Wie auch andere Notenbanken befindet sich die Bank of England zunehmend in einem Dilemma: Auf der einen Seite will sie mit ihrer strafferen Geldpolitik gegen die hohe Teuerung von zuletzt 10,7 Prozent angehen. Auf der anderen Seite steckt die britische Wirtschaft wegen der Folgen des Ukraine-Kriegs in schweren Zeiten. Die Zentralbank muss also aufpassen, dass sie die Wirtschaft mit ihrem Straffungskurs nicht überfordert.

Entsprechend uneins gibt sich der geldpolitische Ausschuss der Notenbank. Sechs Mitglieder des neunköpfigen Gremiums plädierten für den letztlich durchgeführten Zinsschritt. Die beiden Notenbankerinnen Swati Dhingra and Silvana Tenreyro votierten dagegen für unveränderte Zinsen. Zentralbankerin Catherine Mann sprach sich wiederum für eine deutlichere Anhebung um 0,75 Prozentpunkte aus. Dhingra und Tenreyro hoben in Stellungnahmen die Wachstumsrisiken hervor, Mann legte den Schwerpunkt auf die Inflationsgefahren.

Ungeachtet dieser Uneinigkeit deutet die Zentralbank die Möglichkeit weiterer Zinsanhebungen an. Mehrheitlich ist der Ausschuss der Meinung, dass weitere Straffungen erforderlich sein könnten, falls sich die Wirtschaft wie erwartet entwickle. Sogar einhellig sprach sich der Ausschuss dafür aus, entschieden zu reagieren, falls die Inflation länger hoch bleibe als erwartet./bgf/jkr/jha/

(AWP)