Der cash-WEF-Splitter informiert jeden Tag von Mittwoch bis Freitag über Auf- und Abfälliges am Treffen der Weltwirtschaftsführer und Spitzenpolitiker in Davos.

Neues WEF, neue Preise: Langjährige Besucher in Davos wundern sich langsam nicht mehr, dass die Preise immer wieder ein Stück höher liegen als im vergangenen Jahr. Die Davoser Abzocker-Mentalität geisselte vor zehn Tagen auch WEF-Gründer Klaus Schwab. Wer nach Davos komme, solle sich hier als Gast fühlen können, "und nicht nur als Milchkuh", sagte Schwab in einem Interview. Der Davoser Landammann Tarzisius Caviezel entgegnete, dass man «solche Einzelfälle nicht überbewerten» solle, es gebe immer ein paar schwarze Schafe." Wir empfehlen Herrn Caviezel mal eine Probe-Wohnungssuche fürs WEF 2015. Ob er dann noch immer von Einzelfällen redet?

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Gut hats übrigens, wer in Davos und Klosters eine Immobilie besitzt. In den Premiumlagen dieser Orte hat sich für Ferienimmobilien mit Topausstattung in den letzten zwei Jahren eine Wertsteigerung um bis zu 20 Prozent ergeben. Gute Voraussetzung für hohe Preise seien hochwertige Ausstattung, eine Lage in Pistennähe mit einer hohen Anzahl an Sonnenstunden und mit einer guten Aussicht. Die Immobilienfirma Engel & Völkers führt die Preissteigerung auf das Inkrafttreten der Zweitwohnungsinitiative im März 2012 zurück, welche das Angebot an Ferienimmobilien in Schweizer Skigebieten auch in Zukunft verknappe. Besonders gefragt seien in Davos 2,5- und 3,5-Zimmerwohnungen zwischen 850'0000 und 1,5 Millionen Franken. In Klosters vermittelte Engel & Völkers im letzten Jahr ein Chalet für rund 9 Millionen Franken. Für Ausnahmeobjekte in absoluter Bestlage werden auch Preise von bis zu 20 Millionen Franken erzielt. cash weiss auch von einem Immobilienbesitzer, dessen Eigentumswohnung sich wertmässig in den letzten sechs Jahren verdoppelt hat. Die Wohnung liegt gleich neben dem Kongresszentrum, in welchem das WEF über die Bühne geht. Ob da ein Zusammenhang besteht?

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Am heutigen Mittwoch gehts los mit den WEF-Podien im Kongresshaus. Aus Schweizer Sicht besonders interessant ist eine Diskussion über den Zustand von Europa. "Is Europe back?" lautet das Podium, an dem auch UBS-VR-Präsident Axel Weber teilnimmt. Als langjähriger Präsident der Deutschen Bundesbank und EZB-Ratsmitglied kann Weber da sicher aus dem Vollen schöpfen. Ebenfalls am Podium teilnehmen wird Star-Ökonom Kenneth Rogoff, Professor an der Harvard University und früherer Chefökonom des Internationalen Währungsfonds IWF, der der Eurozone vor zwei Jahren eine "mittelgrosse Kernschmelze" prophezeite. Rogoff reiste wie viele WEF-Teilnehmer bereits am Dienstagmorgen an. Und anders als die vielen geschäftigen Geschäftsleute im Zug zwischen Landquart und Davos tat Rogoff: nichts. Er schaute sich die frisch verschneite Landschaft an.