Regierung und Verwaltung hätten die Gefahren lange Zeit unterschätzt und präventiven Massnahmen wie Schutzmasken sei zu wenig Bedeutung beigemessen worden, sagte Vasella gegenüber der "NZZ am Sonntag". Transparenz und Kommunikation seien mangelhaft. Die hohe Inzidenz und Mortalität sprächen Bände. Ein besseres Krisenmanagement sei nötig.

Bereits im April des letzten Jahres kritisierte Vasella im "Sonntagsblick" die behördliche Krisenpolitik, nicht nur in der Schweiz. In einer ersten Phase hätten viele Regierungen und auch gewisse Unternehmensführer den Ernst der Lage verkannt oder verleugnet. Bei der Frage nach der Verfügbarkeit und Wirksamkeit von Schutzmaterial habe man den Eindruck gehabt, dass nicht offen kommuniziert wurde. "Darf man zur Verhinderung einer vermeintlichen Panik Fakten verschweigen – oder verliert man nicht gerade dadurch die Glaubwürdigkeit und das Vertrauen der Bevölkerung?", fragte Vasella damals.

Novartis hatte 2006 für mehrere Milliarden Franken ein Impfstoff-Geschäft aufgebaut. Weil die Sparte jedoch nie rentierte, verkaufte das nachfolgende Management das Segment neun Jahre später wieder.

(cash/AWP)