Trotz der jüngsten Schwächezeichen gewinnen die aufstrebenden Märkte der Schwellenländer langfristig an Bedeutung – auf Kosten der Industrienationen. Laut Anne Richards, Anlagechefin des Vermögensverwalters Aberdeen, werden die Schwellenländer 2050 mehr als zwei Drittel des globalen BIP erwirtschaften. Ihr Fazit: Wir steuern auf eine neue ökonomische Realität zu.

Besonders gut gerüstet für diese neue Realität seien Schweizer Firmen wie Nestlé, Syngenta, Swatch oder Richemont, bestätigt Richards gegenüber cash.

Ihnen ist gemeinsam, dass sie bereits heute einen grossen Teil des Umsatzes in stark wachsenden Regionen machen. Der Umsatz des SMI-Schwergewichts Nestlé beispielsweise kletterte 2012 auf 43 Prozent des Gesamtumsatzes – mehr als die Hälfte sollen es in den nächsten sieben bis acht Jahren sein.

Zukünftige gesellschaftliche Entwicklungen in den Emerging Markets spielen insbesondere der Pharma- und Luxusgüterbranche in die Hände. "Wenn sich eine Gesellschaft von der Arbeiter- zur Mittelklasse entwickelt, werden automatisch mehr Medikamente wie Antibiotika oder Impfstoffe gekauft. Und dasselbe gilt für die Luxusgüterbranche", sagt Richards.

Tipps für Anleger

Anleger, die an den bevorstehenden ökonomischen Umwälzungen teilhaben wollen, sollten allerdings einige Punkte beachten. "Das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts eines Landes darf nicht gleichgesetzt werden mit der Performance an den entsprechenden Finanzmärkten", so Richards.

Gut ersichtlich wird das am Beispiel von Brasilien. Während die dortige Wirtschaft seit Jahren ständig wächst, durchlief der Leitindex, der Bovespa, immer wieder Schwächephasen. So verlor er in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres 29 Prozent an Wert - die weltweit zweitschlechteste Performance.

"Viele Anleger investieren in die Schwellenländer-Story, beachten aber nicht, auf welche Unternehmen sie dabei setzen", führt Richards aus. Es sei weniger entscheidend, wo ein Unternehmen domiziliert sei, als vielmehr wie und was es produziere sowie wer im Management sitze.