Die Polizei habe Erkenntnisse gehabt, dass Fussgängerwegplatten auf Dächern abgelegt und Brandflaschen vorbereitet worden seien. Während des Einsatzes sei mit Stahlkugeln auf Polizisten geschossen worden, berichtete Polizeisprecher Timo Zill am Samstag.

"Es ging eine erhebliche Gefahr für Leib und Leben der Polizeibeamten aus. Wir wollten nicht schlecht vorbereitet in das Schanzenviertel gehen und die Räumung nicht durchbekommen." Ein Rückzug der Polizei wäre sicherlich ein fatales Bild gewesen.

Es sei alternativlos gewesen, Spezialeinheiten hinzuzuziehen. "Unser Einsatz hat gezeigt, dass wir diesen Mob sehr schnell wieder in den Griff bekommen haben", sagte Zill. Der Hass gegen die Polizei habe eine neue Dimension erreicht.

Zahlreiche Verhaftungen

In der Nacht auf Samstag hatte die Polizei im Hamburger Schanzenviertel erst nach dem Einsatz von mit Sturmgewehren bewaffneten Spezialeinheiten die Lage unter Kontrolle bringen können. Bei den gewaltsamen Protesten wurden nach Polizeiangaben 43 Menschen festgenommen und 96 in Gewahrsam genommen.

16 Polizeibeamte seien verletzt worden, zum Teil schwer. Angaben über verletzte Demonstranten waren nicht zu erhalten.

Seit Beginn des Polizeieinsatzes am 22. Juni wurden den Angaben zufolge damit bisher insgesamt 143 Menschen fest- und 122 in Gewahrsam genommen. Rund um den G20-Gipfel seien bisher 213 Beamte verletzt worden.

Die Polizei blickt mit einer "gewissen Sorge" auf die Demonstration "Grenzenlose Solidarität statt G20" am Samstag. Auch Linksextreme seien an der Organisation beteiligt, sagte der Polizeisprecher.

"Wir erwarten von den Veranstaltern, dass sie sich endlich von Gewalt distanzieren. Dass es aufhört mit dieser Vermummung, dass es aufhört mit diesen Gewaltorgien." Die Polizei werde auch am Samstag mit einem Grossaufgebot vor Ort sein.

(AWP)