Laut dem "Wall Street Journal" (WSJ) hat China unterdessen die US-Unterhändler zu weiteren Gesprächen nach China eingeladen.

Am Mittwochabend hatte ein Bericht der Nachrichtenagentur Reuters an den Finanzmärkten für Unruhe gesorgt. Demnach könnte der Abschluss eines ersten Teilabkommens zur Beilegung des Handelskonflikts der beiden grössten Volkswirtschaften der Welt erst im nächsten Jahr erfolgen. In dem Bericht wurde auf Experten und informierte Kreise verwiesen, die dem Weissen Haus nahestünden. China habe demnach zuletzt eine Aufhebung zusätzlicher Zölle verlangt, während die US-Seite ebenfalls weitere Forderungen gestellt habe.

In der Nacht zum Donnerstag berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg hingegen, dass sich Chinas Chefunterhändler, Vizepremierminister Liu He, in einer nichtöffentlichen Rede während eines Abendessens in Peking "vorsichtig optimistisch" gezeigt habe. Bloomberg berief sich auf auf mehrere namentlich nicht genannte Personen, die bei dem Abendessen anwesend waren.

Chinas Chefunterhändler soll darüber hinaus in seiner Rede die Pläne der Regierung in Peking zur Reform von Staatsunternehmen, zur weiteren Öffnung des Finanzsektors und zur Stärkung der Rechte am geistigen Eigentum erläutert haben, wie es weiter in dem Bloomberg-Bericht hiess. Hierbei handelt es sich um Kernforderungen der US-Regierung für ein Handelsabkommen.

Am Rande habe Liu He ausserdem gesagt, dass er zwar "verwirrt" über die US-Forderungen sei. Er habe sich aber dennoch zuversichtlich gezeigt, dass es zu einer Einigung auf ein Teilabkommen kommen werde.

Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump China am Dienstag mit höheren Strafzöllen gedroht, sollte es im Handelskonflikt beider Länder keine Einigung geben: "Wenn wir keinen Deal mit China machen, erhöhe ich die Zölle nur noch weiter."

Darüber hinaus hat der US-Kongress zwei Gesetzesentwürfe zur Unterstützung der Demokratiebewegung in Hongkong beschlossen. Das Repräsentantenhaus billigte am Mittwochabend (Ortszeit) die Gesetzesentwürfe, die am Vortag der Senat beschlossen hatte. Sollte Präsident Trump die Entwürfe gegenzeichnen, werden Sanktionen möglich. China droht in dem Fall mit Gegenmassnahmen. Die Angelegenheit stellt eine weitere Belastung des amerikanisch-chinesischen Verhältnisses dar und erschwert eine Einigung im Handelskonflikt.

An der New Yorker Börse hatte der Reuters-Bericht am Vorabend zeitweise deutliche Kursverluste zur Folge. An Chinas Börsen gab es am Morgen ebenfalls Kursverluste. Der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Aktien an den chinesischen Festlandbörsen verlor mehr als ein halbes Prozent. In Hongkong ging es für den Hang Seng um anderthalb Prozent nach unten./jkr/bgf/fba

(AWP)