Dies machte der Vizechef der Zentralbank, Dave Ramsden, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters deutlich. Die Äusserungen lassen aufhorchen, da die Bank of England (BoE) erst kürzlich den grössten Zinsschritt nach oben seit 27 Jahren vollzogen hat und trotz einer drohenden Rezession wohl nachlegen wird. Es sei "eher wahrscheinlich als nicht", dass nach der Zinserhöhung um einen halben Punkt auf 1,75 Prozent der Preis des Geldes weiter erhöht werden müsse, sagte Ramsden.

Er schloss zugleich nicht aus, dass die Leitzinsen in einer Rezession nächstes Jahr wieder gesenkt würden, auch wenn dies nicht seine Prognose sei. Selbst wenn es soweit kommen sollte, werde die Notenbank aber am schrittweisen Abstossen ihrer Staatsanleihenbestände festhalten, betonte der Währungshüter, in dessen Zuständigkeitsfeld auch die rund eine Billion Pfund schwere Bilanz der Notenbank fällt.

Die Währungshüter in London wollen schon bald mit dem aktiven Abschmelzen ihrer grossen Bestände an Staatsanleihen beginnen - wohl kurz nach der nächsten Zins-Sitzung, die Mitte September ansteht. Es sollen aktiv Papiere im Umfang von zehn Milliarden Pfund pro Quartal abgestossen werden. Der Höhepunkt bei den Staatsanleihenbeständen in der Bilanz der BoE wurde im Dezember erreicht, als die Notenbank Papiere im Wert von 875 Milliarden Pfund gebunkert hatte. Da auslaufende Papiere seit Februar nicht mehr ersetzt wurden, hält sie mittlerweile nur noch Bonds im Volumen von rund 844 Milliarden Pfund.

Der Abbau der Bond-Bestände solle praktisch im Hintergrund und weitgehend losgelöst von der Zinspolitik weiterlaufen, so Ramsden. Die Notenbank habe dies klar kommuniziert. Sie hatte nach dem Zinsbeschluss deutlich gemacht, dass die Latte für einen Stopp der Anleihenverkäufe auch für den Fall von Turbulenzen an den Märkten hoch hänge.

Die BoE sieht die Staatsanleihen-Verkäufe nicht primär als Mittel zur Straffung ihrer Geldpolitik an, die hauptsächlich über den Leitzins gesteuert wird. Vielmehr will sie mit dem Abstossen der Papiere mit der Zeit wieder ausreichend Freiraum für Ankäufe von Staatsanleihen schaffen, sollte ein solches Lockerungsmanöver in der Zukunft im Rahmen einer laxen Geldpolitik nötig werden. 

(Reuters)