Das Börsenjahr 2014 neigt sich langsam dem Ende entgegen. Trotz der jüngsten Unruhen an den internationalen Aktienmärkten und einem Rückgang von bis zu 6 Prozent beim Swiss Market Index in den letzten Handelstagen - beim Leitindex schaut in diesem Jahr noch eine Rendite von beinahe zehn Prozent heraus.

Allerdings werden die Märkte wohl noch volatiler und schwieriger, sagt cash-Guru Alfred Herbert im cash-Börsen-Talk. "Die Aktienmärkte sind von der Autobahn auf die Schotterpiste gefahren", sagt Herbert. Wirtschaftliche schwache und politisch verunsichernde Signale aus der Eurozone und ein drohender Staatsbankrott in Russland werden die Börsen weiter in Atem halten - trotz der Ankündigung der US-Zentralbank vom Mittwoch, dass sie ihre Stimulierungspolitik fortsetzen will.

Geht es jedoch nach Herberts Beurteilung der Einzelaktien im SMI, dann sieht es mit dem Schweizer Leitindex auch im nächsten Jahr nicht allzu übel aus. Im grossen SMI-Aktiencheck erachtet Herbert die Mehrheit der SMI-Titel als attraktiv. Nach den bekannten Analystenkriterien "Kaufen", "Halten" und "Verkaufen" befragt, empfiehlt Herbert derzeit elf SMI-Titel zum Erwerb, sieben zum Abwarten und nur zwei zum Verkauf.

Dabei hat Herbert, bekanntermassen überhaupt kein Freund von Grossbanken-Titel, bei der Aktie von UBS einen Sinneswandel vollzogen. Sein Urteil lautet hier nun "Halten". Bei der Aktie der Credit Suisse bleibt er beim Urteil "Verkaufen".

UBS ist der CS weit voraus

"Die UBS ist der Credit Suisse mindestens ein Jahr voraus", begründet Herbert im Börsen-Talk sein Urteil. "Und in Sachen Dividende zeichnet sich für die UBS-Anleger endlich auch einmal ein Trostpflästerchen ab." Herbert erwartet, dass die grossen Anlagefonds in Zukunft noch mehr von den Aktien der Credit Suisse in diejenigen der UBS wechseln.

Bereits im Börsenjahr 2014 lief die UBS-Aktie viel besser als der CS-Titel. UBS sind mit der Jahresperformance leicht im Plus, der CS-Titel gab 2014 etwa 10 Prozent nach. Die UBS wandelt sich derzeit in eine Holdinggesellschaft. Dadurch soll die UBS Strukturen erhalten, um in einer Krise systemrelevante Teile fortzuführen und Problemgeschäfte abspalten zu können. 

Sehr positiv beurteilt Herbert auch die Aktien des Duftstoffherstellers Givaudan und von Swisscom. Der Titel des Schweizer Telecom-Riesen sank am Donnerstag nach dem Verkauf von Orange Schweiz an eine französische Telecom-Gesellschaft bis zu sieben Prozent. Investoren befürchten für Swisscom einen härteren Wettbewerb in der Schweiz. Herbert hält den Swisscom-Kursrücksetzer allerdings für eine gute Einstiegsmöglichkeit.

Negativzinsen: Die Sparer als Verlierer

Unterstützt wurde der Schweizer Aktienmarkt am Donnerstag auch von der Ankündigung der Schweizerischen Nationalbank (SNB), dass sie ab Mitte Januar Negativzinsen auf ihren Girokonten erheben will. Sie tut dies mit dem Ziel, dass Banken nicht noch mehr Franken bei der Nationalbank bunkern. Ob damit der Nachfrage- und Aufwertungsdruck von der Schweizer Währung weicht, ist laut Herbert fraglich.

"Ein ausländischer Fondsmanager hat mir gesagt, dass er nun einfach Schweizer Aktien kaufe und so auch im Franken investiert sei. Ich glaube, dass der Aufwertungsdruck auf den Franken eher noch zunehmen wird", so Herbert.

Viele Sparer befürchte nun auch, dass die Banken die Strafzinsen, die sie von der SNB aufgebrummt bekommen haben, an die Kunden weiterreichen. In Deutschland, wo die Europäische Zentralbank für den Euroraum bereits Negativzinsen eingeführt hat, ist dies für Kontoinhaber mit grösseren Summen bereits der Fall. Das befürchtet Herbert auch für die Schweiz: "Es ist immer so. Der Ball wird nach unten weitergereicht. Und einmal mehr wird der Sparer der Betrogene sein."

Im cash-Börsen-Talk äussert sich Alfred Herbert detailliert zu den SMI-Aktien, zu den Aktien von Schmolz+Bickenbach und zum Goldpreis.