des Handelsstreits zwischen China und den USA. Nach der Ankündigung Chinas, auf höhere Zölle der USA mit Gegenmassnahmen zu reagieren, schritten die Anleger zu Verkäufen. Der Leitindex SMI steht zum Handelsschluss um 0,2 Prozent tiefer bei 9606 Zählern.

Neben dem Dauerbrenner Handelsstreit sorgten Quartalsbilanzen für Bewegung. Die Titel der Sanitärtechnikfirma Geberit legen 0,7 Prozent zu. Der Gewinn lag im ersten Halbjahr leicht über dem Wert aus dem Vorjahreszeitraum und entsprach damit den Markterwartungen.

Dagegen konnte Swisscom die Investoren mit seiner Halbjahresbilanz nicht überzeugen. Die Aktien verlieren 1,4 Prozent. Der Telekomkonzern hat trotz eines Umsatzrückgangs seine Jahresprognose bekräftigt.

Die Luxusgüterwerte Swatch und Richemont standen erneut unter Druck, die Anteile ermässigen sich um 0,7 beziehungsweise 1,0 Prozent. Auf den Titeln lasten die Unruhen in Hongkong, einem wichtigen Markt für die Schweizer Uhrenbranche.

Bankaktien schneiden hingegen etwas besser ab: Die Titel der UBS, die am Mittwoch erstmals seit langem unter die psychologisch wichtige Markte von zehn Franken rutschten, rücken 0,3 Prozent auf 9,97 Franken vor. Die Anteile der Credit Suisse ziehen 0,8 Prozent an.

Bei den Pharmaschwergewichten geben die Novartis-Aktien 1,3 Prozent nach und die Genussscheine von Roche 0,2 Prozent.

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17:10

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16:05

Nach einem erneuten Ausverkauf ist an den US-Börsen zunächst Stabilisierung angesagt. Der Dow Jones Industrial rückt im frühen Handel moderat um 0,3 Prozent auf 25'545 Punkte vor. Am Vortag waren die Anleger wegen Konjunkturängsten regelrecht aus dem Markt geflüchtet, der Dow hatte etwa 3 Prozent verloren und so seinen grössten Tagesverlust in diesem Jahr erlitten.

Anlass zum Ausverkauf hatte zur Wochenmitte vor allem eine seltene Situation an den Anleihemärkten gegeben, wo langfristige US-Papiere zeitweise niedriger verzinst wurden als kurzfristige. Am Markt war dies als Vorbote einer weltweiten Rezession interpretiert worden. Ungeachtet dessen, dass es nun im US-chinesischen Handelsstreit wieder Drohungen aus Peking gab, nutzen einige Anleger den Rückschlag wieder für vorsichtige Nachkäufe.

Am breiten Markt gehts für den S&P 500 um 0,3 Prozent auf 2850 Punkte hoch. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 legt um 0,1 Prozent auf 7500 Zähler zu.

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14:15

Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstagvormittag am Ende doch wieder ins Minus gedreht. Die Rendite für einen «Eidgenossen» fällt unter minus 1 Prozent. Die Rendite auf Bundesobligationen mit einer Laufzeit von zehn Jahren, der sogenannte Eidgenoss, ist unter die Marke von minus 1 Prozent gesunken. Die täglich von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) errechnete und publizierte Durchschnittsrendite für Bundesobligationen mit einer Laufzeit von zehn Jahren beträgt -1,006 Prozent.

Das heisst, wer nun für 1000 Franken Eidgenossen kauft, erhält in zehn Jahren rein rechnerisch betrachtet nur knapp 900 Franken zurück. Derzeit gibt es auf dem Kapitalmarkt keine einzige Schweizer Staatsanleihe mit einer positiven Rendite. Selbst bei einer Obligation mit Rückzahlung im Jahr 2064 ist die Rechnung für Anleger unter dem Strich negativ.

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11:50

Nach einem leicht positiven Start sorgte der jüngste Schlagabtausch im US-chinesischen Handelsstreit für ein jähes Ende und schickte den Leitindex SMI ins Minus. China hat offenbar Vergeltung für die zuletzt angedrohten US-Strafzölle angedroht. Das lässt die Rezessionsängste bei den Anlegern hochkochen.

Der SMI verliert gegen 11.20 Uhr 0,3 Prozent auf 9599 Punkte. Der 30 Aktien umfassende SLI fällt um 0,5 Prozent auf 1448 Punkte und der breite SPI um 0,3 Prozent auf 11'677 Punkte.

Am Ende der Kurstafel sind erneut die Partizipationsscheine von Schindler (-3,3%) zu finden. Sie knüpfen damit an die deutlichen Kursabgaben vom Vortag an.

AMS (-3,4%) setzen ihre Abwärtsbewegung vom Vortag ebenfalls fort. Bei Swisscom (-2,4%) beschleunigen die Halbjahreszahlen die Bewegung ebenfalls.

Dass der Markt nicht noch tiefer steht, hat er erneut den Nestlé-Valoren zu verdanken. Mit einem Plus von 0,4 Prozent verhindern sie noch grössere Verluste. Auch die Alcon-Aktien stehen als defensive Vertreter mit +1,1 Prozent erneut hoch in der Anlegergunst.

Im breiten Markt sorgen zahlreiche Unternehmen mit ihren vorgelegten Halbjahreszahlen für eine gewisse Ernüchterung: Neben Phoenix Mecano (-9,0%) werden die Aktien von Cicor (-8,9%), Comet (-3,6%) und Meyer Burger (-2,9%) in grossem Stil auf den Markt geworfen. (Lesen Sie den ausführlichen Börsenbericht am Mittag.)

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09:15

Der SMI legt nach Börsenbeginn um 0,2 Prozent auf 9654 Punkte zu. Dabei herrscht eigentlich Krisenstimmung. Als Auslöser für den Ausverkauf wird nach wie vor auf die Rendite-Entwicklung der amerikanischen Staatsanleihen verwiesen. Zeitweise warfen Anleihen mit einer kürzeren Laufzeit mehr Rendite ab als die zehnjährigen, während die Renditen für 30-jährige Treasuries auf neue Tiefstände geschickt werden.

Diese Umkehrung der Zinskurve wird am Markt als Warnzeichen für eine mögliche Rezession gewertet. Vor allem der nach wie vor ungelöste US-chinesische Zollstreit wird als einer der Hauptgründe für diese Entwicklung gesehen. Das Thema dürfte auch weiterhin das Geschehen bestimmen, zumal die Rendite des 30-jährigen US-Bonds im frühen asiatischen Handel unter zwei Prozent fiel und damit zum allerersten Mal unter den offiziellen Leitzins der US-Notenbank. Gleichzeitig betonen Händler, dass es keinen Grund zur Panik gebe. Allerdings könnte ein solches Signal in einem Markt wie derzeit auch zu einem Selbstläufer werden.

Der Sanitärtechnikkonzern Geberit (+0,9 Prozent) hat im ersten Halbjahr 2019 zwar ein gebremstes Wachstum verbucht, konnte aber die Profitabilität erhöhen. Laut UBS hat der Konzern in etwa wie erwartet abgeschnitten. Zudem habe sich die Verlangsamung etwa der europäischen Bautätigkeit nicht noch beschleunigt.

Währenddessen fallen die Aktien von Swisscom mit -1,4  Prozent nach Zahlen überdurchschnittlich zurück. Laut Barclays habe der Telekomkonzern bei einige Kenngrössen voraussichtlich für Enttäuschung gesorgt. Die Swisscom hat im ersten Halbjahr weniger Umsatz und etwas weniger Reingewinn gemacht. Dagegen legte der Betriebsgewinn (EBITDA) leicht zu.

Die Pharmakonzerne Roche und Novartis halten sich mit je etwa 0,2 Prozent im Plus und stützen so den SMI.

Im breiten Markt waren Comet (noch kein Kurs) nach einem unerwarteten Verlust vorbörslich um 10 Prozent abgesackt. Bei Tecan (-3 Prozent) zeichnet sich eine schwache Eröffnung ab. Meyer Burger (-5,5 Prozent) fallen nach schlechten Jahreszahlen und der Ankündigung, dass wichtige Technologieportfolios dem Kunden REC (Subunternehmen von Chemchina) zur Nutzung überlassen werden.

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08:35

Der Tokioter Nikkei-Index schloss am Donnerstag 1,2 Prozent tiefer bei knapp 20'406 Zählern. In China gaben die Kurse etwa 0,4 Prozent nach. Genährt wurde die Rezessionsangst von schwachen Konjunkturdaten unter anderem aus China und Deutschland und der Entwicklung am US-Anleihemarkt.

Die Furcht vor einer schwindenden Nachfrage setzte dem Ölpreis zu. Ein Barrel (159 Liter) Nordseeöl der Sorte Brent verbilligte sich um 0,3 Prozent auf 59,30 Dollar, nachdem es bereits in der Nacht drei Prozent verloren hatte. Erstmals fiel die Rendite der 30-jährigen US-Staatsanleihe unter zwei Prozent. Damit liegen nun alle US-Papiere unter dem Leitzins der US-Notenbank (Fed).

Hinzu kommt, dass die Rendite der zweijährigen Bonds erstmals seit 2007 über derjenigen der zehnjährigen Papiere liegt. Diese sogenannte inverse Zinskurve gilt an den Finanzmärkten als Anzeichen einer Rezession. Das weckte Hoffnungen auf eine Zinssenkung der Fed: Am Futuremarkt wird inzwischen ein Schritt nach unten um einen halben Prozentpunkt vorhergesagt. 

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08:10

Der SMI wird um 0,1 Prozent auf 9621 Punkte tiefergestellt. Sämtliche SMI-Kurse ausser Geberit (+0,9 Prozent), wo Halbjahreszahlen vorgelegt wurden, stehen im Minus (zu den vorbörslichen Kursen). Swisscom (-0,1 Prozent) hat ebenfalls Zahlen vorgelegt. Am Markt machen Rezessionsängste die Runde. 

Am Markt stehen Ascom (-2,1 Prozent) und Schindler (-1,1 Prozent) nach gestrigen Zahlen auffällig tiefer. Beide haben Kurszielreduktionen erfahren. Comet (-10,1 Prozent) leidet massiv unter schlechten Ergebnissen. 

Ascom-Chefin Jeannine Pilloud im cash-Interview: «Wir schauen alle Möglichkeiten an»

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07:25

Der Euro-Franken-Kurs bleibt angesichts weltweiter Unsicherheiten bei unter 1,09 Prozent und steht im Moment im Verhältnis 1 zu 1,0855. Zehnjährige Bundesobligationen der Schweiz rentieren mit -0,960 Prozent auf Rekordtief. 

Der Ölpreis ist einigermassen stabil bei 59,10 Dollar (Brent). 

Der Goldpreis ist leicht gestiegen und liegt nun bei 1520 Dollar. 

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06:40

Die Angst vor einer weltweiten Rezession hat am Donnerstag auch die Börsen in Asien erfasst und auf breiter Front für fallende Kurse gesorgt. Nachdem zuvor bereits der Dow-Jones-Index an der New York Stock Exchange um 800 Punkte gefallen war, ging es auch für den Nikkei in Tokio und andere wichtige Börsenindizes in der Region in den Keller. Genährt wurde die Rezessionsangst von schwachen Konjunkturdaten unter anderem aus China und Deutschland und der Entwicklung am US-Anleihemarkt.

Dort stieg die Rendite der zweijährigen Bonds erstmals seit 2007 und damit den Zeiten der Finanzkrise über diejenige der zehnjährigen Treasuries. Es entstand damit eine sogenannte inverse Zinskurve, die an den Finanzmärkten als Vorzeichen einer Rezession gilt. Normalerweise rentieren nämlich länger laufende Anleihen höher als kürzer laufende Bonds. Hintergrund für diese Entwicklung ist der nach wie vor ungelöste Zollstreit zwischen den USA und China, der seit Monaten für Verunsicherung an den Börsen sorgt und die Wirtschaft lähmt.

Verstärkt wurden die Magenschmerzen der Investoren auch noch dadurch, dass im frühen asiatischen Handel die Rendite des 30 Jahre laufende US-Bonds unter zwei Prozent fiel und damit zum allerersten Mal unter den offiziellen Leitzins der US-Notenbank. Ökonomen und Marktexperten warnten dennoch vor übereilten Verkäufen. "Die Umkehrung der Renditekurve ist sicherlich ein klares Warnsignal und die Anleger sollten die Widerstandskraft ihrer Depots überprüfen - aber es ist kein Grund für eine Panik oder übereilte Verkäufe", sagte Kerry Craig von JP Morgan Asset Management.

(cash/AWP/Reuters)