"Alles wird teurer", sagte Thomas Stucki, CIO der Bank, anlässlich der Präsentation des Ausblicks 2022 am Donnerstag in Zürich. Während er bei den jüngst stark gestiegenen Energiepreisen im kommenden Jahr zwar wieder eine Normalisierung erwartet, dürften vor allem die Transportkosten die Inflation weiter hochhalten.

Für die Notenbanken ergäbe sich daraus zwar nicht zwingender Handlungsbedarf. Dennoch rechnet Stucki damit, dass die US-Notenbank etwa im Spätherbst 2022 die Zinsen anheben dürfte. Dies würde sich für die SNB als gute Gelegenheit anbieten, ebenfalls an der Zinsschraube zu drehen und so dämpfend auf den weiter boomenden Immobilienmarkt einzuwirken. Es mache keinen Sinn, noch länger auf die Europäische Zentralbank zu warten, die weiter zögern werde, die Zinsen anzuheben. Realistischerweise geht Stucki in seiner Prognose aber davon aus, dass die SNB das sich bietende Fenster ungenutzt verstreichen lassen wird.

Abflachung der Unternehmensgewinn

Bei den Unternehmen dürfte sich die Inflation in höheren Betriebskosten niederschlagen und damit Gewinne in den nächsten Quartalen belasten. Damit dürfte sich die Gewinnentwicklung 2022, die aber nach wie vor von der wirtschaftlichen Erholung getrieben werde, im Vergleich zum Vorjahr deutlich abschwächen, so Stucki weiter.

Die steigenden Unternehmensgewinne sollten gemäss dem CIO die Aktienmärkte weiter beflügeln. Insgesamt dürfte sich die Seitwärtsbewegung der zweiten Jahreshälfte 2021 mit einem leicht steigenden Trend fortsetzen, ergänzte Caroline Hilb, Leiterin Anlagestrategie und Analyse.

Diese empfiehlt weiterhin eine Übergewichtung von Aktien im Portfolio. Dabei bevorzugt sie die Aktienmärkte der Industrieländer, während sie jene der Schwellenländer untergewichtet behält.

(AWP)