Banken reichten 5,2 Prozent mehr Kredite an Firmen aus als vor Jahresfrist, wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Freitag in Frankfurt mitteilte. Im März hatte das Plus noch bei 4,1 Prozent gelegen, im Februar bei 4,6 Prozent. Die Zahl im April markiert das stärkste Wachstum seit März 2021. An die Privathaushalte vergaben die Institute im April 4,5 Prozent mehr Darlehen als ein Jahr zuvor. Auch im März hatte das Plus in dieser Höhe gelegen.

Die monatlichen Daten zur Kreditvergabe liefern der EZB Anhaltspunkte zur Entwicklung der Finanzierungsbedingungen im Währungsraum. Für die Festlegung der Geldpolitik geben sie daher stets wichtige Orientierungshilfen. Angesichts einer Rekordinflation im April von 7,4 Prozent, die damit mehr als dreimal so hoch liegt wie die EZB-Zielmarke von zwei Prozent, wird an den Finanzmärkten aktuell mit einer ersten Zinserhöhung im Juli gerechnet. Es wäre die erste Zinsanhebung seit 2011. In der Führungsregie der Notenbank wird derzeit darüber diskutiert, wie stark die Zinszügel im Zuge einer Normalisierung der Geldpolitik angezogen werden sollten.

Das Wachstum der Geldmenge M3 lag im April bei 6,0 Prozent nachdem es im März bei 6,3 Prozent gelegen hatte. Volkswirte hatten dagegen mit einem stärkeren Wachstum von 6,3 Prozent gerechnet. Die Messgröße M3 umfasst unter anderem Bargeld, Einlagen auf Girokonten sowie Geldmarktpapiere und Schuldverschreibungen. Volkswirten zufolge kann auf mittlere bis lange Sicht eine stark wachsende Geldmenge ein Indikator für eine steigende Inflation sein. 

(Reuters)