Der digitale Bankraub in Bangladesch, die gehackten Yahoo-Nutzerkonten oder der weltweite Angriff mit der Erpressungs-Software "Wanna Cry": Die Computer-Kriminalität nimmt eindeutig zu. Auch immer mehr Schweizer Unternehmen sehen sich Cyberangriffen ausgesetzt. In den vergangenen zwölf Monaten registrierten 88 Prozent der hiesigen Firmen eine digitale Attacke, wie eine Umfrage des Beratungsunternehmens KPMG ergab.

Dass dadurch das Bedürfnis nach mehr digitaler Sicherheit entsteht, ist nachvollziehbar. Palo Alto Networks, ein Anbieter von Sicherheitsplattformen, publizierte vor wenigen Tagen einen Quartalsgewinn, der mehr als 10 Prozent über den Analystenschätzungen lag. Das Unternehmen registrierte so viele neue Kunden wie erst einmal zuvor in seiner Geschichte.

Am Tag dieser News sprang der Aktienkurs von Palo Alto mehr als 11 Prozent in die Höhe. Heftige Kurssprünge sind bei Palo Alto indes keine Seltenheit, wie der folgende Chart zeigt. Anfang März ging es mit dem Titel an einem Handelstag gar um 24 Prozent bergab. Eine Reduktion der Guidance war damals der Grund.

Turbulenter Kursverlauf: Aktie von Palo Alto in den letzten zwölf Monaten (Quelle: cash.ch)

Daneben gibt es eine Reihe weiterer US-Aktien, die vom gesteigerten Sicherheitsbedürfnis profitierten. Etwa die Aktien von Symantec, einem Spezialisten für Antiviren-Software, stiegen nach dem "Wanna Cry"-Angriff um 5 Prozent, auf Sicht der letzten zwölf Monate beträgt das Plus gar 76 Prozent. Oder Proofpoint: Mit Software zum Schutz von Emails und Smartphones konnte der Börsenwert in den letzten drei Jahren um 180 Prozent gesteigert werden.

Das Wachstumspotenzial der Sicherheitsbranche ist beträchtlich. Eine Umfrage von KPMG kommt zum Schluss, dass in der Schweiz zwei Drittel der Unternehmen Cybersicherheit noch nicht systematisch angehen. Und eine weltweite Studie von Accenture prophezeit einer Firma pro Jahr mehr als 100 digitale Angriffe.

Dennoch sucht man an der Schweizer Börse vergeblich nach Überfliegern in diesem Bereich. Mögliche Kandidaten wie der Westschweizer Verschlüsselungsspezialist Kudelski oder der Börsenneuling Wisekey kommen nicht vom Fleck. Für interessierte Anleger lohnt sich wohl am ehesten die Investition in einen breiter gefassten ETF. Zum Beispiel das Produkt mit dem sinnigen Namen "Hack". Der ETF folgt dem ISE Cyber Security Index und erreichte jüngst den höchsten Stand seit knapp zwei Jahren.