Von dem Auftritt auf dem Zentralbank-Symposium im US-Bundesstaat Wyoming erhoffen sich Investoren Aufschluss über den weiteren Leitzinskurs der Federal Reserve (Fed). Sie kämpft gegen die ausufernde Inflation an und hat seit der Zinswende im März das geldpolitische Niveau stetig erhöht. Es liegt aktuell in einer Spanne von 2,25 bis 2,50 Prozent. An der Börse wird derzeit gerätselt, ob die Fed im September erneut einen sehr kräftigen Schritt nach oben machen oder die Zinszügel etwas weniger stark anziehen wird.
Händler sehen momentan eine etwas grössere Chance auf eine dritte Zinserhöhung um 75 Basispunkte seitens der Fed, verglichen mit einer kleineren Zinserhöhung um 50 Basispunkte. Unter Anlegern geht allerdings die Furcht um, dass die einflussreichste Notenbank der Welt mit einem zu aggressiven Kurs eine Rezession auslösen könnte - also eine wirtschaftliche Schwäche auf breiter Front. Mit bangem Blick schauen die Investoren daher auf die Rede Powells, der ab 16.00 Uhr (MESZ) auf der von der Federal Reserve Bank of Kansas City seit 1978 ausgerichteten Konferenz sprechen wird.
Der oberste Währungshüter der USA dürfte laut Experten Erwartungen dämpfen, dass die Fed bereits im nächsten Jahr ihren Kurs ändern und auf Zinssenkungen umschwenken wird. Powell hat Leitzinsen von 3,0 bis 3,5 Prozent bis zum Jahresende als anzustrebendes "moderat restriktives Niveau" bezeichnet, womit die Wirtschaft also bereits mässig gebremst würde. Die von der Notenbank mit ihrer strafferen Geldpolitik angestrebte Dämpfung der gesamtwirtschaftlichen Güternachfrage spielt aus Sicht der Währungshüter eine wichtige Rolle beim Abbau des Preisdrucks. Die Verbraucherpreise in den USA waren im Juli um 8,5 Prozent gestiegen und damit nicht mehr ganz so stark wie noch im Juni mit 9,1 Prozent. Die Inflation liegt damit aber noch immer um ein Vielfaches über dem Ziel der Notenbank von 2,0 Prozent.
(Reuters)