Auf der Website coinmarketcap.com notiert ein Bitcoin am Mittwochnachmittag bei rund 54'844 Dollar, was einem Plus von rund 7 Prozent im Vergleich zur Vorwoche entspricht - im Oktober hat die weltgrösste Kryptowährung 26 Prozent hinzugelegt. Die Marktkapitalisierung durchbrach in den letzten sieben Tagen erstmals seit Mai wieder die Billionen-Marke - der Wert liegt bei 1030 Milliarden Dollar.

Die Kursentwicklung der letzten Woche werde von der Erwartung auf die Genehmigung eines ersten ETF mit Bitcoin-Bezug in den USA befeuert, schreibt Sören Hettler, Analyst bei der DZ Bank, in einem Kommentar. Dies wecke Hoffnungen, dass sich Kryptowährungen dauerhaft als Asset-Klasse etablieren könnten. Allerdings basierten die derzeit von der Börsenaufsicht SEC geprüften Produkte auf sogenannten Bitcoin-Futures und ein direktes Bitcoin-Engagement sei nicht vorgesehen.

Als weiteren Grund für den Kursanstieg nennt Hettler die schwelenden Inflationssorgen. Hohe Energiepreise und Lieferengpässe erweckten den Eindruck, dass einige Notenbanken die vorherrschenden Inflationsrisiken nur unzureichend in ihrer geldpolitischen Ausrichtung berücksichtigen würden, was das Vertrauen in die langfristige Preisstabilität traditioneller Währungen schwäche. Bei Bitcoin besteht aufgrund der Programmierung eine Maximalgrenze von 21 Millionen Bitcoins. Derzeit sind 18,8 Millionen Coins im Umlauf. 

Regulierungsturbulenzen nur vorübergehend

In den letzten 24 Stunden hat die weltgrösste Kryptowährung jedoch an Schwung verloren und über 4 Prozent an Wert verloren. Analysten machen die Kryptobörse Binance wegen seiner Ankündigung strengerer China-Restriktionen und einen allgemeinen Abschwung im Altcoin-Bereich für die Verschnaufspause verantwortlich. Zudem wurde über das letzte Wochenende bekannt, dass die US-Regierung eine Krypto-Sondereinheit gebildet hat. Diese soll sich Fällen annehmen, in denen es um Straftaten geht, die einen Bezug zu Kryptowährungen oder der dahinterliegenden Blockchain-Technologie aufweisen.

Doch der Gegenwind von der Regulierungsseite scheint für Bitcoin jeweils nur vorübergehend eine Belastung zu sein. Das weltweite Epizentrum für Bitcoin-Mining hat sich nach dem Durchgreifen in China in die USA verlagert. Ende August entfielen 35,4 Prozent der globalen Hash-Rate - ein Mass für die Mining-Rechenleistung - laut einer Studie der Cambridge Centre for Alternative Finance auf die USA. Das ist mehr als doppelt so viel wie im April.

Ein ähnlich striktes Durchgreifen wie in China ist in den USA oder Europa nicht wahrscheinlich. Vielmehr scheint sich die Sicht des US-Notenbankchefs Jerome Powell durchzusetzen. Dieser hatte zugesagt, Digitalwährungen zwar regulieren, aber nicht verbieten zu wollen.

Neues Allzeithoch im November

Das Beste stehe Bitcoin noch bevor, und die Kryptowährung werde höchstwahrscheinlich im November ein neues Allzeithoch erreichen - so jedenfalls die Mehrheit der Analysten. Rosh Singh, CEO des Kryptohändlers Quadency, sagt: "Die meisten Analysten sagen ein Allzeithoch im November voraus, mit einer Rallye, die sich möglicherweise bis in den Januar, Februar fortsetzt."

Auch die Analysten der DZ Bank gehen davon aus, dass Bitcoin schon bald sein Allzeithoch von knapp 65'000 Dollar ansteuern könnte. "Sollte der Preisdruck mittelfristig erhöht bleiben und Zentralbanken nicht angemessen reagieren, dürfte der Bitcoin-Kurs hiervon profitieren", schreibt DZ-Analyst Sören Hettler.

Ein weiterer Grund für den Optimismus bei den Analysten ist der Anstieg der institutionellen Trades im Bitcoin-Bereich. Daten des Marktforschers Glassnode haben gezeigt, dass grosse Trades - insbesondere solche über 10 Millionen Dollar - in den letzten Wochen stark angestiegen sind und einer der Gründe für den 26-Prozent-Anstieg im Oktober waren.

Armando Aguilar, Stratege für digitale Anlagen bei Fundstrat Global Advisors, erwartet, dass Bitcoin im November die Marke von 70'000 Dollar erreichen wird. Er stützt seine Vorhersagen auf das weit verbreitete Stock-to-Flow-Modell: "Wir stellen fest, dass Bitcoin während seines Anstiegs auf sein Rekordhoch von einer ähnlichen Zunahme grösserer Transaktionen profitierte, die wahrscheinlich auf institutionelle Allokationen und zahlungskräftige Händler zurückzuführen waren, die Long-Positions eingingen."