Zum Coronavirus-Ticker vom Samstag, den 4. Juli 2020, geht es hier.

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19:50

In Japan wächst die Angst vor einer neuen Infektionswelle. Das Land hat mit 209 Fällen am Freitag den höchsten Tagesanstieg an Corona-Neuinfektionen seit zwei Monaten erlebt, wie die Behörden meldeten. Darunter fallen auch 124 Fälle allein in Tokio, ebenfalls der höchste Anstieg an Neuinfektionen binnen 24 Stunden für die Hauptstadt seit Anfang Mai. Tokio müsse sich auf eine mögliche zweite Corona-Welle einstellen, sagte Gouverneurin Yuriko Koike. Sie appellierte an die Menschen, das Nachtleben zu meiden. Die 20- bis 30-Jährigen machten etwa 70 Prozent bei den Neuinfektionen am Freitag aus, sagte sie. Der Aufwärtstrend kommt zwei Tage vor der Gouverneurswahl in Tokio, bei der die amtierende Gouverneurin eine Wiederwahl anstrebt.

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15:50

Die Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK) empfiehlt den Kantonen, in Bars und Clubs eine Ausweispflicht einzuführen. Dadurch soll das Rückverfolgen von Infektionsketten sichergestellt werden.

Den vollständigen Bericht finden Sie hier.

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15:05

Arbeitnehmer, die nach der Rückkehr aus einem Corona-Risikoland in Quarantäne müssen, haben während dieser Zeit keinen Anspruch auf Lohn. Darauf weist der Schweizerische Arbeitgeberverband hin.

Es handle sich um eine "selbstverschuldete Arbeitsverhinderung", schreibt der Arbeitgeberverband in einer Mitteilung vom Freitag. Er empfiehlt den Arbeitgebern, ihre Mitarbeitenden vor einer privaten Reise in ein Risikoland darauf hinzuweisen, dass sie in der Quarantäne keinen Lohn erhalten. Dabei bezieht sich der Verband auf die im Obligationenrecht geregelte Lohnfortzahlung.

Anders sei die Situation bei Geschäftsreisen. Diese sollten nur zurückhaltend durchgeführt werden. Wenn eine Geschäftsreise in ein Risikoland jedoch unvermeidlich sei, müsse der Arbeitgeber während der nachfolgenden Quarantäne den Lohn bezahlen.

Ausserdem gibt der Arbeitgeberverband zu bedenken, dass Arbeitnehmer unter Umständen Schadenersatz leisten müssten, wenn sie trotz Verbot des Arbeitgebers privat in ein Risikoland reisen würden. Grundsätzlich sei man mit den neuen Vorgaben des Bundes einverstanden, denn man wolle einen zweiten Lockdown verhindern. Ein solcher hätte "gravierende Auswirkungen" auf die Volkswirtschaft und die Gesellschaft, ist der Arbeitgeberverband überzeugt.

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13:30

Die Experten der Bundesämter informierten über die bestätigten Coronavirus-Infektionen, Todesfälle, und die epidemiologische Lage.

An der Medienkonferenz nehmen teil: 

Patrick Mathys, Leiter der Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit des Bundesamts für Gesundheit (BAG)

  • Die internationale Situation sei sehr schlecht, sagt Patrick Mathys vom BAG. 11 Mio. bestätigte Corona-Fälle gibt es derzeit weltweit. Die Fallzahlen steigen an gewissen Orten rapide. Vor allem in den USA sei die Situation dramatisch. Allein gestern gab es in den USA 52'000 neue Fälle. Auch in der Schweiz sind deutlich steigende Fallzahlen zu sehen. Allein in den letzten 24 Stunden gab es 134 bestätigte Fälle. Die Hospitalisationen haben ebenfalls zugenommen. Vier Personen wurden von gestern auf heute hospitalisiert. 12 Personen sind zurzeit auf Intensivstationen. Mathys macht nochmals deutlich, dass Personen die aus Risikogebieten in die Schweiz zurückkehren für 10 Tage in Quarantäne müssen. Einen weitergehenden Bericht finden Sie hier.

Cornelia Lüthy, Vizedirektorin des Staatssekretariats für Migration (SEM)

  • Cornelia Lüthy, Vizedirektorin des Staatssekretariat für Migration spricht über die Einreisebeschränkungen für Nicht-Schengen-Staaten. Die Schweiz wird die Einreisebschränkung für 15 Drittstaaten auf den 20. Juli aufheben. Dies gilt jedoch nicht für Serbien. Sie folgt damit den Empfehlungen der EU. Chinesen sollen ebenfalls in die Schweiz einreisen dürfen, vorausgesetzt Schweizer dürfen umgekehrt auch in China einreisen. Ab dem 20. Juli können daher Touristen wieder in die Schweiz reisen. "Stand heute ohne Quarantäne-Massnahmen", sagt Lüthy. 

Toni Häne, Leiter Personenverkehr der SBB

  • Die Abstandsregel könne im Zug nicht immer eingehalten werden, sagt Toni Häne von der SBB. "Wir unterstützen deshalb die ÖV-Maskenpflicht." Wer eine Maske trage schütze sich, die anderen Passagiere und das Personal. Die Aufgaben des Personals seien ähnlich wie beim Rauchverot, sagt Häne. Das ÖV-Personal spiele nicht Polizei. "Die Mitarbeiter ermahnen, sprechen aber keine Bussen aus. Wer keine Maske trägt, kann aufgefordert werden, den Zug zu verlassen. Verhält sich jemand renitent, kann die Polizei gerufen werden."

Christa Hostettler, Mitglied der Geschäftsleitung von Postauto

  • Der Grundsatz der Verhältnismässigkeit gelte auch im Verkehr, sagt Postauto-Geschäftsleitungsmitglied Christa Hostettler. Personen, die keine Maske tragen könne man aber der Fahrzeuge verweisen. Die vorderste Türe in Postautos bleibt nach wie vor zu. Diese werde nur für blinde Personen geöffnet, sagt Hostettler. Auch die Absperrung der ersten Sitzreihe habe sich bewährt. 

Mike Schüpbach, stellvertretender Sektionsleiter des Rechtsbereichs 2 beim BAG

Boris Zürcher, Leiter der Direktion für Arbeit im Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco)

  • Der Bundesrat hat am Mittwoch die Kurzarbeitsentschädigung von 12 auf 18 Monate verlängert. Auf den 1. September ändern sich dann gewisse Dinge, sagt Boris Zürcher vom Seco. Die summarische Abrechnung gilt ab dann nicht mehr, es braucht wieder eine Voranmeldefrist von 10 Tagen für Kurzarbeit. Ab 1. September gilt  zudem ein gewisser Selbstbehalt für die Arbeitgeber. Die Ausbildner in den Betrieben können weiterhin Kurzarbeit beanspruchen. Temporäre und Befristetete haben zudem keinen Leistungsanspruch mehr. In den RAV wird das Personal aufgestockt. Der Bundesrat hat eine zusätzliche Finanzierung der Arbeitslosenversicherung erst kürzlich in die Vernehmlassung gegeben. Einen weitergehenden Bericht finden Sie hier.

Die Medienkonferenz können Sie im untenstehenden Video nachschauen.

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Nach einem starken Anstieg der Infektionszahlen hat die serbische Regierung am Freitag für die Hauptstadt Belgrad Massnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus verhängt. So gilt nunmehr Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln, Geschäften und Ämtern. Zuwiderhandelnde können mit Geldstrafen bis 5000 Dinar (42 Euro) belegt werden. Gaststätten, Cafés und Clubs müssen spätestens um 23 Uhr schliessen. Veranstaltungen in geschlossenen Räumen sind nur mehr noch mit bis zu 100 Teilnehmern, im Freien mit bis zu 500 Teilnehmern erlaubt. Ein Sicherheitsabstand von 1,5 Metern ist einzuhalten.

Serbien hatte am Vortag 359 neue Ansteckungen mit dem Virus Sars-CoV-2 verzeichnet, das die Krankheit Covid-19 auslösen kann. Vier Fünftel der Fälle ereigneten sich im Grossraum Belgrad, wo 2,5 Millionen der knapp 7 Millionen Serben leben. Bis zum Donnerstag nachmittag waren nachweislich 15 195 Menschen mit Coronavirus infiziert. 1996 Fälle galten als aktiv, 287 Patienten starben mit dem Virus.

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13:10

Der deutsche Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) prognostiziert eine erhöhte Gefahr von Pandemien. "Wir werden in Zukunft häufiger mit Pandemien rechnen müssen", sagt er dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". "Auch der Bioterrorismus ist eine reelle Gefahr", ergänzt er. "Experten warnen zunehmend auch vor Bakterien. Wenn die Resistenzen gegen Medikamente zunehmen, sind diese Szenarien mindestens so erschreckend wie die zu neuen Viren." Zugleich fordert Spahn eine verbesserte Vorbereitung im Umgang mit Gesundheitsrisiken. "Da brauchen wir neue Strukturen – in Europa, auf nationaler Ebene und bei den Gesundheitsbehörden vor Ort."

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12:25

In der Schweiz und in Liechtenstein sind innerhalb eines Tages 134 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet worden. Zum dritten Mal in Folge überschritt die Zahl damit die Hundertermarke.

Insgesamt gab es bisher 32'101 laborbestätigte Covid-19-Fälle, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Freitag mitteilte. Am Donnerstag wurden 116 neue Fälle gemeldet, am Mittwoch 137. Die 137 Neuinfektionen stellten gegenüber dem Dienstag mehr als eine Verdoppelung dar. Am Montag waren dem BAG noch 35 neue Ansteckungen gemeldet worden.

Bisher starben gemäss Angaben von Freitag 1686 Menschen, die positiv auf Covid-19 getestet worden waren. Das Bundesamt bezieht sich auf die Meldungen, die die Laboratorien sowie Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Meldepflicht bis am Donnerstagmorgen übermittelt hatten. In Spitalpflege befinden sich 4055 Personen, vier mehr als am Vortag.

Die Zahl der durchgeführten Tests auf Sars-CoV-2, den Erreger von Covid-19, beläuft sich bisher auf insgesamt 614'283. Bei 6,3 Prozent dieser Tests fiel das Resultat positiv aus. Von Donnerstag auf Freitag wurden dem BAG 15'178 neue Tests gemeldet.

Grund zur Sorge gibt weiterhin die Reproduktionszahl R, also die Anzahl Personen, die eine mit dem Coronavirus infizierte Person im Durchschnitt ansteckt. Diese liegt nach Angaben der Swiss National Covid-19 Science Task Force des Bundes seit Mitte Juni wieder signifikant über 1. Das heisst, dass eine infizierte Person im Durchschnitt mehr als eine weitere Person ansteckt.

Den kompletten Bericht finden Sie hier.

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11:35

Der britische Premierminister Boris Johnson mahnt die Briten zu verantwortungsbewusstem Verhalten, wenn am Wochenende zum ersten Mal seit Monaten Kneipen und Pubs wieder öffnen. Das Schlimmste sei überstanden, trotzdem sollte ein neuer Ausbruch des Coronavirus vermieden werden, unterstreicht er. "Meine Botschaft lautet: Lasst es uns jetzt nicht vermasseln, Leute, wir haben bisher fantastische Arbeit geleistet, um diese Krankheit in den Griff zu bekommen", sagt Johnson dem Hörfunksender LBC.

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11:10

In Italien sind einer Studie zufolge ärmere Menschen sehr viel mehr vom Tod durch das Coronavirus bedroht als gut situierte Bevölkerungsgruppen. Zu diesem Ergebnis kommt die nationale Statistikbehörde Istat in einer umfangreichen Erhebung.

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10:15

Während sich die Zahl der Corona-Neuinfektionen und die Ansteckungsrate in Deutschland kaum verändert haben, verstärkt sich die Dynamik in Amerika. Der US-Virologe Anthony Fauci sieht Anzeichen, dass das Virus ansteckender wird.

Forschungen wiesen auf eine Mutation des Virus hin, durch die es sich leichter vermehren und eine höhere Viruslast erzeugen könne, sagte der Direktor des National Institute for Allergy and Infectious Diseases auf einem Online-Event. Ob es Menschen, die sich mit der neuen Mutation anstecken, schlechter gehe als bei einer Infektion mit der bisherigen Virusvariante, sei noch nicht klar. "Es scheint so, dass sich das Virus leichter vermehrt und schneller überträgt", so Fauci.

Die Zahl der Neuinfektionen mit dem neuartigen Coronavirus und die Ansteckungsrate haben sich in Deutschland zuletzt kaum verändert. Beide Werte verharrten auf niedrigem Niveau. Dagegen verstärkte sich die Infektionsdynamik in Amerika.

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09:50

Die Sterblichkeitsrate in Russland ist seit Anfang 2020 aufgrund der Coronavirus-Pandemie um schätzungsweise 1,5 bis zwei Prozent gestiegen, sagt Gesundheitsminister Michail Muraschko der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Ein Vergleichzeitraum wird nicht genannt. Die Behörden melden unterdessen einen Anstieg der Infektionen um 6718 auf 667'883 und der Todesfälle um 176 auf 9859.

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09:35

Präsident Donald Trump hat den rasanten Anstieg der Corona-Fallzahlen in den USA erneut damit begründet, dass in dem Land weitaus mehr auf das Virus getestet werde. "Es gibt eine Zunahme der Coronavirus-Fälle, weil unser Testverhalten so massiv und so gut ist, viel grösser und besser als in jedem anderen Land", schrieb er am späten Donnerstagabend auf Twitter. Dies seien grossartige Neuigkeiten. Ausserdem sei die Sterblichkeitsrate zurückgegangen, und jüngere Menschen erholten sich viel leichter und schneller.

Trump hat wiederholt die Zunahme der Fallzahlen mit der Ausweitung der Tests begründet. Kritiker werfen ihm vor, das Infektionsgeschehen herunterspielen zu wollen. Sie verwiesen auf eine steigende Zahl von Krankenhauseinweisungen. Sie machen ausserdem geltend, dass bei einer Ausweitung der Tests die Anzahl der positiven Resultate zurückgehen oder zumindest gleichbleiben müsste, wenn Trumps These stimmen sollte. Auch renommierte Experten weisen Trumps Begründung zurück und machen vorrangig die Lockerung von Corona-Beschränkungen für den Anstieg verantwortlich.

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08:05

Die Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr in der Schweiz gilt erst ab nächstem Montag. Im morgendlichen Pendlerverkehr am Freitag in der Region Zürich tragen allerdings schon deutlich mehr Passagiere von Zügen, S-Bahnen und Bussen eine Maske, wie cash.ch festgestellt hat. 

Tendenziell sind es jugendliche und ÖV-Benutzer unter 25 Jahren, die keine Maske tragen. Der Bundesrat hat die Maskenpflicht am vergangenen Mittwoch bekanntgegeben. Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga sagte, ein Nicht-Befolgen der Maskenpflicht würde keine Bussen nach sich ziehen, aber eventuell andere Sanktionen. 

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05:30

Die Zahl der bestätigten Infektionen in Deutschland steigt um 446 auf 195'674, wie aus Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervorgeht. Die Zahl der Todesfälle steigt um neun auf 9003.

Den vollständigen Bericht finden Sie hier.

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02:45

In den USA sind binnen eines Tages fast 55'000 Neuinfektionen festgestellt worden. Das ist einer Reuters-Zählung zufolge der weltweit höchste jemals gemeldete tägliche Anstieg. Am späten Donnerstag wurden 54'879 neue Fälle registriert. Bislang lag der Rekord in Brasilien, das am 19. Juni 54'771 Neuinfektionen bekanntgab. Noch vor zwei Wochen betrug die Zahl der täglichen Neuinfektionen in den USA etwa 22'000.

Einen ausführlichen Bericht finden Sie hier.

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01:35

Die britische Regierung hebt Quarantäne-Vorschriften ab dem 10. Juli auf. Dies gelte unter anderem für Reisende aus Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien, teilt das Verkehrsministerium mit. Eine vollständige Liste der Länder, für die die Lockerungen gelten sollen, soll am Freitag veröffentlicht werden. Bislang müssen nach England Einreisende für 14 Tage in Quarantäne - eine Regelung, die insbesondere von der Luftfahrt- und Tourismusbranche scharf kritisiert wurde.

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00:40

Der Gouverneur des US-Bundesstaates Texas führt eine Maskenpflicht ein. Diese gelte für alle Bezirke mit über 20 Fällen, kündigt der Republikaner Greg Abbott an. Das betrifft etwa zwei Drittel der 254 Countys in Texas.

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00:30

Das Arthritis-Medikament Kevzara von Sanofi und Regeneron ist bei Tests in den USA zur Behandlung von Covid-19-Patienten durchgefallen. Die Hauptziele der Studie seien nicht erreicht worden, teilen beide Pharmakonzerne mit. Eine separate Studie ausserhalb der USA laufe noch. Auch der Schweizer Pharmakonzern Roche testet seine Arthritis-Arznei Actemra zur Behandlung von schweren Lungenentzündungen bei Coronavirus-Patienten.

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00:15

In Brasilien sind fast 62'000 Menschen an Covid-19 gestorben. Die Zahl stieg binnen eines Tages um 1252 auf 61'884, wie aus Daten des Gesundheitsministeriums hervorgeht. Die Zahl der Infektionsfälle legte um 48'105 auf 1,496 Millionen zu. Brasilien weist in der Coronavirus-Pandemie nach den USA weltweit die meisten Infektionen und Todesfälle auf.

(cash/Reuters/Bloomberg/SDA/AWP)