Das Strafverfahren werde derzeit gegen unbekannt geführt, teilte Linda von Burg, Kommunikationsspezialistin der BA, am Mittwoch auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA mit. Sie bestätigte entsprechende Informationen von Radio RSI. Weitere Angaben könne die BA derzeit nicht machen, sagte von Burg.

Gemäss RSI handelt es sich dabei nicht um die Schweizer Vertriebs- und Logistikplattform der Gruppe, Luxury Goods International (LGI). LGI verwaltet die meisten Luxusmarken der Gruppe. Dadurch kann Kering einen grossen Teil seiner Gewinne in der Schweiz abrechnen und dadurch von besseren Konditionen profitieren als in Italien.

Die Bundesanwaltschaft bestätigte ausserdem, von den Behörden in Mailand ein Rechtshilfegesuch erhalten und vollzogen zu haben. Die italienische Justiz wirft Gucci vor, während mehreren Jahren Aktivitäten in Italien in der Schweiz deklariert zu haben. Gemäss der Tageszeitung "La Stampa" sollen dem italienischen Fiskus dabei bis zu 1,3 Milliarden Euro entgangen sein.

Gemäss Kering sind die Filialen von LGI - hauptsächlich im Tessin und in Kanton Neuenburg - wichtige strategische Knotenpunkte insbesondere für den zentralisierten Vertrieb und die Logistik der Kering-Marken. Alle Unternehmen der Gruppe in der Schweiz würden eine wichtige wirtschaftliche Funktion erfüllen.

Die Gruppe zahle in Übereinstimmung mit dem Gesetz und dem Steuerstatus in der Schweiz Steuern. Dieses Betriebsmodell sei den französischen und anderen zuständigen Steuerbehörden bekannt, bestätigte Kering-Chef François-Henri Pinault bereits am Sonntag.

(AWP)