Entscheiden müsse aber die Findungskommission. "Ich bringe insbesondere viel militärische und private Führungserfahrung mit", sagte Salzmann der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage.

Er wolle für die Unabhängigkeit, die Sicherheit und die Neutralität der Schweiz einstehen. Mit dem ebenfalls als Kandidaten gehandelten Berner Nationalrat und ehemaligen SVP-Präsidenten Albert Rösti stehe er in Kontakt. Auch Rösti bringe gute Voraussetzungen mit.

Als Sicherheitspolitiker profiliert

Der SVP Mittelland Nord meldete Salzmann bei der Kantonalpartei als Bundesratskandidaten an. Diese muss die Bewerbung ihrerseits der Findungskommission weiterreichen. Das letzte Wort über die Kandidaturen für die Landesregierung hat die SVP-Fraktion der Bundesversammlung.

Salzmann sitzt seit 2019 für die Berner SVP im Ständerat, von 2015 bis 2019 war er Nationalrat. In der kleinen Kammer präsidiert der Oberst die Sicherheitspolitische Kommission und ist Vizepräsident der Geschäftsprüfungskommission.

Der Agraringenieur arbeitet als Steuerchefexperte Landwirtschaft in der Berner Steuerverwaltung. Er ist verheiratet, Vater von vier Kindern und wohnt in Mülchi im Berner Mittelland. Von 2012 bis 2021 präsidierte er die SVP des Kantons Bern.

Mit der Wahl Salzmanns oder des noch unentschiedenen Rösti zum Nachfolger von Bundesrat Ueli Maurer würde der Kanton Zürich erst das zweite Mal seit Bestehen des Bundesstaates 1848 keinen Vertreter in der Landesregierung haben. Der Zürcher Kantonalpartei sagten mögliche Kandidaten ab.

Zürcher SVP sieht kein Problem

So nahm sich mit SVP-Regierungsrätin Natalie Rickli gleich eine Top-Favoritin aus dem Rennen. Sie will sich auf die Regierungsratswahlen im Februar 2023 konzentrieren und ihren Sitz verteidigen. Auch Nationalrat Gregor Rutz winkte ab. Zudem erhielt die Partei aus weiteren Kantonen Absagen.

Bern hätte durch das Abseitsstehen der Zürcher SVP bei einer Wahl Salzmanns oder Röstis neben Simonetta Sommaruga einen zweiten Bundesratssitz. Die Kantonsklausel, wonach zwei Bundesräte nicht aus dem gleichen Kanton kommen dürfen, wurde allerdings 2002 abgeschafft.

Nach Ansicht von alt Bundesrat und SVP-Doyen Christoph Blocher wäre das Fehlen einer Zürcherin oder eines Zürchers im Bundesrat kein Beinbruch. Viele fähige SVP-Politikerinnen und -Politiker wollten wegen ihres Engagements in der Wirtschaft nicht in den Bundesrat, sagte Blocher in einem Video-Interview mit Keystone-SDA.

Geschlossene SVP

Dabei nannte er seine Tochter, Ems-Chefin Magdalena Martullo-Blocher, als Beispiel. Er persönlich wünsche sich nach wie vor den ehemaligen SVP-Präsidenten Toni Brunner im Bundesrat. Der habe aber abgesagt.

Zum Kandidaten Salzmann und zum möglichen Bewerber Rösti sagte Blocher, diese lägen beide auf seiner Linie. Flügelkämpfe gebe es in der SVP nicht mehr. Die Partei sei die geschlossenste der Schweiz.

Der Zürcher SVP-Präsident Domenik Ledergerber sagte in der "Neuen Zürcher Zeitung", ein Zürcher Sitz im Bundesrat sei nett und grundsätzlich auch sein Wunsch. Doch eine angemessene Vertretung im Zürcher Regierungsrat sei ebenso wichtig.

(AWP)