In der Schweizer Finanzbranche sind derzeit so viele Stellen ausgeschrieben wie seit Juni 2011 nicht mehr. Schon seit Jahresbeginn zeichnete sich eine Zunahme bei den offenen Stellen ab. Aktuell sind in der Branche 3590 Jobs ausgeschrieben, wie aus dem neusten Finews-JobDirectory-Index hervorgeht.

Insbesondere Mitarbeiter im Finanz- und Rechnungswesen gehören zu den stark gesuchten Fachkräften. Dies geht aus einer am Dienstag veröffentlichten "Gehaltsübersicht 2014" des Zürcher Recruiting-Spezialisten Robert Half hervor. Vor allem in den Bereichen Controlling und Treasury-Analyse herrscht ein Mangel an Fachkräften, sagt James Sayer, Mitglieder der Direktion bei Robert Half, im cash-Video-Interview.

10 Prozent liegen drin

Wer in diesen zwei Funktionen tätig ist, wird sich nächstes Jahr über ein höheres Fixgehalt freuen dürfen. "Ein Lohnzuwachs von bis zu 10 Prozent ist möglich", sagt Sayer. Ein Beispiel: Das Fixgehalt eines Leiter Controlling mit drei bis fünf Jahren Berufserfahrung wird im kommenden Jahr zwischen 121'000 bis 142'000 Franken veranschlagt. Diese Schätzwerte gehen aus der Befragung von 200 Finanzchefs (CFO) von Schweizer Firmen hervor.

Dies ist markant mehr als zum Beispiel in Deutschland. Für denselben Job wird im nördlichen Nachbarland zwischen 86'000 bis 99'000 Franken bezahlt. Dieser Wert weist Robert Half in einer separaten Studie, die cash vorliegt, aus. Auch in anderen Funktionen ist der Lohnunterschied durchwegs beträchtlich.

Generell zeichnet sich für Gehälter im Finanz- und Rechnungswesen für 2014 ein leichter Trend nach oben ab. Laut der Studie erwarten 42 Prozent der befragten Finanzchefs einen Anstieg der Löhne in ihrem Unternehmen. 

Abwerbungen nehmen zu

Trotz dieser Lohnunterschiede kehren vermehrt deutsche Fachkräfte aufgrund der verbesserten wirtschaftlichen Situation nach Deutschland zurück: "Dies wird die Suche nach Fachkräften in der Schweiz zusätzlich erschweren", sagt Sayer. Vier Fünftel der befragten CFO empfinden die Rekrutierung von geeignetem Personal als schwierig. Und 68 Prozent befürchten gar, dass Top-Mitarbeitende ihr Unternehmen zugunsten eines Konkurrenzangebots verlassen könnten. Diese Befürchtungen haben im Vergleich zum Vorjahr deutlich zugenommen, so die Studie.

Die Studie befragte die Finanzchefs auch hinsichtlich der Wachstumsaussichten ihres Unternehmens. Das Resultat: Rund 88 Prozent erwarten eine positive Unternehmensentwicklung. Im zweiten Halbjahr 2013 wollen denn auch 40 Prozent der Unternehmen neue Stellen schaffen.
 

Im cash-Video-Interview äussert sich James Sayer zur bevorstehenden 1:12-Intitiative und sagt, wie das Ausland die Initiative wahrnimmt.