"Wie schätzen Sie die weitere Entwicklung des SMI bis Ende 2014 ein?", fragt cash seit vergangenem Freitag seine Leser in einer Online-Umfrage mit bisher rund 1400 Teilnehmenden. Der Swiss Market Index befindet sich seit letztem Freitag wieder in einer leichten Aufwärtsphase und visiert das Jahreshoch bei 8533 Punkten an. Am Mittwoch notiert das Börsenbarometer rund ein halbes Prozent höher bei 8480 Zähler.

Das Ergebnis der cash-Umfrage fällt gespalten aus: Fast die Hälfte der Teilnehmer ist überzeugt, dass der leichte Aufwärtstrend weiter anhalten wird, derweil 27 Prozent einen Stillstand beim Schweizer Leitindex prognostizieren. Weitere 27 Prozent gehen davon aus, dass der SMI tendenziell Punkte abgeben wird.

Sowohl für die "Bullen" als auch für die "Bären" gibt es plausible Erklärungen: "Bullish" gestimmte Anleger setzen auf eine Weiterführung der Tiefzinspolitik der Notenbanken, insbesondere der US-Notenbank Fed. Aufschluss über den weiteren Verlauf der Zinspolitik gibt die Fed heute Abend nach der Zusammenkunft des Offenmarktausschusses (FOMC). Marktteilnehmer hoffen, Antworten auf die Frage zu erhalten, wann nach dem Ende des Programms erstmals wieder die Zinsen angehoben werden. Aus der letzten Zinsprognose ging hervor, dass die Fed die Zinsen wohl nicht so schnell erhöhen werde.

Aktien auf lange Sicht besser

Wegen der tiefen Zinsen bleiben Anlegern wenige Alternativen zu den Aktienmärkten. Dieser Meinung ist auch der weltbekannte Börsen-Guru Marc Faber: "Es müsste in den nächsten zehn Jahren alles schieflaufen, wenn man mit Aktien eine tiefere Rendite hätte als mit Staatsanleihen und mit Bargeld", sagt er im cash-Börsen-Talk. Für Aktien spricht auch die wirtschaftliche Erholung im Euroraum.

Ein weiterer Grund sind die nach wie vor hohen Obligationen-Bestände, die in den Portfolios der Anleger liegen. Laut Alfred Roelli kehrt sich dieses Verhältnis aber langsam zu Gunsten der Aktien, sagte der Pictet-Chefanalyst Anfang April in einem cash-Video.

Ukraine-Krise lähmt die Finanzmärkte

"Bearish" gestimmten Anlegern hingegen bereiten die teils durchzogenen Zahlen der Unternehmen Sorgenfalten. So schockierte zum Beispiel ABB die Anleger mit dem am Dienstag erschienen Quartalsausweis. Die Aktie ist seither rund 7 Prozent gefallen. Auch andere SMI-Unternehmen wie die Credit Suisse, Nestlé und Novartis konnten die Markterwartungen nur teilweise erfüllen. Enttäuschende Quartalsabschlüsse lieferten auch Twitter und Ebay ab.

Für anhaltende Unsicherheit an den Finanzmärkten sorgt auch die fragile Situation in der Ukraine. Eine weitere Eskalation oder gar einen Krieg im osteuropäischen Land könnte eine Unterbrechung der Gas-Lieferungen nach Europa zur Folge haben und die zarte wirtschaftliche Erholung insbesondere in den Euro-Peripheriestaaten wieder zu Nichte machen.

Spannend gestaltet sich die Situation aus charttechnischer Sicht. Ende Februar und Anfang April testete der Swiss Market Index den Widerstand bei 8500 Punkten, und fiel kurz danach wieder deutlich zurück. Nimmt der Schweizer Leitindex diese Hürde, liegt der nächste Widerstand laut einer aktuellen Analyse der Zürcher Kantonalbank bei 8830 Zählern.