Kurz vor Weihnachten wurde bekannt, wie die neue Regierung in Deutschland aussieht. In zähen Verhandlungen rang die SPD der Kanzlerin Angela Merkel in zentralen Punkten Zugeständnisse ab.

In einem Kommentar finden die Strategen von Société Générale denn auch klare Worte für die neue Regierung: Die grosse Koalition bestehend aus CDU/CSU und der SPD sei Gift für den deutschen Aktienmarkt.

Zwar sei nach dem Ausscheiden der FDP aus der Regierung mit einer europafreundlicheren Politik Deutschlands zu rechnen, so die Strategen. Das sei allerdings vor allem für die von der Schuldenkrise betroffenen Länder von Vorteil. Das Risiko eines weiteren Krisenschubs habe dadurch weiter abgenommen.

Energie- und Arbeitsmarktpolitik mit Gefahrenpotenzial

Für die Aktien deutscher Unternehmen sei die grosse Koalition hingegen mit Gefahren verbunden. Denn wichtige Bereiche wie das Arbeits-, das Energie- oder das Umweltministerium seien nun unter der Kontrolle der SPD.

Bei der Energiepolitik werde Deutschland verstärkt auf erneuerbare Energiequellen setzen, so sind sich die Strategen sicher. Die Kosten müssten unter anderem die Energieunternehmen tragen, was eine in Zukunft restriktivere Dividendenpolitik erwarten lasse. Ganz anders in Frankreich, wo man weiterhin auf die Nuklearenergie setze.

Französische Aktien den deutschen vorziehen

Bei der Arbeitsmarktpolitik zeichne sich in Deutschland hingegen ein Kurswechsel ab. Auf Drängen der SPD seien Restriktionen bei der Beschäftigung von Temporärarbeitskräften zu erwarten. In Kombination mit der geplanten Einführung eines Mindestlohns werde das der Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zusetzen.

Während Deutschland schon seit geraumer Zeit mit einem beschleunigten Lohnwachstum zu kämpfen habe, seien die Löhne in Frankreich seit Mitte letzten Jahres sogar rückläufig. Die Strategen von Société Générale setzen deshalb ganz klar auf den Heimmarkt Frankreich und empfehlen diesen dem deutschen Aktienmarkt gegenüber klar vorzuziehen.