In Dänemark sagt die grösste Bank des Landes, die Freigabe der tschechischen Krone von der Anbindung an den Euro erhöhe den Druck auf die dänische Krone, die in einer engen Spanne an die europäische Gemeinschaftswährung gebunden ist.

"Es zeigt sich, dass Länder mit starken Bilanzen es weiterhin schwer haben werden, ihre Währungen gegenüber dem Euro schwach zu halten", erklärte Arne Lohmann Rasmussen, Leiter Analyse Fixed Income bei Danske Bank in Kopenhagen. "Das wird den Aufwertungsdruck auf die dänische Krone noch verstärken."

Die dänische Währung stieg am Freitag zum Euro und erreichte auf Schlusskurs-Basis den höchsten Wert zum Euro seit dem 20. März. Ein Euro kostete in Kopenhagen 7,4351 Kronen. Die Zentralbank strebt 7,46038 Kronen je Euro an, innerhalb einer Bandbreite von 2,25 Prozent. In der Praxis hat sie dazu tendiert, die Ausschläge nicht grösser als 0,1 Prozent werden zu lassen.

Der Schritt der Tschechen am Donnerstag kam nicht als verheerender Schock für die Devisenmärkte - anders als im Januar 2015, als die Schweiz ihren Mindestkurs für den Euro aufhob. Aber die Freigabe der tschechischen Krone ist eine Erinnerung daran, dass es ein schwerer Kampf ist, die Marktkräfte zu bekämpfen.

Zugunsten Dänemarks spricht:

  • Historisch gesehen haben sie immer gegen Spekulanten gewonnen, wenn die Zentralbank getestet worden ist. Die Zentralbank hat erklärt, sie sei bereit, unbegrenzt Kronen zu drucken, um den Markt zu fluten und Spekulanten wegzutreiben. Dänemarks Währungsregime ist eine bilaterale Anbindung mit der Zustimmung der EZB

Gegen Dänemark spricht:

  • Der grosse und wachsende Leistungsbilanz-Überschuss, der sich zehn Prozent vom BIP nähert. Eine gewaltige Pensionsfonds-Branche, die das BIP in den Schatten stellt und die Nachfrage nach in Kronen denominierten Anlagewerten schafft, um die in Kronen anstehenden Verbindlichkeiten abzudecken. Perioden mit aggressiven Markt-Opportunismus.

"Zuerst hat die Schweiz ihre Anbindung an den Euro aufgegeben, jetzt die Tschechen, und damit bleibt Dänemark als eines der wenigen Länder mit einer angebundenen Währung übrig", sagte Rasmussen von Danske Bank. Der Volkswirt erwartet nicht, dass dies eine neue spekulative Welle gegen Dänemarks Währungsregime auslösen wird - wie damals, nachdem die Schweiz ihre Franken-Deckelung aufgab.

Aber "es wird mehr Investoren geben, die auf Dänemark als ein mit  AAA-benotetes Land blicken, wo man auf langfristige Papiere etwas höhere Zinsen als im Euroraum bekommt - und gleichzeitig kauft man eine Schwarzer-Schwan-Absicherung für den Fall, dass die Wahlen in Frankreich mit einer Beschädigung der Eurozone enden", sagte er.

(Bloomberg)