"Gerade, weil die Ernte von Getreide jetzt wieder beginnt und die Lager dafür dringend gebraucht werden, müssen auch andere Transportmöglichkeiten wie Züge und Lkw voll ausgeschöpft werden", teilte der Leiter des Kiel Trade Indicators des IfW, Vincent Stamer, am Freitag mit.

Der globale Handel ging nach IfW-Angaben im Juli preis- und saisonbereinigt um 1,7 Prozent gegenüber dem Vormonat zurück. Für Deutschland betrage das Minus bei den Exporten 3,2 Prozent und bei den Importen 1,6 Prozent. In der EU gab es jeweils ein Minus von 2,1 Prozent bei Ex- und Importen, in den USA von 2,2 und 2,1 Prozent, in China von 3,2 und 4,1 Prozent und in Russland von 1,2 und 1,7 Prozent.

"Die Werte liegen noch im normalen Schwankungsbereich und können als Gegenbewegung nach unten zu den teils hohen Zuwächsen im Juni interpretiert werden", bewertete Stamer die Zahlen. "Ein Absturz des Handels droht nicht, allerdings dürfte sich eine Trendwende nach oben und eine Normalisierung der Lieferabläufe auch nicht so bald einstellen."

Der Welthandel werde weiter durch den Stau von Containerschiffen beeinträchtigt. In der Deutschen Bucht warten nach IfW-Angaben 24 Containerschiffe auf ihre Abfertigung in Hamburg oder Bremerhaven. Einige Schiffe lägen bereits seit etwa drei Wochen auf Reede. Im Hafen von Shanghai in China scheinen den Angaben zufolge die Folgen des Lockdowns dagegen überstanden.

Russland scheine Fortschritte im Bemühen zu erreichen, den ausbleibenden Handel mit der EU in Asien zu ersetzen. Die Zahl der Container in den für den Asienhandel wichtigen Häfen steige deutlich./moe/DP/nas

(AWP)