+++ Zum Coronavirus-Update vom 20. Oktober 2021 geht es hier +++

18:20

Die Geschäftsprüfungskommission des Ständerats (GPK-S) kritisierte den Bundesrat dafür, zu Beginn der Corona-Pandemie Bussen für unerlaubten Einkaufstourismus ohne ausreichende Rechtsgrundlage verteilt zu haben. Nun gibt die Regierung teilweise Fehler zu. 

Die Zusammenarbeit zwischen den Verwaltungseinheiten hätte "intensiver sein sollen", schreibt der Bundesrat in einem Bericht. Er räumt auch ein, "dass das Thema [Einkaufstourismus] an einer seiner Sitzungen ausführlicher hätte diskutiert werden können". Die Kommunikation sei "teilweise unzureichend" gewesen.

Gleichzeitig hält der Bundesrat fest, dass die Situation in der ersten Corona-Phase für die betroffenen Departemente "eine enorme Arbeitsbelastung" dargestellt habe. Es sei deshalb "verständlich", dass die notwendigen Abklärungen in den Hintergrund gerückt seien. Nichtsdestotrotz soll künftig "eine verstärkte Zusammenarbeit angestrebt werden".

Zum ausführlichen Bericht geht es hier. 

+++

18:05

Das Gesundheitsdepartement um Bundesrat Alain Berset hat offenbar diskutiert, ob die Covid-Zertifikatspflicht wieder zurückgefahren werden könnte. Das schreibt der "Blick" und beruft sich auf mehrere Quellen. Jedoch sei die Lage noch zu unsicher, deshalb hat Berset den Vorschlag wieder verworfen

Stattdessen möchte er das Zertifikat für Genesene auf ein ganzes Jahr verlängern. Bislang läuft es nach einem halben Jahr aus. Weiter will Berset Personen, die sich infiziert, aber damals nicht getestet haben, entgegenkommen: Können sie mittels serologischen Tests nachweisen, das im Blut Covid-Antikörper sind, bekommen sie ein Zertifikat. Ein solches wäre aber nur im Inland gültig, da das Vorgehen gegen die entsprechende EU-Verordnung verstösst. Unser Nachbarland Österreich kennt aber ähnliche Regeln. 

Kommt Berset mit seinen Vorschlägen morgen Mittwoch im Bundesrat durch, gehen sie zur Vernehmlassung an die Kantone.

+++

17:20

Wenige Tage nachdem Curevac ihren Corona-Impfstoff aus dem europäischen Zulassungsverfahren zurückgezogen hat, folgt der gleiche Schritt auch in der Schweiz. Gestern Montag sei dieser erfolgt, bestätigt Swissmedic in einer Medienmitteilung. 

+++

17:00

Morgen Mittwoch will Bundesrat Alain Berset an der Universität Zürich eine Vortrag über die Pandiebekämpfung halten. Wohl nicht ohne Störgeräusche: Studentinnen und Studenten wollen gegen die Zertifikatspflicht an Hochschulen und die Corona-Politik des Bundesrats demonstrieren, dies schreibt der "Blick". Die Kundgebung sei bewilligt. "Die Stadtpolizei Zürich wird mit einem Aufgebot vor Ort sein und laufend Lagebeurteilungen durchführen", so ein Polizeisprecher. 

+++

16:45

In den Niederlanden steigt die Zahl der Neuinfektionen binnen einer Woche um 44 Prozent. Mehrere Krankenhäuser sind gezwungen, die reguläre Krankenverversorgung einzuschränken, um die steigende Zahl der COVID-19-Fälle zu bewältigen. "Die meisten der Covid-Patienten haben sich nicht impfen lassen", teilt das Institut für öffentliche Gesundheit mit.

+++

16:00

Angesichts steigender Corona-Zahlen denkt die russische Regierung für Anfang November über einen einwöchigen Zwangsurlaub für die heimische Wirtschaft nach. Vize-Ministerpräsidentin Tatjana Golikowa schlug vor, dass zur Viruseindämmung vom 30. Oktober bis 7. November die Arbeit ruhen sollte. Ähnliche Massnahmen hatte Russland schon zuvor ergriffen. Die Zahl der Neuinfektionen war in den vergangenen Tagen immer wieder auf neue Höchstwerte gestiegen. Auch die täglich gemeldeten Todeszahlen im Zusammenhang mit dem Virus hatten Höchstwerte erreicht und am Samstag erstmals die Schwelle von 1000 überschritten. Die Regierung macht dafür insbesondere eine mangelnde Impfbereitschaft verantwortlich.

+++

+++

15:10

Verwirrung ausgelöst hat ein Medien-Communiqué der Skigebiete, wonach es keine allgemeine Zertifikatspflicht in der Wintersportsaison geben werde. Die Berggebiete wollen in der Wintersaison nur die Maskenpflicht für Bahnen und eine Zertifikatspflicht im Innern von Bergrestaurants vorschreiben. Die Feriengebiete beriefen sich bei ihrer Kommunikation am Dienstag auf das BAG.

Letztlich entschieden darüber aber nicht die Skigebiete oder das BAG, sondern der Bundesrat, sagte BAG-Krisenchef Patrick Mathys vor den Medien in Bern. Für den Verzicht auf eine generelle Zertifikatspflicht in Skigebieten gebe derzeit zwar einige gute Gründe. Die epidemiologische Lage könne diese Einschätzung aber auch wieder ändern, sagte Mathys. 

+++

15:05

"Die Lage ist zwar immer noch einigermassen gut, aber es ziehen dunkle Wolken auf", sagtePatrick Mathys, Leiter Krisenmanagement beim Bundesamt für Gesundheit (BAG). Mathys bezeichnet dies vor den Medien in Bern als "Trendwende".

  • In den meisten Kantonen zeichnet sich laut dem BAG bei der Entwicklung der zuletzt sinkenden Fallzahlen eine "Plafonierung" statt. "Wir sehen einen Trend hin zu einer Verschlechterung der epidemiologischen Lage", so Mathys Das kalte Wetter, mehr Aktivitäten in Innenräumen und der Schulbeginn dürften die Lage in den nächsten Wochen eher wieder schwieriger machen.
  • 62,4 Prozent der Bevölkerung sind geimpft. Das Impftempo in der Schweiz reiche aber nicht aus, um der Lage "Paroli bieten" zu können, sagt Mathys.  Besonders stark stiegen die Zahlen in Teilen der Zentral- und Ostschweiz, also den Kantonen mit tiefer Durchimpfungsrate. Betroffen seien nach wie vor vor allem jüngere Menschen. 
  • Der Zuger Kantonsarzt Rudolf Hauri sagte, dass eine breite Verabreichung von Auffrischungs- oder "Booster"-Impfungen möglich sei. Eine dritte Dosis, wie sie in den letzten Tagen stärker gefordert worden ist, muss aber von Swissmedic zugelassen werden. Die Eidgenössische Impfkommission EKIF muss eine Empfehlung aussprechen. Hauri hofft, dass es bald einen Entscheid gebe. 
  • Swissmedic sei daran, die Zulassungsgesuche von Pfizer/Biontech und Moderna für eine dritte Impfung zu prüfen, ergänzte BAG-Leitungsmitglied Mathys. Die Empfehlungen würden von BAG und EKIF gemacht, wenn diese Zulassungen abgeschlossen seien: "Ich kann ihnen aber nicht sagen, wann dies ist." Mathys machte auch keine Angaben, welche Personen für einen Drittimpfung vorgesehen sein könnten.
  • Milo Puhan, Epidemiologe von der Universität Zürich, schätzt die Zahl der von Long Covid betroffenen Erwachsenen auf 20 Prozent. Die Ausprägung dieser Folgen einer Corona-Infektionen sei allerdings sehr unterscheidlich. Bei Kindern seien nur rund 3 Prozent betroffen. Eine feststehende Therapie gegen Long Covid gebe es nicht. 

Die Medienkonferenz kann hier nochmals angesehen werden:

+++

13:35

In der Schweiz und in Liechtenstein wurden 1240 neue Coronavirus-Ansteckungen innerhalb eines Tages registriert. Dies geht aus den heute Dienstag veröffentlichten Angaben auf der Webseite des Bundesamts für Gesundheit (BAG) hervor.

Damit liegt der 7-Tages-Durchschnitt der bestätigten Infektionen neu bei 940. Gestern lag dieser Schnitt noch bei 894, vor einer Woche bei 910. Zudem wurden 21 neue Spitaleinweisungen und 2 neue Todesfälle gemeldet. Bislang sind 62,24 Prozent der Schweizer Bevölkerung vollständig geimpft.

+++

13:10

In Schweizer Skigebieten gilt in der kommenden Wintersaison keine generelle Zertifikatspflicht. Die Bergbahnen verständigten sich mit dem Bund und den Kantonen darauf, vorerst keine neuen Schutzbestimmungen einzuführen, wie Seilbahnen Schweiz am Dienstag mitteilte.

+++

12:55

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) will ärmeren Ländern den Zugang zu Covid-19-Impfstoffen, Tests und Behandlungen gegen Infektion mit dem Coronavirus durch erschwingliche Preise ermöglichen. Die WHO hat der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden Dokumenten zufolge dazu ein Programm aufgelegt, um eine Milliarde Corona-Tests an Drittländer zu liefern wie auch Medikamente zur Behandlung von Menschen mit leichteren Krankheitsverläufen.

Ein Sprecher der WHO-Initiative Access to Covid-19 Tools Accelerator (ACT-A) erklärte, das Dokument vom 13. Oktober sei noch ein Entwurf in der Beratungsphase. Zum Inhalt wolle er bis zur endgültigen Fassung keine Angaben machen. Das Dokument soll vor dem Gipfel der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) in Rom Ende dieses Monats an die Staats- und Regierungschefs weltweit verschickt werden. Die WHO-Initiative ACT-A bittet die G20 und andere Geber demnach um zusätzliche Mittel in Höhe von 22,8 Milliarden Dollar bis September 2022. Ziel sei es, die riesigen Versorgungslücken zwischen wohlhabenden und ärmeren Ländern zu schliessen. Das Programm erhielt bisher Zusagen über 18,5 Milliarden Dollar. Eine Einigung soll bis Ende November stehen.

Eine Covid-19-Arznei könnte Molnupiravir vom US-Pharmakonzern Merck sein, das zum Preis von zehn Dollar für eine Therapie abgegeben werden soll. Das wäre sehr günstig verglichen dem üblichen Handelspreis von 700 Dollar. Experten der Haravard Universität schätzen allerdings, dass das Medikament für 20 Euro zu haben sein könnte, würde es bei Generika-Firmen hergestellt. Merck hat Lizenzverträge mit acht indischen Generika-Herstellern abgeschlossen. Andere Medikamente zur Behandlung leichter Krankheitsverläufe sind noch in der Entwicklung, während Molnupiravir bislang das einzige ist, das in Studien im Spätstadium positive Ergebnisse gezeigt hat.

+++

10:45

Russland verzeichnet angesichts steigender Infektionszahlen mit 1015 Todesfällen im Zusammenhang mit dem Coronavirus erneut einen Höchstwert. Erst am Samstag hatte die täglich gemeldete Totenzahl die Schwelle von 1000 überschritten. Zudem registrieren die Behörden binnen 24 Stunden 33'740 Neuinfektionen. Das sind rund 600 weniger als am Montag, als mit 34'325 den fünften Tag in Folge ein neuer Höchstwert verzeichnet worden war. Russland weist nach den USA, Brasilien und Indien weltweit die viertmeisten Corona-Todesfälle auf, bei den Infektionen liegt Russland auf Platz fünf.

+++

+++

09:40

Ungeimpfte Tennisprofis werden wohl keine Einreiseerlaubnis für die Australian Open in Melbourne im kommenden Januar erhalten. Dies teilte Dan Andrews, Premierminister des Bundesstaates Victoria, mit. Damit wäre der Start von Titelverteidiger und "Impfskeptiker" Novak Djokovic beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres akut gefährdet. "Ich denke nicht, dass ein ungeimpfter Spieler ein Visum für dieses Land bekommt. Dem Virus ist es egal, wo du in der Weltrangliste stehst oder wie viele Grand Slams du gewonnen hast", sagte Andrews.

+++

08:25

Ein mit Waren beladener RAlpin-Bahnkonvoi ist letzte Woche an der italienischen Grenze zurückgewiesen worden. Offenbar waren sechs der 16 Fahrer des Kombi-Operateurs von BLS, SBB und Hupac nicht im Besitz des von den italienischen Behörden geforderten "Green Pass".

Den vollständigen Bericht finden Sie hier.

+++

06:45

In den USA verzeichnen die Gesundheitsbehörden mindestens 111'393 Neuinfektionen innerhalb eines Tages. Insgesamt wurden damit rund 45,14 Millionen Menschen positiv auf das Coronavirus getestet. Die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit dem Virus steigt um mindestens 1462 auf 729'797. Weltweit weisen die USA die höchsten Infektions- und Totenzahlen auf.

+++

+++

06:35

In Indien registriert das Gesundheitsministerium 13'058 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Insgesamt wurden seit Beginn der Pandemie rund 34,1 Millionen Ansteckungsfälle nachgewiesen. Weltweit ist das die zweithöchste Zahl nach den USA. Weitere 164 Menschen starben in Indien nachweislich mit oder an dem Coronavirus, insgesamt sind es damit 452'454 Todesfälle.

+++

06:30

Angesichts dramatisch angestiegener Corona-Infektionszahlen führt die russische Ostsee-Metropole St. Petersburg zahlreiche Einschränkungen im öffentlichen Leben ein. Ab dem 1. November müssen Erwachsene etwa bei Sport-Grossveranstaltungen nachweisen können, dass sie geimpft oder genesen sind. Ab Mitte November ist ein entsprechender Nachweis per QR-Code demnach auch beim Besuch von Fitnessstudios, Theatern, Kinos und Museen notwendig. Ab Dezember soll die Regelung zudem auf Gastronomie und Einzelhandel ausgeweitet werden.

Wie in vielen anderen Regionen in Russland ist die Infektionslage in St. Petersburg seit Wochen sehr angespannt. Am Montag registrierten die Behörden 3097 neue Corona-Fälle innerhalb von 24 Stunden. Russlandweit wurde mit mehr als 34'300 Infektionen binnen eines Tages ein neuer Höchststand seit Beginn der Pandemie erreicht.

+++

05:40

Viele Schweizerinnen und Schweizer warten sehnlichst auf die dritte Impfung. Israel, die USA sowie Österreich kennen sie bereits. Das schweizerische Heilmittelinstitut Swissmedic wollte sich bis jetzt nicht auf einen Zulassungstermin festlegen. Claus Bolte, Bereichsleiter Zulassung von Swissmedic, wird gegenüber "10vor10" von Fernsehen SRF konkret: "Ich spreche von wenigen, vielleicht zwei, drei Wochen. Das hängt jetzt im Wesentlichen von den Firmen ab und wann sie unsere Fragen so beantworten, dass wir die Zulassung auch erweitern können." Bis Ende Oktober sei eine Zulassung möglich, wenn die Unternehmen mitspielten, so Bolte. Dann stehe der Booster-Impfung in der Schweiz nichts mehr im Weg.

+++

04:40

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 6771 Neuinfektionen binnen eines Tages für Deutschland. Das sind 1800 Fälle mehr als am Dienstag vor einer Woche als 4971 gemeldet wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 75,1 von 74,4 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100'000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 88 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 94.716. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 4,38 Millionen Corona-Tests positiv aus.

+++

Beim Klick auf die Karte erscheint die Übersicht zur weltweiten Entwicklung der Johns Hopkins University.

+++

22:00

Nach einem Anstieg der Corona-Neuinfektionen greift Lettland wieder stärker durch. Für vier Wochen sollten Geschäfte, Restaurants und Schulen geschlossen werden, teilt Gesundheitsminister Daniels Pavluts nach einer Krisensitzung der Regierung mit. Auch solle es in dieser Zeit keine Veranstaltungen geben. Für Geimpfte sollen die Beschränkungen ab dem 15. November gelockert werden. Lettland zählt zu den Ländern in der Europäischen Union mit den niedrigsten Impfquoten

+++

21:00

Rumänien kämpft mit einer neuen Corona-Welle. Die Spitäler sind überlastet und die Intensivstationen überfüllt. Das hat wohl auch mit der niedrigen Impfquote im Land zu tun. Nur rund jeder Dritte, jede Dritte in Rumänien ist geimpft. Die Impfskepsis in Rumänien ist gross. Auch, weil die Bevölkerung traditionell wenig Vertrauen in die staatlichen Behörden hat. Zudem befeuerten Desinformationskampagnen in den Medien Zweifel an der Impfung.

+++

+++

(cash/AWP/Reuters/Bloomberg)