Die Bankenkrise in Zypern und das anhaltende Regierungs-Patt in Italien facht die Verunsicherung unter Anlegern wieder von neuem an. Sie diversifizieren ihre Anlagen wieder verstärkt nach den USA und in asiatische Schwellenländermärkte.

"In den letzten Monaten haben europäische Investoren ihr Exposure in asiatische Märkte signifikant erhöht, vor allem in asiatischen Anleihen", sagt Rajeev De Mello, Leiter asiatischer Anleihen bei Schroder Investment Management im Gespräch mit cash.

Vor allem Indien sei in punkto Rendite ein attraktiver Markt, so Rajeev. Die Zinsen für zehnjährige indische Staatsanleihen rentieren gegen 8 Prozent. Und wer etwas mehr Risiko eingehen will, könne mit Unternehmensanleihen nochmals ein bis anderthalb Prozentpunkte herausholen. Hinzu kommen potenzielle Zugewinne durch eine mögliche Aufwertung der indischen Rupie, sagt De Mello. Die Währung hat in den letzten zwei Jahren gegenüber dem Dollar stark an Wert eingebüsst.

"Die Kombination von hohen Anleihenzinsen und möglichen Aufwertungsgewinnen auf der indischen Rupie macht es für Anleger doppelt attraktiv, in Indien zu investieren", sagt De Mello im cash-Video-Interview.

Ausblick für Indien hellt sich auf

Indien kämpfte in den vergangenen Jahren mit Wachstumsproblemen. Dies war der Grund, weshalb diverse Ratingagenturen Mitte des vergangenen Jahres den Subkontinent die Herabstufung auf Ramschstatus androhten.

Doch die Lage hellt sich allmählich auf. So hat die US-Ratingagentur Moody's Ende 2012 die Bonität Indiens bestätigt und mit dem Ausblick "stabil" versehen.  Im laufenden Jahre wird ein BIP-Wachstum von 6 oder mehr Prozent erwartet. Positiv werden auch die aktuellen Reform- und Konsolidierungsbemühungen der Regierung gewertet. So will Indien die Begrenzungen für ausländische Investitionen in vielen Branchen lockern. Derzeit benötigten Anleger, so Rajeev, noch Lizenzen, um in Anleihen zu investieren.

Japan kehrt auf Wachstumspfad zurück

Neben Indien ist Rajeev, der seit Juli 2011 bei Schroder Investment Management tätig ist, zuversichtlich für Japan, der drittgrössten Volkswirtschaft der Welt. Er sei zwar kein Aktien-Spezialist, aber die eingeleiteten Reformen, dürften den Nikkei-Index weiter stützen. Die japanische Börse ist seit Jahresbeginn um 18 Prozent angestiegen.

Geholfen hat dem japanischen Markt die deutliche Abwertung des Yens gegenüber dem Dollar und den Euro.  Wichtige künftige Wachstumstreiber seien, so Rajeev, auch die geplanten Freihandelsabkommen mit den USA und diversen asiatisch-pazifischen Staaten. Damit einher ginge aber eine Reduktion der Subventionen an die japanische Landwirtschaft. Dies sei heikel, weil das japanische Parlament über eine starke Agrarlobby verfüge, sagt Rajeev.

Rajeev ist überzeugt, dass sich das japanische Programm zur Stärkung der Wirtschaft positiv auf die gesamte Region auswirken werde. Denn ein wirtschaftlich starkes Japan wird in Zukunft mehr importieren, was den Export der meisten asiatischen Länder ankurbeln werde.

 

Im Video-Interview sagt Rajeev, welche asiatischen Märkte er meidet und worauf Anleger bei Investitionen in Schwellenländer achten sollten.