Washington (awp/sda/dpa/afp) - In den USA bahnt sich ein spektakulärer Triumph des Republikaners Donald Trump an: In einem dramatischen Kopf-an-Kopf-Rennen trug der Immobilienmilliardär bei der Präsidentschaftswahl in mehreren Schlüsselstaaten den Sieg davon und hat damit grosse Chancen auf einen Sieg über seine Rivalin Hillary Clinton.

Die als entscheidend geltenden Staaten Florida, North Carolina und Ohio gingen nach Prognosen mehrerer TV-Sender an den Republikaner. Auch in Iowa trug Trump den Sieg davon. Die Demokratin Clinton gewann in Virginia und Colorado.

Nach Wahlleuten, welche die Kandidaten in den einzelnen Bundesstaaten erringen müssen, lag der Republikaner Trump mit 245 Stimmen vor der Demokratin Clinton mit 215 Stimmen (06.50 Uhr MEZ). Für den Wahlsieg benötigt ein Kandidat 270 Wahlmänner. Die Siege Trumps kamen überraschend. Clinton war als Favoritin in die Wahl gegangen.

Vor allem in den Bundesstaaten im sogenannten Rostgürtel der USA wie Wisconsin und Michigan lag die Demokratin überraschend hinten. Auch in Pennsylvania lag Trump knapp in Führung. Trumps Wahlkampf, in dem er auch gegen internationale Handelsabkommen und Globalisierung Stimmung gemacht hatte, verfing in diesen von Abschwung geprägten Gegenden offensichtlich sehr. Das hatten Meinungsforscher so nicht vorausgesehen.

Sollten diese Staaten für Clinton verloren gehen, hätte sie keine Chance mehr auf den Wahlsieg. In Virginia und im Wüstenstaat Nevada setzte sich hingegen Clinton durch.

Kein Umschwung im Kongress

Auch ein Umschwung im von den Republikanern dominierten Repräsentantenhaus gelang den Demokraten nicht. Wie der Sender CNN meldete, werden die Republikaner dort mindestens 224 der 435 Sitze behalten. Derzeit haben die Republikaner im Repräsentantenhaus 246 Sitze, die Demokraten 186.

Die Republikaner sicherten sich zudem auch im Senat genügend Mandate, um die Kontrolle über die Kammer zu behaupten, meldete die Nachrichtenagentur AP am Mittwoch.

Den Demokraten gelang es dort zunächst nur, den Republikanern einen Sitz abzunehmen. Für eine Senats-Mehrheit müssten die Demokraten den Republikanern jedoch fünf Sitze abnehmen. Im Falle eines Wahlsieges könnte Trump also mit einer Mehrheit in beiden Parlamentskammern reagieren.

Erbitterte Auseinandersetzungen

Beide Kandidaten hatten sich in den vergangenen Wochen erbitterte Auseinandersetzungen geliefert. Der Wahlkampf gilt als einer der härtesten und schmutzigsten der amerikanischen Geschichte. Er war geprägt von persönlichen Beleidigungen und Schmähungen. Ein Ringen um politisch attraktivere Positionen gab es nicht. Fakten und Inhalte spielten kaum eine Rolle.

Noch nie in der Geschichte der US-Wahlen waren zwei Kandidaten gleichermassen so unbeliebt: Trump wegen seiner Art und seiner Ausfälle, Clinton wegen ihrer Skandale und ihrer Nähe zum bestehenden System.

Acht Jahre nach der Wahl von Barack Obama zum ersten schwarzen Präsidenten erweisen sich die USA als ein tief gespaltenes Land. Sein Ansinnen, einen politischen Ausgleich zu erreichen, konnte Obama in seiner Präsidentschaft nicht in die Tat umsetzen.

Wahlberechtigt waren etwa 219 Millionen Menschen. Voraussetzung war, dass sich ein Wähler registrieren liess und nicht von der Wahl ausgeschlossen wurde - beispielsweise wegen einer kriminellen Vergangenheit.

(AWP)