China, der weltweit grösste Importeur von Öl, nutzt den Preisrutsch von 60 Prozent in diesem Jahr, um Öl billiger für seine Lagerbestände zu erwerben. Das berichten mit der Angelegenheit vertraute Personen. Die Lagerbestände sind am Ölmarkt Gegenstand heftiger Spekulationen, da die Regierung kaum Informationen über ihren Aufbau, Umfang oder Nutzung bekannt gibt.

Peking hat Regierungsbehörden gebeten, die Befüllung der Tanks schnell zu koordinieren und Finanzinstrumente wie Optionen zu verwenden, um die derzeit niedrigen Preise zu sichern. Zusätzlich zu den staatlichen Reserven könnte China für die Lagerung auch gewerbliche Reservoirs nutzen und die Unternehmen dazu ermutigen, ihre eigenen Tanks zu füllen, hieß es weiter.

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Das anfängliche Ziel sei, staatliche Lagerbestände in Höhe von 90 Tagen Nettoimporten zu halten. Diese könnten schließlich unter Einbeziehung der kommerziellen Reserven auf bis zu 180 Tage ausgeweitet werden.

Der Ölpreis war zuletzt wegen eines Preiskriegs zwischen Russland und Saudi-Arabien sowie wegen der niedrigeren Nachfrage wegen der Coronavirus-Pandemie drastisch gesunken. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juni etwa kostete am Donnerstagmorgen 31 US-Dollar.

Der Ölpreis war am Donnerstagnachmittag zweitweise um 45 Prozent angestiegen. US-Präsident Donald Trump hatte unter Berufung auf ein Gespräch mit dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman erklärt, er "erwarte und hoffe", dass Russland und Saudi-Arabien ihre Produktion um zehn oder möglicherweise sogar 15 Millionen Barrel kürzen könnten. Kremlsprecher Dmitri Peskow wies Trumps Darstellung zurück. 

(Bloomberg/Reuters/cash)