Die Bautätigkeit dürfte sich zwar verlangsamen, heisst es in einer am Mittwoch publizierten Studie der Grossbank UBS zum Schweizer Immobilienmarkt. In den vergangenen vier Quartalen seien insgesamt weniger als 45'000 Baugesuche für Wohnungen eingereicht worden, was einem Rückgang von fast 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Abnahme zeichne sich praktisch landesweit ab, wobei diese in den Bergkantonen, in der West- und der Ostschweiz am stärksten sein dürfte, so die UBS.

Aber trotz des Rückgangs der Baugesuchen dürften die Leerstände in der Schweiz auch nächstes Jahr erneut leicht zunehmen. Denn die Neubautätigkeit reagiere auf die Veränderungen der Baugesuche erst mit einer Verzögerung von mindestens sechs Quartalen, begründet die Bank ihre Prognose.

Zudem dürften aufgrund der Corona-Krise vermehrt touristisch vermietete Wohnungen zur Dauermiete ausgeschrieben werden. Auch dürften sich die gesunkenen Perspektiven bei touristischer Vermietung negativ auf die Nachfrage nach Zweitwohnungen auswirken.

Sinkende Mietpreise

Der sich fortsetzende Anstieg der Leerstände dürfte aber die Mieterschaft freuen, scheibt die Bank. Die Angebotsmieten lägen bereits rund 7 Prozent tiefer als vor fünf Jahren. Für 2020 Jahr erwarte die UBS aufgrund des aktuellen Überangebots nochmals einen Rückgang der Angebotsmieten um etwa 2 Prozent - bei Neubaumieten gar um 3 Prozent.

Nach Angaben des Bundesamtes für Statistik (BFS) standen per 1. Juni in der Schweiz 78'832 Wohnungen leer. Dies entspricht 1,72 Prozent des Gesamtwohnungsbestands (einschliesslich der Einfamilienhäuser). Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies eine Zunahme von 4,6 Prozent bzw. um 3'449 Wohnungen, wie aus der am Montag veröffentlichten Leerwohnungszählung des BFS ersichtlich wird.

(AWP)