Der Knatsch um den amerikanischen Haushalt hat sich inzwischen auch auf die Finanzmärkte ausgewirkt. Angesichts der wachsenden Unsicherheiten zogen es Anleger vor, ihre Gewinne mitzunehmen. Im Zuge dessen ist der Swiss Market Index (SMI) wieder unter 8000 Punkte gefallen. 

Einerseits bleibt weiterhin unklar, wie lang der "government shutdown" - die Teilschliessung der Verwaltung - andauern wird. Andererseits rückt der 17. Oktober immer näher. Bis zu diesem Tag muss das Parlament eine Erhöhung der Schuldengrenze beschliessen. Ansonsten drohen drastische Budgetkürzungen mit negativen Folgen für die Aktienmärkte.

"Das Umfeld für Anleger ist schwieriger geworden", sagt Alfred Ritter im cash-Börsen-Talk. Der Anlagechef der Basler Kantonalbank rechnet aber damit, dass die zerstrittenen US-Parteien im Laufe der nächsten Woche zu einer Einigung kommen werden. "Dann wird auch die Börse wieder zur Tagesordnung übergehen", sagt Ritter. 

Das könnte zugleich das Ende der monatelangen Seitwärtsphase der Schweizer Börse bedeuten. Zwischen April und Oktober haben die Indizes per saldo kaum noch zugelegt. Nach einem fulminanten Jahresstart hat beispielsweise der SMI in den letzten sechs Monaten gerade noch einen mickrigen Gewinn von 2 Prozent erzielt.

SMI mit deutlich Luft nach oben

Ritter geht davon aus, dass aufs Jahresende hin der SMI noch deutlich Raum nach oben hat - entgegen seinen ursprünglichen Erwartungen. Noch im Februar hatte er im cash-Börsen-Talk ein Ziel von 7800 für Ende Jahr angegeben. Diese Zahl musste Ritter im Jahresverlauf deutlich nach oben revidieren. Der Anlagenotstand und die Flucht in Dividendenperlen seien stärker ins Gewicht als ursprünglich von ihm erwartet.

"Ich sehe nun im SMI einen Punktestand zwischen 8400 und 8600 bis Dezember", so Ritter im Börsen-Talk. Gegenüber dem Schlussstand vom Donnerstag entspricht dies einem Kurspotenzial von bis zu sieben Prozent. Von dieser Viertquartals-Rally profitieren seiner Meinung nach vor allem die zyklischen Aktien sowie jene Titel, die eine Dividendenrendite zwischen drei bis fünf Prozent abwerfen. 

Zu dieser Kategorie gehören insbesondere die im SMI schwergewichteten defensiven Titel wie Roche, Novartis und Nestlé, aber auch der Versicherer Zurich Insurance Group. Dieser zahlt mit 7,3 Prozent noch immer die höchste Dividendenrendite aller SMI-Titel. 

Als interessante Depotbeimischung empfiehlt Ritter das Zürcher Industrieunternehmen Phoenix Mecano. Dieses fertigt Gehäuse und Komponenten im Maschinen- und Anlagebau und ist gleichzeitig eine der wenigen Firmen, die weiterhin auf Photovoltaik setzen. Für Kursphantasien könnten indes die in Aussicht gestellten Dividendenerhöhungen sowie die Wirtschaftserholung sorgen.

Vor drei Wochen gab die Gesellschaft bekannt, in Zukunft zwischen 40 und 50 Prozent des um Sonderfaktoren bereinigten Reingewinns auszuschütten. Bislang hatte die Zielausschüttungsquote bei 20 bis 30 Prozent gelegen. Damit mausert sich dieser Nebenwert zu einer schönen Dividendenperle.


Im cash-Börsen-Talk äussert sich Ritter zudem über weitere interessante Anlagemöglichkeiten bei europäischen Aktien.