Zu den durch Terroristen gefährdetsten Orten gehören seit langem Flughäfen und andere Transportwege. Wie die Attacken von Paris zudem gezeigt haben, haben es die Angreifer auch auf Orte grosser Menschenansammlungen wie Fussballstadien oder Konzerthallen abgesehen. Die Überwachung von öffentlichen Plätzen und Räumen wird mittels Kameras in Zukunft zunehmen, sind sich Sicherheitsexperten einig.

Aber auch abseits der Terrorgefahren wird immer mehr in Sicherheit und Schutz investiert. Hochgefahren werden elektronische Systemen, Schliessvorrichtungen und vor allem Informationstechnologien. Laut der Credit Suisse werden für Sicherheit, Schutz und Prävention im Jahr an die 300 Milliarden Dollar ausgegeben, und man schätzt, dass die Ausgaben zwischen 3 und 4 Prozent ansteigen.

Öffentliche Überwachung: Geräte des Waadtländer Elektronikkonzerns Logitech werden zur Erhöhung der Sicherheit eingesetzt. An vielen – insbesondere asiatischen – Flughäfen unterstützen Logitech-Kameras Immigrations- und Sicherheitsbeamte bei der Arbeit. So werden beispielsweise Ein- und Ausreisende nach Thailand bei jedem Grenzübertritt mit einer entsprechenden Webcam fotografiert. Auch bei der Ausreise aus China wird der Reisende mit Logitech-Kameras erfasst.

Kameras machen bei Logitech jedoch nur 5 Prozent des Umsatzes aus. Weitaus wichtiger sind die Märkte für Mäuse (23 Prozent) und Tastaturen (20 Prozent). Nichts destotrotz hat die Aktie von Logitech in den letzten 12 Wochen eine bemerkenswerten Steigerungslauf von 23 Prozent hingelegt.

Zu den Nutzniessern des Trends zu umfassender Überwachung gehören auch Hersteller von eigens dafür entwickelten Überwachungs- und Speichertechnologien. Marktführer ist die schwedische Firma Axis Communications, aber auch die Technologieriesen JVC, Panasonic, Sony oder Toshiba sind in diesem Bereich tätig.

In der Sicherung öffentlich zugänglicher Plätze ist auch der schwedische Konzern Securitas AB tätig - der nicht zu verwechseln ist mit der unabhängigen Schweizer Sicherheitsfirma Securitas AG (die Schweizer Tochter der Securitas AB heisst Protectas). Mit 320'000 Mitarbeitern weltweit bietet Securitas AB Bewachungs- und Sicherheitsdienste an. Die Aktie des Unternehmens ist innerhalb eines Jahres um 40 Prozent gestiegen.

Erkennungs-Technologie: Der Weltmarktführer für Sensoren, die Sprengstoff, Waffen, chemische und biologische Stoffe wie auch Drogen entdecken können, ist die britische Industriegruppe Smiths, die zum Londoner Leitindex FTSE100 gehört. Teil des Geschäfts der Smiths Group sind die umstrittenen Ganzkörperscanner, die an immer mehr Flughäfen eingesetzt werden. Trotz des globalen Sicherheitsbooms ist die Aktie innert Jahresfrist um 25 Prozent gesunken; Das Unternehmen, dessen Hauptgeschäft auch Elektronik, Luftfahrt- und Medizintechnologie umfasst, leidet an internen Problemen sowie Umsatzschwund und steht in einem harten globalen Konkurrenzkampf.

Der französische Technologiekonzern Safran ist über dessen Tochtergesellschaft Morpho ebenfalls im Markt für Flughafen- und Luftfahrtsicherheit vertreten und liefert unter anderem Gepäckscanner. Ein grosser Hersteller von Scannern ist auch die nicht gelistete US-Firma Rapiscan.

Schliesstechnik: Bedeutendstes Schweizer Unternehmen in der Schliesstechnik ist Dorma+Kaba. Von relativ einfachen Schlüsseln bis zu komplexen Zutritts- und Türsystemen produziert der Konzern Vorrichtungen, mit denen Gebäude gesichert werden können. Eingebaut werden solche Systeme beispielsweise in Flughäfen, U-Bahnen, Hotels und öffentlichen Gebäuden, also hoch frequentierten Orten, an denen das Sicherheitsbedürfnis in Zukunft eher steigen wird.

Die Aktie der Gruppe, die dieses Jahr als Fusion der traditionsreichen Kaba mit Sitz in Rümlang ZH und der deutschen Dorma entstanden ist, gehört zu den erfolgreichsten der Schweizer Börse: Der Kurs stieg innert Jahresfrist ohne grosse Zwischenabstürze um 36 Prozent. Trotz angehobener Bewertung (Kurs-Gewinn-Verhältnis 25) steht das erfolgreiche Unternehmen auf dem Kaufzettel vieler Analysten.

Grösster Konkurrenz von Dorma+Kaba ist die schwedische Assa Abloy, die ebenfalls stark im Markt für Schliesssysteme unterwegs ist. Die Gruppe ist an der Börse von Stockholm kotiert und hat beim Kurs innerhalb von zwölf Monaten ebenfalls 35 Prozent zugelegt. Im August kam die Aktie in den allgemeinen China-Wirren etwas unter Druck, erholte sich aber wieder.

Internet-Sicherheit: Interessierte Anleger können, anstatt auf Einzelaktien zu setzen, auch in einen Fonds investieren, der auf das breite Thema Sicherheit setzt. Entsprechende Produkte bietet beispielsweise die Credit Suisse oder die Bank Pictet an. Dort finden sich nicht nur Firmen, die Zutrittssysteme herstellen, sondern auch solche, die im Bereich IT-Sicherheit oder in der Luft- und Lebensmittelkontrolle tätig sind. Dazu gehört beispielsweise Tyco: Der Spezialist für Sicherheits- und Brandsysteme hatte seinen juristischen Sitz bis Ende 2014 in der Schweiz. Die Übersiedlung nach Irland hatte vor allem mit regulatorischen Veränderungen zu tun (Abzocker-Initiative).

Daneben stehen die Fondsmanager auch auf IT-Spezialisten wie die US-Firma Fiserv, die Lösungen in der Sparte "cyber security" herstellen. Im Zusammenhang mit den Anschlägen in Paris sprechen bereits viele Spezialisten davon, die Überwachung und Bekämpfung von Terrorismus verlagere sich zukünftig verstärkt in den digitalen Raum. 

Spricht man von Sicherheit im Internet, müssen zu guter Letzt auch sogenannte Fintech-Aktien erwähnt werden – Unternehmen, welche die Digitalisierung in der Finanzindustrie vorantreiben. Bekanntester Schweizer Vertreter ist hier der Bankensoftwarespezialist Temenos, eine Aktie die im laufenden Jahr 35 Prozent angestiegen ist.