Der ehemalige Risikochef Hugo Bänziger sagte der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung", er weigere sich, auf einbehaltene Boni zu verzichten. "Es gibt keinerlei juristische Vorwürfe gegen mich, ich habe mir nichts vorzuwerfen." Ein Sprecher der Deutschen Bank wollte sich dazu am Samstag nicht äussern.

Der Schweizer Hugo Bänziger war von 2006 bis 2012 Chief Risk Officer der Deutschen Bank und war Mitglied des Group Executive Committee. Bänziger, der heute Teilhaber der Genfer Privatbank Lombard Odier ist, war Kronprinz für die Nachfolge seines Landmannes Joe Ackermann bei der Deutschen Bank.

Das Geldhaus will ehemalige Topmanager für die Milliardenkosten ihrer skandalträchtigen Vergangenheit zur Kasse bitten. "Der Aufsichtsrat unter meiner Führung ist intensiv dabei, die Vergangenheit und auch die Verantwortung der zu dieser Zeit Amtierenden aufzuarbeiten", hatte Verwaltungsratspräsident Paul Achleitner bei der Hauptversammlung des Dax-Konzerns Mitte Mai in Frankfurt gesagt. "Nach Erwartung des Aufsichtsrats wird es in den nächsten Monaten hierzu eine Regelung geben, die einen wesentlichen finanziellen Beitrag der Betroffenen sicherstellt."

Die Deutsche Bank steht seit Jahren wegen Verfehlungen am Pranger: windige Hypothekendeals, Zinsmanipulationen, Geldwäsche-Vorwürfe. Das beschädigte nicht nur das Ansehen des Geldhauses, sondern kostete auch Milliarden - die Suche nach Verantwortlichen läuft. Boni in Millionenhöhe liegen auf Eis.

Bänziger übt im Interview auch Selbstkritik, kritisiert aber auch die Investmentbanker von damals. "Das Investmentbanking ist vor 2007 in allen großen Banken aus den Fugen geraten", so Bänziger. "Die Art und Weise, wir damals Boni gezahlt haben, war nicht richtig."

(AWP/cash)