Der Leitindex der Schweizer Börse macht Bocksprünge. Vor knapp vier Wochen zog der SMI auf 7900 Punkte an, bevor er in der Folge wieder gegen 7500 Punkte korrigierte. In den letzten drei Tagen machte die Börse diesen Verlust wieder wett und notiert wieder jenseits der 7900-Punkte-Marke. Mit dieser Berg- und Talfahrt müssen Anleger auch in Zukunft rechnen.

"Die Bandbreite der Volatilität wird zunehmen", sagt cash-Guru Alfred Herbert im cash-Börsen-Talk. Das deutet auch das Angstbarometer der Schweizer Börse – der sogenannte VSMI – an, der in den letzten vier Wochen deutlich angestiegen ist. Im historischen Vergleich notiert der VSMI aber immer noch auf tiefem Niveau. Ein hoher Wert weist auf einen nervösen Markt hin, während niedrige Werte auf eine Aktienmarktentwicklung ohne stärkere Kursschwankungen schliessen lässt.

Herbert begründet die zunehmende Schwankungsintensität an der Börse unter anderem mit dem Anlagenotstand. Dieser zwinge immer mehr Anleger, die ursprünglich nur Obligationen hielten, in Aktien zu gehen. Ihnen sei aber nicht wohl dabei. "Sobald die Märkte wieder rückläufig tendieren, werden sie die Aktien wieder abstossen."

Die zunehmende Umschichtung von Obligationen in Aktien ist laut Herbert auch der Grund, weshalb der SMI weiter steigen dürfte: "Technisch betrachtet könnte der SMI die 8000-er Schallmauer durchbrechen und gegen 8200 Punkte klettern", sagt der Anlageprofi, ohne dabei einen Zeitpunkt zu nennen.

ABB verdient Anerkennung

Auf Titelebene sind laut Herbert zwei Blue Chips interessant: ABB und Swatch. Beim Technologiekonzern ABB ging zwar der Quartalsgewinn überraschend zurück, aber die Margen konnten verteidigt werden. "Ein Unternehmen, das in diesem wirtschaftlichen Umfeld die Margen halten kann, verdient Anerkennung", sagt Herbert, der selber ABB-Aktien hält und wohl weitere dazu kaufen will.

Ein guter Deal sei auch die Akquisition der US-Photovoltaikfirma Power One durch ABB gewesen. ABB habe sich sich damit die "Konfitüre" im Solargeschäft gekauft, sagt Herbert. Zudem ist die Schatulle von Power One mit 300 Millionen Dollar Barreserven stattlich gefüllt. Neben dem cash-Guru findet auch die Deutsche Bank Gefallen an ABB. Sie passte das Rating von "Sell" auf "Hold" an, und erhöhte das 12-Monats-Kursziel um 2 auf 20 Franken. Derzeit notiert die Aktie, nach einer starken Kursentwicklung seit Wochenbeginn, bei über 21 Franken.

Swatch winkt grosses Geschäft

Auch die beiden Luxusgütertitel Swatch und Richemont erhaschen die Aufmerksamkeit des cash-Gurus: "Die Kursgewinne der letzten Tage haben mich überrascht." Die Richemont-Aktie schoss seit der Ankündigung eines höher als erwarteten Gewinns für das Geschäftsjahr 2012/13 am Dienstag um über 12 Prozent in die Höhe (zum Artikel). Im Schlepptau kletterte Swatch 5 Prozent in die Höhe. 

Herbert, der Ende 2012 zahlreiche asiatische Städte bereiste und viele Uhrengeschäfte besuchte, ist aber skeptisch: "Die Geschäfte waren leer. Man sagte mir, sie würden die Lager füllen." Vor allem Luxusuhren dürften eine schwindende Nachfrage erleben, derweil Uhren im Mittelstandssegment sich einer zunehmenden Beliebtheit erfreuen, so Herbert. Ihm sei an der derzeit laufenden Uhrenmesse in Basel gesagt worden: Früher kaufte man eine teure Hublot oder Vacheron Constantin, heute erstehe man sechs Omega-Modelle. Omega ist ein Tochterunternehmen von Swatch. Das grosse Geschäft liege damit eher bei Swatch, sagt Herbert.

 

Im cash-Börsen-Talk geht Herbert weiter auf die Schweizer Uhrenwerte ein. Zudem äussert er sich zum Franken und sagt, weshalb Gold ein "Buy-and-Forget" sei.