Die Branche wartet seit Jahren auf ein Stromabkommen mit der EU, um gleichberechtigt am EU-Binnenmarkt teilzunehmen. Ein Abkommen ist wegen des fehlenden Rahmenabkommens der Schweiz mit der EU aber blockiert.

Laut Petit ist das Stromabkommen für die gesamte Schweizer Energiebranche "sehr relevant". Das Volk habe entschieden, aus der Atomkraft auszusteigen, die heute knapp 35 Prozent der Schweizer Stromproduktion ausmache. Daher folgert Petit: "Es ist nicht klar, wo die Energie künftig herkommen soll."

Import ist nicht sicher

Vorgesehen sei, dass die fehlende Energie mit erneuerbaren Energien ausgeglichen oder importiert werden solle, wie die Schweiz es heute bereits im Winter tue. "Ohne EU-Abkommen kann die Schweiz aber gar nicht sicher sein, dass immer importiert werden kann."

Derweil will das Westschweizer Energieunternehmen, das hauptsächlich Strom vertreibt, die Produktion steigern. "Heute produzieren wir ungefähr 20 Prozent der weiter verkauften Energie selbst, und wir wollen diesen Anteil auf ein Drittel steigern", sagte Petit. Es geht um eine "gesunde" Balance - egal, welches Preis-Szenario eintritt.

"Wir sind relativ gut geschützt, wenn die Preise nach unten gehen." Denn dann könne Romande Energie zu tieferen Marktpreisen einkaufen. "Doch wir profitieren wiederum zu wenig von steigenden Preisen." Mit einer höheren Eigenproduktion könnte das Unternehmen mehr von steigenden Strompreisen profitieren.

Bleiben Alpiq treu

Gleichzeitig will Romande Energie an der Beteiligung an Alpiq festhalten. Mit mitunter Milliardenabschreibern in den vergangenen Jahren hatte der grosse Energiekonzern die Ergebnisse der Westschweizer Gesellschaft immer wieder belastet. Auch im ersten Halbjahr 2019 brach der Gewinn wegen der Alpiq-Beteiligung ein.

"Wir sind ein treuer Aktionär, auch in schwierigen Jahren", sagte Petit. "Wir glauben, dass sich Alpiq langfristig behaupten kann."

Romande Energie hält über eine Beteiligung an EOS Holding indirekt einen Anteil von 9,3 Prozent an Alpiq. EOS ist einer der drei Ankeraktionäre, die Alpiq vollständig übernehmen und von der Börse nehmen wollen. Am 16. Dezember ist der letzte Handelstag.

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(AWP)