Die jährliche Teuerungsrate im Euroraum beschleunigte sich im August auf hohem Niveau weiter und erreichte einen Rekordwert. Getrieben von steigenden Energie- und Lebensmittelpreisen erhöhten sich die Verbraucherpreise zum Vorjahresmonat um 9,1 Prozent, wie eine erste Schätzung des Statistikamtes Eurostat ergab. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt mittelfristig für den Währungsraum ein stabiles Preisniveau bei einer Teuerungsrate von zwei Prozent an.

Für immer mehr Menschen werde die hohe Inflation zu einer enormen Belastung, führte Nagel aus. "Es besteht das Risiko, dass die Phase hoher Inflation noch länger anhält und die aktuelle Teuerungswelle nur langsam abebbt", warnte der Bundesbank-Präsident. "Daher ist es dringend notwendig, dass der EZB-Rat bei seiner nächsten Sitzung entschlossen handelt, um die Inflation zu bekämpfen. Andernfalls könnten sich die Inflationserwartungen dauerhaft über unserer Zielmarke von zwei Prozent festsetzen."

Nach langem Zögern hatten die Euro-Währungshüter im Juli erstmals seit elf Jahren die Zinsen im Euroraum wieder angehoben. Den Leitzins, zu dem sich Kreditinstitute bei der EZB Geld leihen können, hatte die Notenbank von null Prozent auf 0,50 Prozent erhöht.

Volkswirte rechnen damit, dass der EZB-Rat bei seiner September-Sitzung eine weitere Zinserhöhung beschliessen wird. In Aussicht gestellt hatte die Notenbank eine Anhebung um 0,5 Prozentpunkte. Wegen der steigenden Inflation wird jedoch die Forderung nach einer grösseren Zinsanhebung lauter. Die US-Notenbank Fed etwa hat die Zinsen bereits mehrfach um 0,75 Punkte erhöht./ben/DP/jsl

(AWP)