Nach einem am Donnerstag veröffentlichten Positionspapier der Bundesnetzagentur soll die Lizenzdauer im 800-MHz-Bereich ohne eine weitere Auktion um acht Jahre auf Ende 2033 verlängert werden. Im Gegenzug wird das Lizenzende für den Frequenzbereich von 900 MHz um acht Jahre von Ende 2033 aus Ende 2025 vorgezogen. Damit müssten die etablierten Mobilfunkanbieter Deutsche Telekom , Vodafone und Telefónica Deutschland ihre bestehenden 800-MHz-Lizenzen nicht in einem teuren Auktionsverfahren gegen den Neueinsteiger 1&1 verteidigen. Für vier Provider reicht das dort vorhandene Spektrum nicht aus. Mit diesem Schritt wird daher auch sichergestellt, dass Kunden nicht plötzlich ohne Netz dastehen, weil 1&1 einen der drei Wettbewerber verdrängt.

Bei der vorgezogenen Aktion für das 900-MHz-Frequenzband könnte dagegen 1&1 im Wettstreit mit den drei etablierten Providern besser zum Zuge kommen, weil hier mehr Frequenzspektrum zur Verfügung steht. Hier könnten alle vier Provider parallel funken.

"Wir wollen den Spagat zwischen Wettbewerb und Versorgung schaffen", sagte Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur. Mit dem Vorschlag eines Frequenztauschs wolle man die Interessen der etablierten Mobilfunkbetreiber und der Markteinsteiger ausgleichen. "Die bestehende LTE-Versorgung soll aufrechterhalten werden und zugleich wollen wir chancengleichen Zugang zu Spektrum gewähren." Die wichtigste Regel dabei laute: Es solle ein faires und transparentes Verfahren geben. "Nun sind die Marktteilnehmer am Zug."

Die Bundesnetzagentur stellt das Positionspapier nunmehr zur öffentlichen Konsultation. Die betroffenen Provider, aber auch andere Marktteilnehmer und Verbände können bis zum 21. November 2022 dazu Stellung beziehen./chd/DP/stw

(AWP)