Die Zahl der Beschäftigten stieg im Zeitraum von April bis Juni um 160.000, wie aus den am Dienstag veröffentlichten Daten des nationalen Statistikamtes ONS hervorgeht. Von Reuters befragte Experten hatten mit einer weit höheren Zahl von 256.000 gerechnet. Die Arbeitslosenquote verharrte bei 3,8 Prozent. Zugleich ging erstmals seit Mitte 2020 die Zahl der offenen Stellen zurück. Zudem zeigt sich, dass die Arbeitnehmer trotz steigender Entgelte wegen der hohen Inflation preisbereinigt (real) die grössten Gehaltseinbussen seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2001 in Kauf nehmen mussten.

Die Gehälter stiegen zwar nominal um 4,7 Prozent, doch real sanken sie um 4,1 Prozent. Auf die Briten werden im Zuge der Energiekrise im Winter zudem noch massiv steigende Kosten zukommen, da der staatliche Preisdeckel für die durchschnittliche jährliche Energierechnung kräftig angehoben werden dürfte.

Angetrieben von explodierenden Energiekosten und Lieferkettenproblemen sind die Verbraucherpreise bereits nach oben geschnellt - auf zuletzt 9,4 Prozent. Für die am Mittwoch anstehenden Inflationsdaten für Juli wird ein Wert von 9,8 Prozent erwartet. Die Notenbank in London befürchtet, dass die britische Wirtschaft in eine tiefe Rezession schlittern und die Inflation noch Richtung 13 Prozent klettern wird. Im Kampf gegen die rasant steigenden Preise hatte die Bank of England (BoE) den Leitzins zuletzt um einen halben Prozentpunkt auf 1,75 Prozent angehoben - der grösste Schritt der BoE seit 27 Jahren.

(Reuters)