Schon die erste Volksinitiative "gegen Suchtmittelreklame" zielte wie die aktuelle auf den Schutz der Jugend. Ein Plakat der Aktion für die Gesundheit der Sektion Basel zeigte ein Skelett, das aus einem Kioskhäuschen heraus einem Kind eine Zigarette anbot. Basel-Stadt war der einzige Kanton, der die Initiative annahm. 59 Prozent der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger insgesamt sagten im Februar 1979 Nein.

Die Volksinitiative "Zur Verminderung der Tabakprobleme" kam 1993 wie die vorherige im Doppelpack: als "Zwillingsinitiative" zusammen mit "Verminderung der Alkoholprobleme". Beide forderten ein totales Werbeverbot. Das war den Räten zu viel und dem Volk auch: Knapp 75 Prozent der Stimmenden waren dagegen. Frauen waren der Initiative allerdings stärker gewogen, und zwar um 18 Prozent - so eine deutliche Geschlechterdifferenz hatte es bis dahin noch nie gegeben.

Zwei Jahre später verstärkte der Bundesrat dennoch seinen Kampf gegen die Nikotinabhängigkeit: Er beschloss, bis 1999 jährlich 2,5 Millionen Franken in die Tabakprävention zu investieren. Das sei "ein fernes Echo" auf die 1993 verworfenen "Zwillingsinitiativen", mutmasste damals Gesundheitsministerin Ruth Dreifuss.

Der Widerstand verraucht

Der Widerstand gegen die Verminderung des Tabakkonsums verrauchte schon seit den 1970er-Jahren allmählich: 1978 wurden Warnhinweise auf Zigarettenschachteln eingeführt. 1983 stellte die Comicfigur Lucky Luke das Rauchen ein. Seit 1991 gilt das Tabakwerbeverbot in Radio und Fernsehen. Seit 1993 forderte das Arbeitsgesetz rauchfreie Arbeitsplätze.

Die Swissair war ab 1996 auf Europa- und ab 1998 auf Interkontinentalflügen rauchfrei. 2005 tat es ihr die SBB gleich. 2006 war "Rauchverbot" das Wort des Jahres, und 2010 wurde das Bundesgesetz zum Schutz vor Passivrauchen eingeführt. Die Initiative von 2012 wollte es verschärfen - der Bundesrat nannte das "Zwängerei". Der Souverän fand das auch und schickte die Initiative mit 66 Prozent Nein bachab.

(AWP)