Innert zwei Wochen verlor der Swiss Market Index (SMI) über 7 Prozent und schloss am Dienstag bei 7670 Zählern. Charttechnisch betrachtet liegt das Feld bis 7500 Punkte offen. Durchbricht der Index auch diese Marke, wäre der mittelfristige Aufwärtstrend definitiv gebrochen. Demnach wären Kursrückschläge auf 7350 oder gar 6800 Punkte möglich.

Gesetzt der Fall, dass dieses Szenario tatsächlich eintrifft, wäre die gesamte Performance der Schweizer Böse von 12 Prozent seit Anfang Jahr wieder weggeschmolzen. Der damalige Indexstand lag bei gut 7000 Zählern. Bei bestimmten Titeln hat sich der Jahresanfangsstand bereits eingestellt.

Schwieriges Umfeld bei Syngenta und Zurich IG

Überdurchschnittliche stark korrigierten die Papiere des Saatgutherstellers Syngenta. Mit derzeit 361 Franken liegt der Kurs sogar 3 Prozent unter dem Kursstand zu Jahresbeginn. Die Bank Sarasin geht von weiter sinkenden Kursen aus. So senkte der zuständige Analyst per Ende Mai sein Rating von "Neutral" auf "Reduce".

Der Analyst der Bank begründete den Entscheid unter anderem mit einem beschränkten Wachstum beim Pflanzenschutz in den gesättigten Märkten und einem schwächeren Portfolio als Hauptkonkurrent Monsanto bei gentechnisch modifizierten Produkten. Zum Vergleich: Die Performance der Monsanto-Aktie beträgt seit Jahresbeginn gut 10 Prozent.

Die Rendite gänzlich verspielt haben auch die Papiere des Sachversicherers Zurich Insurance. Auffallend ist der volatile Kursverlauf der Aktie. Seit Jahresbeginn bewegt sie sich in einem relativ breiten Kursband von 240 bis 270 Franken. Am Dienstag ging der Titel mit 243 Franken aus dem Handel. Die aktuelle Hochwasserkatastrophe in Deutschland lastet derzeit auf dem Aktienkurs. Zudem nähert sich die Börsenbewertung auch wieder dem Buchwert an. Dieser wird bei etwa 235 Franken angesetzt.

Swiss Re mit Potenzial, Swisscom eher zähflüssig

Auch der Titel des zweiten Versicherers im SMI, Swiss Re, reiht sich unter die "Zurück-auf-Feld-1"-Aktien ein. Aufgrund der hohen Dividendenausschüttung von 7,50 Franken korrigierte das Papier Mitte April relativ stark. Nach einem kurzen Rebound auf 75 Franken Anfang Mai zeigt die Aktie aber wieder Richtung Süden. Am Dienstag notieren die Papiere bei rund 68 Franken.

Grund für den Taucher sind unter anderem der Tornado im US-Bundesstaat Oklahoma und die Überschwemmungen in Deutschland, Österreich, Tschechien und der Schweiz. Die Rückversicherungskapazität sei aber insgesamt ausreichend, schreibt die Bank Vontobel in einem kürzlich erschienenen Anlagekommentar. Sie sehen gar Kurspotenzial: "Der aktuelle Aktienkurs bietet ein Aufwärtspotenzial von 23 Prozent." Vontobel setzt das Kursziel bei 85 Franken fest.

Komplettiert wird das Quartett durch die Swisscom. Die Titel notieren bei 401 Franken. Dabei war es keineswegs so, dass die Aktie in den letzten fünf Monaten vor sich hindümpelte. Anfang April markierten die Titel bei 446 Franken ein Mehrjahreshoch.

Offenbar war dies aber zu optimistisch. Denn laut der Einschätzung von CEO Carsten Schloter dürfte sich der Titel auf dem aktuellen Kursniveau in etwa einpendeln: Die Swisscom-Aktie sei sehr fair bewertet im Vergleich zu anderen Telekomunternehmen, sagte er kürzlich im cash-Interview.

Nestlé und SGS noch im grünen Bereich

Noch im positiven Bereich liegen die Nestle-Aktien und jene des Genfer Warenprüfkonzerns SGS. Die Performance seit Jahresbeginn liegt bei beiden bei rund 4 Prozent. Im breiter gefassten Swiss Performance Index (SPI) sind in etwa 20 Titel auf das Kursniveau von Anfang Jahr zurückgefallen. Darunter befinden sich beispielsweise die Partizipationsscheine des Liftbauers Schindler oder die Valoren des weltgrössten Schokoladenhersteller Barry Callebaut.

Für risikobewusste Anleger bieten die aktuellen Kursniveaus durchaus Einstiegsmöglichkeiten. Für andere empfiehlt sich jedoch ein Abwarten an der Seitenlinie. Denn an den Aktienmärkten dominiert derzeit die Angst über ein vorzeitiges Abebben der Geldschwemme der grossen Notenbanken. Zudem sorgt die Entscheidung des deutschen Bundesverfassungsgerichts zu den Krisenmassnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) und zum europäischen Rettungsfonds ESM für Irritationen.