Die Renditen auf Staatsanleihen sind jüngst stark angestiegen. Diejenigen der zehnjährigen Eidgenossen zum Beispiel sind seit Anfang Mai um 30 auf über 90 Basispunkten geklettert. So hoch war die Rendite seit März 2012 nicht mehr. Auch bei den deutschen und amerikanischen Staatsanleihen ist ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen.

Hinter diesem Renditeanstieg infolge gestiegener Zinsen steckt ein Test der amerikanischen Notenbank Fed. "Die Fed will herausfinden, wie der Markt reagiert, wenn sie eine Reduktion der Liquidität ankündigt", sagt Christina Böck, Anlagechefin bei Axa Investment Managers Schweiz, im cash-Börsen-Talk.

Dieser Test ist eindeutig ausgefallen: Neben dem ruckartigen Zinsanstieg haben die Aktienmärkte weltweit teilweise massiv korrigiert. Der Swiss Market Index (SMI) zum Beispiel büsste in den letzten vier Wochen gegen 8 Prozent ein. Fast schon ein Aktien-Blutbad ist seit dem Jahreshöchsttand am 22. Mai an der japanischen Börse im Gange. Der Nikkei-Index verlor seither ein Fünftel seines Wertes. Weniger stark hat der amerikanische Leitindex Dow Jones korrigiert.

Reduktion der Anleihenkäufe bereits eingepreist

Die heftige Reaktion an den Finanzmärkten – insbesondere der Zinsanstieg - zeigte, dass sich die Federal Reserve eine deutliche Reduktion ihres Anleihekaufprogramms und damit einen Zinsanstieg noch nicht leisten könne, so Böck weiter. Sie erwartet ein Anziehen der Leitzinsen erst in anderthalb bis zwei Jahren. Das Anleihenkaufprogramm werde somit noch weiter fortgesetzt, um die Arbeitslosigkeit auf den Zielwert von 6,5 Prozent zu drücken, so Böck. Derzeit liegt die Rate bei 7,6 Prozent.

Mit einer ersten Reduktion der Anleihenkäufe rechnet die Axa-Anlagechefin ab kommendem Oktober. Laut einer Umfrage gehen 80 Prozent der Analysten von einem Rückgang der monatlichen Anleihenkäufe von derzeit 85 auf 65 Milliarden Dollar aus. "Wir erwarten aber, dass er etwas geringer ausfallen wird", sagt Böck und fährt fort:  "In den Märkten ist eine Reduktion bereits eingepreist."

Günstiger Einstiegszeitpunkt

Das Aktienmarktumfeld gestaltet sich somit günstig: "Jetzt ist ein guter Zeitpunkt in die Aktien einzusteigen", sagt Böck. Die Wirtschaft, insbesondere in den USA aber auch in grossen Teilen Europas, erholt sich und dies sind, so Böck, gute Zeichen für Aktien.

Dabei setzt Axa IM Schweiz besonders auf Wachstumsaktien. Die haben anders als die defensiven Werte in den letzten Monaten nicht so gut performt, wie sie eigentlich sollten, stellt Böck fest. "Dies sollte sich aber umkehren." Interessant sei, so Böck, vor allem US-Werte im Bereich Energieeffizienz oder der industriellen Automation.

 

Im cash-Börsen-Talk äussert sich Böck detailierter zur Zinsentwicklung. Zudem warnt Sie vor Blasenbildungen an den Anleihenmärkten und sagt, welche Anleihen noch kaufenswert sind.