In den kommenden zwei Jahren will die Grossbank Aktien im Wert von bis zu 3 Milliarden aufkaufen, wenn es das Marktumfeld zulässt.

Der Verwaltungsrat habe für 2019 einen Aktienrückkauf von bis zu 1,5 Milliarden bewilligt, teilte die Grossbank am Mittwoch anlässlich des Investorentags in London mit. Für 2020 ist noch einmal ein Aktienrückkaufprogramm in derselben Grössenordnung vorgesehen.

Höhere Dividende

Die ordentliche Dividende, die es obendrauf gibt, soll ausserdem jedes Jahr steigen. Die Höhe für das zu Ende gehende Geschäftsjahr steht allerdings noch nicht fest. Je nachdem wie diese ausfällt, steigt die Ausschüttung dann für 2019 und 2020 wiederum jeweils um mindestens 5 Prozent. 2017 wurden 25 Rappen je Aktie an die Aktionäre gezahlt.

Auf diese zwei Arten will die Bank in den kommenden zwei Jahren insgesamt jeweils mindestens 50 Prozent des Reingewinns ausschütten. Konzernchef Tidjane Thiam hofft, dass die Resultate der Restrukturierung so für die Aktionäre nun 2019 "greifbar" würden.

In seiner Zeit bei der Bank seit Sommer 2015 veranlasste er zwei milliardenschwere Kapitalerhöhungen. Mittlerweile ist die Credit Suisse verhältnismässig gut kapitalisiert. Trotz der Aktienrückkäufe und steigenden Dividenden rechnet die Bank mit einer harten Kernkapitalquote von über 12,5 Prozent.

Kein weiterer Stellenabbau

Auch ansonsten ist Thiam äusserst zufrieden mit der dreijährigen Neuausrichtung, die in diesem Jahr zu Ende geht. "Dank der Massnahmen, die wir während der Restrukturierung umgesetzt haben, ist die Bank heute widerstandsfähiger", sagte der CEO. So seien - neben der gestärkten Kapitalposition - Altlasten abgewickelt, die Risiken wesentlich reduziert und die Gewinnschelle gesenkt worden.

Das stabile Geschäft der Vermögensverwaltung wurde ausgebaut, und gleichzeitig wurden die volatileren Marktaktivitäten im Investment Banking reduziert. Die Strategie habe sich also gerade in einer Zeit, in welcher der globale Wohlstand weiter angestiegen und die weltweiten Verkaufs- und Handelserträge weiter gesunken seien, als richtig erwiesen, so die Aussage.

Bei der Restrukturierung lag der Fokus insbesondere auf den hohen Fixkosten. Für 2018 dürfte ein bereinigter Geschäftsaufwand von lediglich noch 16,9 Milliarden Franken anfallen, womit im Vergleich zu 2015 netto 4,3 Milliarden an Kosten eingespart wurden. Ein grosser Teil ist auf das Personal zurückzuführen.

Nun soll der grosse Aderlass aber durch sein: Ein weiterer Stellenabbau - wie zuvor am Markt spekuliert - wurde jedenfalls nicht angekündigt.

Keine neuen Ziele

Genannt wurden auch erste Gewinnzahlen für das zu Ende gehende Geschäftsjahr 2018. Auf Gruppenebene rechnet die Grossbank hier mit einem Vorsteuergewinn zwischen 3,2 und 3,4 Milliarden Franken. In den ersten neuen Monaten erreichte dieser 2,8 Mrd Franken.

In der Zeit nach dem Konzernumbau soll die Rendite dann noch deutlich gesteigert werden. Dass das möglich ist, davon wollte das Management auch die Investoren überzeugen.

Die entsprechenden Ziele sind allerdings unverändert. So geht die CS nach wie vor davon aus, im kommenden Jahr eine Rendite auf dem materiellem Eigenkapital von mindestens 10 Prozent zu erreichen - nach noch lediglich 6 Prozent 2018. 2020 soll die Kennzahl bei 11 bis 12 Prozent liegen und ab 2021 dann auf über 12 Prozent steigen.

Keine klare Vision

An der Börse legte die CS-Aktie am Mittwoch 2,5 Prozent auf 11,31 Franken zu und hat damit den Gesamtmarkt übertroffen. Im Jahresverlauf gehören Credit Suisse jedoch mit einem Minus von 35 Prozent zu den grössten Verlierern, während der SMI lediglich rund 6 Prozent abgibt.

Bemängelt wird unter Analysten etwa das Fehlen einer klaren Vision des zukünftigen Geschäftsmodells. Die Investoren wollten wissen, wie es nach dem Konzernumbau weitergehen soll, und hatten auf eine langfristige Strategie gewartet. Laut Beobachtern müssen noch einige überzeugt werden, dass die Bank künftig die Erträge signifikant steigern kann.

ys/rw

(AWP)