Seit gut zwei Wochen kommt der Swiss Market Index nicht mehr richtig vom Fleck. Nach dem Erreichen des Jahreshochs bei 7480 Punkten am 28. Januar pendelt das Barometer der Schweizer Börse in einer engen Handelsspanne zwischen 7350 und 7450 Punkten. Auch am Montag bleibt der SMI trotz freundlicher Börsenstimmung in dieser Range hängen.

"Die Korrektur der letzten Tage war eher untypisch. Ich hätte einen deutlicheren Rückgang der Kurse erwartet", sagt Charttechniker Philipp Jäggle von der Zürcher Kantonalbank (ZKB). Allerdings konsolidierte der SMI auf hohem Niveau seitwärts. Mit dem leichten Anstieg vom Montag hat der SMI nun die Basis gelegt, um sowohl kurz- als auch mittelfristig wieder in den Aufwärtstrend einzuschwenken.

8000 Punkte im Visier

Vorerst bremst die Marke von 7430 Punkten die Avancen des Marktes. Dort befindet sich das Zwischenhoch vom 6. Februar. Wird diese Schwelle überwunden, würde das dem Schweizer Leitindex ein beträchtliches Kurspotenzial öffnen. "Der SMI kann innerhalb der nächsten ein bis drei Monate auf 8000 Punkte steigen", sagt Jäggle. Das entspricht nicht nur dem höchsten Stand seit Januar 2008, sondern gegenüber Montag einem Kursplus von fast 8 Prozent.

Oder mit anderen Worten: Der SMI könnte seine bisherige Jahresperformance bis im Mai verdoppeln. 16 Prozent innerhalb von fünf Monaten – das gab es zum letzten Mal im Aktien-Boomjahr 1998. Damals kletterte der SMI in der gleichen Zeitperiode um 18 Prozent. Das aktuelle Bullen-Szenario würde Jäggle erst dann verwerfen, falls der SMI unter 6800 Punkte tauchen würde.

«Fundis» pessimistischer

Anlageprofis, welche Indizes und Aktien von der fundamentalen Seite her betrachten, sind im Gegensatz zum ZKB-Charttechniker weit weniger optimistisch. Alfred Ritter, Anlagechef der Basler Kantonalbank, sagte jüngst im Börsen-Talk, die Kursrally der SMI-Schwergewichte Nestlé, Roche und Novartis sei langsam ausgereizt. Auch Eric Steinhauser, Anlagechef bei der Privatbank Rahn & Bodmer, sagte vor drei Wochen gegenüber cash, er sehe den Aufwärtstrend kurz vor dem Ende.

Selbst in den USA mehren sich Stimmen, die vor einer grösseren Korrektur warnen. Marktstratege Jeff Kleintop von LPL Financial rechnet für die kommenden Wochen mit einer Konsolidierung, welche die Börsenindizes bis zu 5 Prozent tauchen lassen könnte. Auch andere Analysten rechnen vorerst mit einer Verschnaufpause.

Rückschläge werden dann erwartet, falls die seit Längerem in den Hintergrund getretene Euro-Schuldenkrise wieder aufflammt. Und schon Ende Februar dürfte der US-Haushaltsstreit wieder in den Fokus der Anleger rücken. Nach derzeitigem Stand der Dinge werden Anfang März automatische Ausgabenkürzungen über 85 Milliarden Dollar in Kraft treten.